Dragon Fire
und auch gleich noch einen schicken neuen Namen bekommen. Ich
bezweifle, dass die wenigen Menschen, die überlebt haben – hauptsächlich Frauen
und Kinder –, so etwas je noch einmal mit einem Drachen versucht haben.«
»Höchstwahrscheinlich
nicht.«
»Aber mir ist später
bewusst geworden, dass sie nur versucht haben, ihr Dorf, ihr Volk zu
beschützen. Es ist nicht mehr oder weniger, als wir tun; es wurde nur von
denen, die das Sagen hatten, schlecht durchgeführt. Mit der Zeit wurde mir
klar, dass es manchmal nur darum geht, wie die Führung ist und wer regiert. Ein
schlechter Anführer kann die nettesten und wunderbarsten Leute in eine ganz
schreckliche Lage bringen, aus der sie nicht wissen, wie sie wieder
herauskommen sollen.«
»Hast du deshalb
Bampours Festung nicht zerstört?«
Sie nickte. »Warum all
diese Leute leiden lassen, weil sie einen schlechten Herrscher haben?« Keita
zwinkerte dem Gaukler zu, und sie gingen weiter zu den Ständen, an denen alles
von Essen über Kleidung bis hin zu Waffen verkauft wurde. »Heutzutage gehe ich
mit den meisten Menschen eher um wie mein Großvater, Ailean der Schöne.«
»Ich dachte, sein Name
war Ailean der Verruchte.«
»Für manche. Für mich
war er Ailean der Schöne. Er liebte mich. Und wie er liebe ich es, meine Zeit
als Mensch zu verbringen, unter Menschen. Ich finde sie so amüsant und süß.«
»Du meinst wie
Entenküken?«, fragte er und konnte die Ironie in seiner Stimme nicht verbergen.
Keita grinste. »Ja!
Genau wie Entenküken!« Sie blieb bei einem Eisenschmied stehen und schaute sich
seine Waren an. »Das sind hübsche Waffen.«
»Wenn du es sagst.«
Als sie sah, wie
finster der Schmied dreinblickte, zog Keita den Nordländer schnell weiter.
»Könntest du wenigstens so tun, als wärst du freundlich? Es bringt doch nichts,
die Waren des Mannes zu beleidigen, wenn er direkt danebensteht.«
»Soll ich ihn
anlügen?«
»Aye! Das solltest du.
Würde es dich umbringen?«
»Wenn ich versuchen
würde, so zu tun, als könnten mich diese schwachen Waffen, die er hergestellt
hat, in einem echten Kampf schützen – ja.«
Keita blieb stehen und
sah zu dem Warlord auf. »Bist du immer so?«
»Um genau zu sein …
nein.« Er erwiderte ihren Blick. »Das scheint an dir zu liegen.«
Die Prinzessin ließ
seinen Arm los und rauschte davon, kehrte aber ein paar Augenblicke später
zurück. »Weißt du, ich versuche wenigstens, nett zu sein.«
»Ich weiß. Ich weiß
nur nicht, warum.«
»Ich bin immer nett.
Ich bin bekannt für meine Nettigkeit.«
»Du meinst, wenn du
gerade nicht versuchst, Leute umzubringen.«
Sie zeigte auf ihre
Brust. » Ich habe ihn nicht umgebracht.«
»Aber du wolltest es.«
Sie atmete hörbar aus
und sah sich um. Niemand schenkte ihnen große Aufmerksamkeit, also trat sie näher
an ihn heran und sagte: »Ich erzähle dir das im Vertrauen.«
»Wie du meinst.«
»Bampour hat einen
Mörder geschickt, um die Kinder meines Bruders in ihren Bettchen zu töten. Weil
er glaubt, dass sie böse sind.«
»Sind sie es?«
»Natürlich nicht!«
»Woher willst du das
wissen? Du bist gar nicht zu Hause gewesen.«
»Ach!« Sie stürmte
davon. »Ich weiß nicht, warum ich überhaupt mit dir rede.«
Er wusste es auch
nicht, aber irgendwie genoss er es, die Prinzessin zu ärgern. Er wusste, dass
es nicht sehr ehrenhaft war, aber er konnte einfach nicht anders.
Ragnar holte sie ein,
als sie am Stand eines Damenschneiders Halt machte.
»Was willst du?«, fuhr
sie ihn an, während sie die Kleider begutachtete.
»Ich wollte dich nicht
verärgern.«
»Soll das eine
Entschuldigung sein?«
»Nein«, gab er zu.
»Soll es nicht.«
»Du bist ein höchst …
frustrierender Mann.«
»Das höre ich nicht
zum ersten Mal.«
Sie zog ein Kleid aus
einem der Holzregale und hielt es sich vor den Körper. »Was meinst du?«
»Wir wissen beide,
dass du in allem schön aussiehst. Willst du mich zwingen, dich ständig daran zu
erinnern?«
»Würde es dich
umbringen, es einfach zu sagen?« Sie legte das Kleid zurück in das Fach und
suchte weiter. »Hast du eine Gefährtin, Warlord?«
»Nein.«
Ȇberrascht dich das?
Denn mich überrascht es nicht.«
»Du hast auch keinen
Gefährten.«
»Ich will keinen.
Klammernde, anhängliche Männer, die das Bedürfnis haben, mich in einem
überholten Ritual zu brandmarken, damit sie sich mir überlegen fühlen können,
während sie meine hübsche menschliche Haut ruinieren.« Sie hielt den rechten
Arm
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