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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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warum jedermanns erster
Eindruck von ihr der einer Verrückten war. Es war dieser finstere Blick in
Kombination mit diesen wilden grünen Augen und der Tatsache, dass sie immer
wütend durch ihre Haare zu blicken schien. Doch jetzt begann Ragnar, sie so zu
sehen, wie er Dagmar vor all diesen Jahren gesehen hatte. Die winzige Tochter
des Warlords, die er beinahe als schüchtern und vermutlich ein bisschen langsam
abgetan hätte – bis ihm klar geworden war, dass sie schlicht nicht weiter als
ein paar Fuß vor sich sehen konnte. Nachdem er sich um dieses Problem gekümmert
hatte, war die wahre Dagmar in all ihrer Gefährlichkeit zutage getreten.
    Damals war es einfach
gewesen, eine Verbindung zu Dagmar herzustellen. Er hatte ihr ein Hündchen mitgebracht,
das er gefunden hatte. Es war, als hätte er ihr eine Höhle voller Gold
geschenkt.
    Bei Annwyl war es
sogar noch einfacher. Er hielt sein Buch hoch. Sie starrte finster darauf, las
den Titel, dann grinste sie. Und Götter, was für ein Grinsen!
    »Ist sein Stil nicht
unglaublich?«, fragte sie und war plötzlich ganz begierig darauf, mit ihm zu
reden, nachdem sie nur eine Stunde zuvor kaum Lust gehabt hatte, in seine
Richtung zu lächeln und zu nicken.
    »Das finde ich auch.
Aber sein neues Buch hat mir nicht gefallen.«
    »Aber hast du das
nicht verstanden? Er wollte, dass du in die Tiefe gehst. Er hat den Leser herausgefordert .«
    »Vielleicht, aber sein
drittes Buch ist immer noch mein liebstes. Mit dieser unglaublichen Zeile:
›Wenn ich damals gewusst hätte …‹«
    »›… was ich heute weiß
…‹«
    Und gemeinsam
beendeten sie den Satz: »›… hätte ich die Schlampe umgebracht, als ich die
Gelegenheit dazu hatte!‹«
    Sie lachten, bis ihnen
auffiel, dass alle sie anstarrten.
    Annwyl zuckte die
Achseln. »Gorneves,
Spion der Königin.«
    »Ein Spionageroman?«,
fragte Dagmar. »Ihr zwei redet über einen Spionageroman?«
    Annwyl warf die Hände
in die Luft. »Nicht irgendein Spionageroman!«
    »Es ist viel mehr als
das«, wandte Ragnar ein, und als Dagmar ihn empört ansah, fügte er hinzu: »Ich
kann nicht die ganze Zeit nur tiefsinnige, bedeutungsvolle,
nachdenklich machende Philosophie lesen!«
    »Genau. Manchmal muss
man auch über einen vollkommen amoralischen Helden lesen, der herumhurt und
sich im Namen der Königin, die er immer lieben wird, durch ein unbekanntes Land
mordet …«
    »Die Königin, die er
aber nie haben wird.« Dann seufzten Ragnar und Annwyl beide ein bisschen.
    Dagmar schloss kurz
die Augen. »Ich glaube, ich muss auf mein neues Kleid kotzen.«
    »Oh nein, meine
Liebe«, riet Keita. »Tu das nicht. Ziel einfach nach links.«
    Jetzt warf der
Verderber die Hände in die Luft, denn er saß zu Dagmars Linken. »War das wirklich nötig, du Schlange?«

21 Morfyd packte ihre
Utensilien zusammen, löschte das Kaminfeuer und machte sich auf den Rückweg zur
Burg. Sie hatte länger als ursprünglich geplant für die Schutzzauber um Garbhán
Isle und ihre Nichten und Neffen gebraucht, aber um ehrlich zu sein, war sie
auch noch nicht bereit gewesen, schon zurückzugehen. Noch nicht. Vor allem, als
sie gehört hatte, dass Brastias an diesem Abend spät nach Hause kommen würde.
Am Ende waren ihr die Dinge ausgegangen, die sie erledigen konnte, und da
wusste sie, dass sie nicht noch länger hier draußen an dem kleinen Fluss bleiben
konnte.
    Sie trottete zurück
zur Festung, und nachdem sie einmal tief und bekräftigend Luft geholt hatte,
ging sie die Stufen hinauf. Das Abendessen war schon fast zu Ende, wofür sie
recht dankbar war. Als sie in den Rittersaal kam, lächelte sie und nickte ihrer
Familie und den Gästen zu. Sie war nicht überrascht zu sehen, dass es nur einer
der Nordländer zum Abendessen geschafft hatte. Der mit dem gebrochenen Bein – äh, Meinhard … glaube ich – würde noch eine Nacht brauchen, bis
ihre Magie und ihre natürliche Macht als Drachin den Schaden heilte. Und sie
wusste, dass der andere – Vig-irgendwas oder so – sich immer noch wegen seiner Haare zu Tode schämte.
Nicht dass sie ihm einen Vorwurf hätte machen können. Auch wenn sie hoffte, die
Nordländer würden weit weg sein, wenn Annwyl ihren neuen Helm bekam. Sie hatte
den Zopf schon dem Schmied gegeben und ihn gebeten, ihn anzubringen.
    Morfyd legte die Hände
auf Gwenvaels Stuhllehne und lächelte. »Wie war das Essen?«
    »Hast du noch nichts
gegessen?«, fragte Talaith, nachdem sich alle einig waren, dass das Essen
köstlich war. An

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