Dragon Fire
gar nicht gefiel, weil es ihm viel zu
sehr gefiel, und öffnete ihre Hand. »Was ist das?«, fragte sie.
»Runensteine. Ich benutze
sie für Zauber und kann eine mögliche Zukunft damit sehen.«
»Bedeuten sie dir
viel?«
»Sie sind von meiner
Mutter.«
»Dann bedeuten sie dir
viel.« Sie betrachtete sie gründlich und wählte schließlich einen aus. Sie gab
ihm den Rest und hielt den, den sie ausgewählt hatte, auf der Handfläche. Als
er sah, welchen Keita ausgewählt hatte, konnte sich Ragnar ein kleines
anzügliches Grinsen nicht verkneifen.
»Was?«
»Nichts.«
»Er ist verflucht oder
so was, nicht?«
»Natürlich nicht.«
»Was soll dann dieser
Gesichtsausdruck?«
»Mich amüsiert nur
deine Wahl.«
»Weil das Ding
verflucht ist?«
»Nein. Es ist der
Feuerrunenstein. Er symbolisiert Hitze und Macht.«
Sie lächelte und sah
ihn sich näher an.
»Und Sex.«
Ihr Lächeln wuchs
ebenfalls zu einem anzüglichen Grinsen.
»Und Liebe.«
Ihr Grinsen
verwandelte sich in ein höhnisches Schnauben. »Musst du immer alles
kaputtmachen?«
Sie wollte ihn
wegwerfen, aber er fing ihre Hand mit beiden Händen ab.
»Keita die Rote«,
sagte er und benutzte den Namen, den sie beim Schlüpfen bekommen hatte. »Ich
schwöre auf die Macht dieses Steins und im Namen meiner Vorfahren, dass ich
dich weder in Wort noch in Tat noch in meinem Herzen je verraten werde.«
Ihr ganzes Gesicht
verzog sich vor Abscheu. » Musst du so weit gehen?«
»Jetzt bist du dran,
Prinzessin.«
»Ragnar der …«
»Vierzehnte.«
Ihre Augen wurden
groß. »Ernsthaft?«
»Und ich bin einer von
den Mittleren.«
»Autsch! Das reicht.
Ich will nichts mehr hören.« Sie schauderte. »Ragnar der Vierzehnte, ich
schwöre auf die Macht dieses Steins und im Namen meiner Vorfahren, dass ich
dich weder in Wort noch in Tat je verraten werde.«
»Noch in deinem
Herzen.«
»So weit gehe ich
nicht.«
»In deinem Herzen«,
drängte er und versuchte nicht zu lachen.
»Also gut! Na schön!
Noch in meinem Herzen.«
Sobald sie ihm das
letzte Wort entgegengeschleudert hatte, strahlte Macht von dem Stein aus,
strömte durch ihre Hände und Körper wie ein starker Windstoß und wehte ihre
Haare zurück.
Keita sah sich um,
bevor sie ihn wütend ansah. »Was war das?«
»Ich habe keine
Ahnung.«
»Du musst eine Ahnung
haben. Du bist Magier.«
»Ja, aber das ist
vorher noch nie passiert, wenn ich sie benutzt habe.«
»Du hast mich
verflucht, oder?«
»Warum bist du
eigentlich besessen von Flüchen?«
»Das ist keine
Antwort.«
»Nein. Ich habe dich
nicht verflucht.«
»Das will ich dir auch
geraten haben.«
»Sonst was?«
»Glaub mir, Warlord.
So viel ich darüber weiß, wie man Vergnügen bereitet, so viel weiß ich darüber,
wie man es wegnimmt. Und jetzt« – sie stand auf und schaffte es, sogar in
seinem Hemd königlich auszusehen – »lass uns zurückgehen, damit du dich
erwischen lassen kannst, wenn du dich morgens aus meinem Zimmer schleichst.«
Ragnar räusperte sich
und hob eine Augenbraue.
»Was?«
Er zog die Braue noch
etwas höher.
»Oh, na gut!« Sie
knallte ihm die Rune in die Hand.
»Ihr Südländer seid
solche Diebe.«
»Wenn du nicht
wolltest, dass ich ihn behalte, hättest du ihn mich nicht aus deiner Tasche
holen lassen sollen.«
»Du machst mich für
deinen Diebstahl verantwortlich?«
»Ja!« Sie stürmte
davon und schrie über die Schulter zurück: »Nun komm schon! Ich habe nicht die
ganze verdammte Nacht Zeit! Und hör auf, meinen Hintern anzustarren!«
»Er ist fast zu groß,
um daran vorbeizusehen.« Und er dachte wirklich, er hätte diese Bemerkung leise
gemurmelt, bis ihm ein Feuerball fast den Kopf wegbrannte.
23 Keita wachte auf und
fragte sich, wer sie lebendig begraben hatte. Wahrscheinlich Gwenvael. Mistkerl . Dann merkte sie, dass man sie unter
etwas Atmendem begraben hatte.
Der Blitzdrache.
Richtig. Er hatte sich letzte Nacht um sie gekümmert. Sogar mit dem Kotzen und
der gebrochenen Nase. Verdammte Tanten mit ihrem verdammten selbstgebrauten
Ale .
Es war merkwürdig. Sie
begann wirklich, Ragnar zu mögen. Obwohl ihre Mutter ihn auch zu mögen und ihre
Schwester ihn zu respektieren schien.
Sie kicherte ein wenig
vor sich hin, und der große Körper, der auf ihr lag, bewegte sich, rollte
herunter und streckte sich.
Sie drehte sich auf
die Seite und sagte heiser schnurrend: »Guten Morgen, Lord Ragnar.«
Sein Lächeln war
schläfrig, seine dunkellila Haare hingen ihm als wilde Mähne ums
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