Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
Vom Netzwerk:
manchen Tagen besaß sie eine besondere Fähigkeit zu bemuttern,
wenn sie zum Beispiel ständig darauf achtete, dass alle etwas gegessen hatten,
genug schliefen und genug Zeit mit den Kindern verbrachten. »Es ist mehr als
genug da – es sei denn, dein Bruder hat vor, sich noch einmal den Kiefer
auszuhängen und einzusaugen, was übrig ist.«
    »Ich war am
Verhungern«, gab Briec zurück, »nachdem ich dich den ganzen Tag ertragen habe.«
    »Mich ertragen?«, erwiderte
Talaith. »Mich
ertragen?«
    »Also gut«, unterbrach
sie Morfyd mit erhobenen Händen. »Vielleicht können wir den nächsten
Talaith-Briec-Streit auf einen Zeitpunkt verlegen, wenn wir keine Gäste haben.«
    »Aber wir freuen uns
so auf eine neue Runde von ihren Streits«, murrte Gwenvael.
    »Ruhe, Schlange!«,
schoss Talaith zurück. Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »Ich besorge
dir etwas zu essen«, sagte sie zu Morfyd.
    »Oh, mach dir keine
Umstände.« Morfyd winkte ab. »Ich bin nicht hungrig.«
    »Bist du sicher? Es
dauert nur einen Moment.«
    Eigentlich war Morfyd
am Verhungern, aber sie hatte andere Pläne für diesen Abend – mit ihrem
Gefährten in ihrem Zimmer –, und mit ihrer Familie herumzusitzen und kaltes
Essen zu essen gehörte nicht dazu. Aber sie würde das nicht vor ihren Brüdern
ausbreiten, und noch wichtiger: vor dem obersten Drachenlord der Blitzdrachen,
Lord Ragnar.
    »Nein, nein. Alles in
Ordnung.«
    Und da hörte Morfyd
es. Ein Seufzen. Ein leises, entnervtes Seufzen. Ihr Blick schweifte zu ihrer Schwester, die
zwischen Lord Ragnar und Éibhear saß. Und wie aufs Stichwort ertappte sie ihre
Schwester dabei, wie sie die Augen verdrehte.
    »Stimmt etwas nicht,
Schwester?«, fragte Morfyd süßlich; sie hatte Keitas Anwesenheit in ihrem
Zuhause schon jetzt satt.
    »Nein, nein. Alles in
Ordnung.«
    »Bist du sicher? Mir
schien, als gäbe es da ein Problem? Etwas, das du besprechen willst?«
    »Schwestern«, sagte
Fearghus leise und mit deutlicher Warnung in der Stimme.
    »Schon gut, Fearghus.
Ich versuche nur herauszufinden, ob ich etwas tun kann, um meiner geliebten
kleinen Schwester den Aufenthalt hier auf Garbhán Isle zu verschönern. Ich
hasse es, sie unglücklich zu sehen.«
    »Unglücklich? Ich? Oh
nein, Schwester! Ich bin überglücklich.« Keita fuhr sich mit den Händen durch ihre
dunkelroten Locken, bevor sie hinzufügte: »Allerdings könntest du von dem
Opferfeuer heruntergehen … wir brauchen das Holz.«
    »Was soll das denn heißen?«‚
    »›Oh nein, Talaith!‹«,
imitierte Keita sie in einer nervtötend hohen Stimmlage, die überhaupt nicht
wie Morfyds Stimme klang. »›Ich will nichts essen. Lass mich einfach in meinen
jungfräulichen weißen Gewändern verhungern. Macht ohne mich weiter. Ehrlich,
mir geht es gut – wenn ich nicht vorher sterbe.‹«
    »Das habe ich nicht
gesagt und auch nicht gemeint!«
    »Ach nein? Denn genau
so klang es für mich, meine Gute Lady Drachin voll der Leiden.«
    »Komm schon,
Schwester«, schoss Morfyd zurück. »Sei nicht so eifersüchtig.«
    »Eifersüchtig? Auf dich ?«
    »Auf die Tatsache,
dass es andere gibt, denen ich wichtig bin und die sich gern um mich kümmern.
Aber ich will nicht, dass du dir Sorgen machst. Ich bin mir sicher, dass es
viele gibt, denen du wichtig bist. Auch jetzt im Moment bin ich mir sicher,
dass mitten in den Kasernen ein Bett aufgestellt ist und eine Schlange von
Soldaten sich zweimal ums Gebäude windet, die nur auf dich warten.«
    Keita stand so schnell
auf, dass ihr Stuhl hart auf den Boden knallte, während Éibhear seinen jetzt
nicht mehr schlafenden Neffen zu fassen bekam, bevor er auf den Boden purzeln
konnte.
    »Keita!«, schnauzte
Fearghus.
    »Was stört dich
eigentlich, Schwester?«, fragte Keita und ignorierte Fearghus. »Die Tatsache,
dass ich jedem dieser Soldaten auf eine Art Vergnügen bereiten könnte, von der
du nicht einmal träumst … oder dass dein kostbarer Brastias ganz vorne in der
Schlange stehen könnte?«
    Um ehrlich zu sein,
erinnerte sich Morfyd an nicht mehr viel, nachdem sie das Gebrüll ausgestoßen
hatte.
     
    Ragnar war so damit
beschäftigt, sich zu fragen, ob tatsächlich eine Schlange von Soldaten auf Keita
wartete, dass ihm nicht in den Sinn kam, sie zu schnappen. Abgesehen davon:
warum sollte er? Sie war schließlich ein Mitglied der königlichen Familie.
Ausgebildet in den feinen Künsten der Etikette, des angemessenen Verhaltens und
alledem.
    Es sei denn natürlich,
die Schwester nannte

Weitere Kostenlose Bücher