Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
haben in diesen Jahren Opfer gebracht – und das aus verdammt guten Gründen. Also höre ich mir nicht an, wie du dich wegen dem, was du tun musstest, um deine Kinder zu beschützen, herabsetzt oder diese Schlampen erhöhst. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
»Ja, ja, das hast du«, sagte die Südlandkönigin schnell, und ihre Lippen zuckten, als sie versuchte, nicht zu lächeln.
»Gut. Und wenn du willst, können wir gemeinsam mit Izzy sprechen, wenn sie zurückkommt.«
»Von wo zurückkommt?«
»Sie ist zu Brams Burg gegangen, um ein paar Dokumente zu holen, die er vergessen hat. Dieser Drache würde seinen Kopf vergessen, wenn er nicht festgewachsen wäre.«
»Sie ist …« Annwyl schnaubte leise und schaute in die Ferne.
»Was?«
Die Königin rieb sich die Nase und schüttelte den Kopf. »Nichts.«
»Was?« Talaith ließ nicht locker und rutschte auf dem Stuhl herum. »Sag es mir!«
»Ich, äh, habe diesen Jungen, Dagmars Neffen, gefragt, ob Éibhear heute zum Abendessen kommt, und er meinte, er wäre aus irgendeinem Grund zu Brams Burg unterwegs. Er wusste nicht, warum. Ich habe einfach angenommen, dass Bram wieder etwas vergessen hat.«
»Weiß … weiß Izzy das?«
»Das bezweifle ich.«
Talaith starrte ihre Freundin an, bis sie beide zu lachen begannen, so heftig und so laut, dass Talaith husten musste und Annwyl weinte. Es war so schlimm, dass Briec, als er hereinkam, ihnen kurz zuschaute und dann wieder ging und die Tür hinter sich zuknallte.
16 Izzy schob ihren leeren Teller von sich. Als ihr klar wurde, dass sie es nicht mehr vermeiden konnte, hob sie den Blick zu dem Drachen, der still zu ihrer Linken saß.
»Na gut, also schön«, gab sie schließlich zu. »Es war unglaublich.«
Éibhear tätschelte ihre Hand. »Ich weiß, es hat wehgetan, das zuzugeben.«
Izzy schlug nach ihm, schob ihren Stuhl zurück, stand auf und drehte sich, sodass sie mit baumelnden Beinen auf dem Tisch sitzen konnte.
»Hast du etwas gegen Stühle?«
»Sie engen ein.«
»Genau wie die Armee.«
»Die Art von Einengung hat mir nie etwas ausgemacht.« Sie zog ein Bein hoch, legte die Fußsohle an die Innenseite des Oberschenkels und drehte den Körper weit genug, dass sie Éibhear anschauen konnte. »Aber ehrlich, das war köstlich.«
Mit einem stolzen Lächeln nickte Éibhear. »Danke. Es freut mich, dass es dir geschmeckt hat. Und jetzt kannst du mir vielleicht sagen, was zur Schlachtenscheiße los ist.«
Sofort zog Izzy ihre Abwehr hoch, das konnte Éibhear sehen. Wie riesige Backsteinmauern. »Was soll los sein?«
»Ich gebe es zu, ich habe eine ganze Weile den Alltag meiner Sippe nicht geteilt. Aber ich merke es, wenn etwas nicht stimmt, Izzy. Das hat sich nicht geändert, fürchte ich. Irgendetwas stimmt nicht, und ich glaube, du weißt es.«
»Bist du mir deshalb hierher gefolgt? Weil du glaubst, du kannst mich zwingen, dir zu sagen, was mein Vater und meine Onkels dir nicht sagen wollen?«
»Ich würde nie versuchen, dich zu irgendetwas zu zwingen. Aber ich würde sehr wohl versuchen, dich zu locken und zu ködern. Vielleicht auch dich zu umschmei…« Er dachte kurz nach. »Ist das falsch?«
Sie schaute ihn an, sagte aber nichts.
»Ich verspreche«, fuhr er fort, denn das kleine Lächeln, das er sah, gab ihm eine gewisse Hoffnung, »dass es das Letzte ist, was ich versuchen würde, dich oder sonst jemanden zu etwas zu zwingen. Aber ich will wissen, was los ist. Es regt dich eindeutig auf und macht meinen Brüdern Sorgen. Meine Brüder machen sich um nichts Sorgen. Sie sind seelenlose Mistkerle. Ich liebe sie«, fügte er hinzu, »aber sie sind seelenlose Mistkerle.«
»Sie sind keine seelenlosen Mistkerle, und das weißt du auch.«
»Sag mir, was los ist.«
»Warum?«
»Weil das meine Familie ist, und egal, was meine Brüder glauben: Mir ist nicht egal, was ihnen passiert.«
Izzys Wut schmolz dahin, aber ihre Abwehr war noch oben. Immer noch bereit. »Warum sollten sie glauben, es sei dir egal?«
»Ich weiß nicht«, meinte er achselzuckend. »Es scheint nur, als habe sie die Entscheidung, mich zu einem Mì-runach zu machen, enttäuscht.«
»Wer hat dir diese Lüge erzählt?« Als er die Stirn runzelte, fügte sie hinzu: »Jedes Mal, wenn sie über dich und deine barbarischen Freunde sprechen …«
»Sie sind keine Barbaren.«
»… höre ich nur Bewunderung, gemischt mit einem bisschen Respekt und einer ordentlichen Dosis Sorge.«
»Sorge?«
»Um deine Sicherheit. Um dein Leben.«
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