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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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prophetische Träume zu haben. Sie hatte ihn nicht einmal Fearghus
erzählt. Wie konnte sie auch, nachdem er so viel durchgemacht hatte? Sie ertappte
ihn immer noch dabei, wie er sie auf eine Art ansah, die ihr sagte, dass er
sich immer noch an sie auf dem Totenbett erinnern konnte, nachdem die Kinder
geboren waren. Und dass er fürchtete, sie wieder dort zu finden. Nein, sie
würde ihm nicht noch mehr zumuten. Nicht, wenn er absolut nichts gegen ihre
Albträume tun konnte. Und sie wusste tief in ihrem Inneren, dass er nichts tun
konnte.
    So oder so: Das Fazit
war, sie konnte nicht schlafen. Also hatte sie ihr warmes Bett – und ihren noch
wärmeren Gefährten – verlassen und machte sich auf den Weg nach draußen.
Vorsichtig und leise schloss sie die Tür hinter sich und ging zum Nebenraum.
Sie trat ein und lächelte das Baby an, das schon wach war und aufrecht in
seinem Kinderbettchen stand.
    »Wie geht es meiner
kleinen Rhianwen heute Morgen?«, fragte Annwyl ihre Nichte. Sie hob sie aus
ihrem Bettchen. »Kannst du auch nicht schlafen, Kleine? Im Gegensatz zu deinen
Vettern?« Annwyl warf einen Blick hinüber zu ihren schnarchenden Zwillingen.
Sie schliefen zurzeit in verschiedenen Betten, weil es nicht anders ging. Zu
oft war Annwyl in schonungslose Faustkämpfe zwischen den beiden hineingeplatzt,
als sie sich noch ein Bettchen teilten. Und das letzte Mal, als sie versucht
hatte, sie zu trennen, hatte sich ihr Sohn geduckt, und ihre Tochter hatte
Annwyl eine Rechte verpasst, dass sie Sterne gesehen hatte. Danach waren die
kleinen Scheusale ein für alle Male getrennt worden.
    Sie hatten außerdem
versucht, Rhianwen in ein eigenes Zimmer zu legen, aber alle drei Babys hatten
geschrien, bis sie wieder zurückgebracht wurde. Seit damals hatte keiner der
Erwachsenen noch einen Versuch gemacht, sie zu trennen.
    Eine winzige Hand
streckte sich und streichelte Annwyls Wange. »Mach dir keine Sorgen«, sagte
Annwyl dem herzzerreißend besorgten kleinen Gesicht. »Ich komme schon zurecht.
Du musst dir keine solchen Sorgen machen.« Aber sie wusste, dass Talaiths und
Briecs kleines Mädchen sich trotzdem Sorgen machte. Da war etwas an ihr, das
praktisch schrie: »Ich mache mir Sorgen um alle !«
    »Wir müssen dir
beibringen zu lächeln, Kleine«, sagte Annwyl, bevor sie sie zurück in ihr Bettchen
setzte. »Dein Vater dreht deswegen noch völlig durch.« Sie zog die Decke um das
Baby, beugte sich vor und küsste es auf den Kopf. »Schlaf noch ein bisschen.«
    Annwyl drehte sich zu
ihren eigenen Kindern um. Ihr Sohn, der sogar im Schlaf grinste, und ihre
Tochter, die Fearghus so ähnlich sah, dass es Annwyl im Herzen wehtat. Sie
wusste, die meisten Mütter sorgten immer dafür, dass sie da waren, wenn ihre
Kinder aufwachten. Sie fütterten sie an jedem einzelnen Morgen und halfen
ihnen, alle möglichen neuen Dinge zu lernen. Das taten die meisten Mütter.
    Annwyl dagegen küsste
die beiden schlafenden Köpfe und trat mit den beiden Schwertern auf dem Rücken
von ihren Betten zurück. Denn statt all diese wunderbaren Dinge für ihre Kinder
zu tun, würde sie trainieren. Sie würde trainieren, bis ihre Muskeln schmerzten
und ihr Körper sich ausgelaugt anfühlte. Sie würde trainieren, bis sie aus
versehentlich geschlagenen Wunden blutete und ihr Kopf vor Treffern pochte. Sie
würde trainieren, bis sie wusste, dass sie es mit allem aufnehmen konnte, egal
was für Gräuel ihre Kinder holen kommen wollten. Dass sie kämpfen konnte, bis
außer ihr und ihren Babys nichts mehr stand.
    Annwyl bekämpfte ihren
Drang, Schuldgefühle zu haben, und wandte sich zur Tür, blieb aber abrupt stehen.
    »Morfyd? Was tust du
hier drin?«
    Morfyd gähnte und
streckte die Arme über den Kopf. »Ich passe nur auf sie auf. Es ist nichts.«
    »Wo ist das neue
Kindermädchen?«
    »Annwyl …«
    »Wo ist sie?«
    »Fort.«
    »Warum? Was ist
passiert?«
    »Ist das wichtig?«
    »Die Tatsache, dass
wir kein verdammtes Kindermädchen hier halten können, macht es wichtig.«
    »Ich werde eine Lösung
finden.«
    »Fearghus will keine
Drachen, die nicht zur Familie gehören. Er traut den anderen nicht«, erinnerte
sie Annwyl.
    »Ich weiß.«
    »Und die Frauen aus
eurer Linie sind nicht gerade Kindermädchen-Material.«
    »Ich habe Nachrichten
an ein paar meiner jüngeren Cousinen geschickt, die nicht vorhaben,
Kriegerinnen zu werden, und …«
    »Wenn sie zu jung
sind, wird das Fearghus auch nicht gefallen.«
    »Ich kümmere mich um
Fearghus.« Morfyd

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