Dragon Fire
ihr. Manchmal schon nach einer
Stunde. Und das könnte … schlecht sein. Falls mein Vater sich einschalten
muss.«
»Aber ich glaube, sie
sind nur spazieren gegangen«, sagte Vigholf, der aussah, als schwanke er
zwischen Heiterkeit und Verwirrung.
»Na klar. Nur
spazieren. Vielleicht könnten wir sie ja suchen.«
»Hör zu, Junge«, sagte
Meinhard müde, »ich verstehe das Problem nicht. Sie sind beide erwachsene
Drachen, die spazieren gegangen sind. Und was auf ihrem Spaziergang passiert,
geht nur sie etwas an.«
»Klar. Ich mache mir
nur ein bisschen Sorgen um die interterritorialen Beziehungen.«
»Du machst dir Sorgen
um was ?«, fragte Vigholf.
»Unser Bündnis.«
»Glaubst du, das steht
auf dem Spiel?«
»Ich weiß, wie das
läuft. Etwas läuft zwischen den beiden; Lord Ragnar verliebt sich in sie. Keita
dagegen nicht in ihn. Er bedrängt sie. Keita holt ihren Vater, ihre Brüder und
ihre Vettern, um ihn loszuwerden, und bevor irgendwer es sich versieht …
Krieg.«
»Wegen eines
Spaziergangs?«
Meinhard wedelte
Éibhears Bedenken mit einer Handbewegung fort. »Du gehst davon aus, dass deine
Schwester Ragnar will.«
»Na ja, jetzt, wo es
um eine Wette geht …« Die Worte waren Éibhear herausgerutscht, bevor er sie
zurückhalten konnte, und er wusste sofort, dass er zu viel gesagt hatte. Mit
einem Nicken verkündete er: »Ich gehe Ren suchen.«
Er wollte weggehen,
doch plötzlich waren beide Blitzdrachen links und rechts von ihm, starke Arme
schlangen sich um seinen Hals und hielten ihn fest.
»Sei ein guter Junge«,
sagte Meinhard grinsend. »Und erzähl uns alles über diese Wette.«
Keita war fröhlich auf
dem Weg zu einem der Schmuckstände. Götter, sie liebte Schmuck.
»Und warum hattest du
das Bedürfnis, die Bampour-Sache selbst zu erledigen?«, fragte Ragnar sie.
»Ich war gerade in der
Stadt.« Als er auf ihre Antwort hin die Stirn runzelte, hielt sie eine Kette
hoch. »Was meinst du?«
»Ich meine, sie sieht
teuer aus.«
»Geizig, verstehe.«
Sie seufzte und legte die Kette zurück.
»In den Nordländern
nennen wir das sparsam.«
Angewidert von diesem
Wort – kein Drache sollte geizig oder »sparsam« sein –, fragte Keita: »Und wenn
du bereit bist, sesshaft zu werden, wirst du dann eine Frau entführen?«
»Das machen wir nicht
mehr.«
»Dein Vater hat es mit
mir gemacht.«
»Und jetzt ist er tot.
Die Zeiten haben sich geändert.«
»Gut.« Sie ging weiter
zum nächsten Stand, diesmal einem voller Kristallschmuck. »Ich bin sicher, dass
viele meiner Cousinen bei dem Fest sein werden, und es hätte mir gerade noch
gefehlt, dass du und deine Sippe mit ihnen abhaut.«
Als der Nordländer
schnaubte, blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. »Was ist daran so
lustig?«
»Dass du glaubst, wir
würden mit einer Cadwaladr-Frau abhauen.«
»Und warum nicht?« Als
er eine Augenbraue hob, gab sie zu: »Na schön, ein paar von ihnen sind
vielleicht ein winziges bisschen … vierschrötig. Aber sie haben ein gutes Herz
und sind sehr treu.«
»Das habe ich gehört.«
»Hör mal, nicht jede
kann so schön sein wie ich – und ich weigere mich, mich zu binden, also nimmst
du am besten das, was du kriegen kannst.«
»Wie ist es nur
möglich, dass du so arrogant bist?«
Keita lachte laut auf.
»Und ich dachte, du kennst meine Familie schon.«
Während sie einen
Truthahnschenkel verschlang, den er ihr hatte kaufen müssen – sie hatte schon
davon abgebissen, als sie darauf hinwies, dass sie kein Stück Geld dabei hatte
–, machten sie sich auf den Rückweg zum Rest ihrer Reisegesellschaft.
Beim Gehen redete sie
weiter, und Ragnar konnte es sich nicht verkneifen, zu beobachten, wie sich ihr
menschlicher Körper bewegte. Ihr Kleid floss locker um sie herum – und es war
neu. Er hatte keine Ahnung, wo sie es herhatte – das letzte Kleid, in dem er
sie gesehen hatte, war jedenfalls das Schmutzige gewesen, das sie getragen
hatte, als er sie gerettet hatte. Er beschloss, nicht danach zu fragen, denn er
wollte es gar nicht wissen, und konzentrierte sich stattdessen darauf, dass sie
immer noch barfuß war, obwohl sie sich ein neues Kleid besorgt hatte. Er wusste
einfach nicht warum.
Genauso wenig wusste
er, warum er so fasziniert von ihren Füßen war … und von diesen Beinen … und davon,
was sie sonst noch unter diesem Kleid hatte.
Doch bevor Ragnar
wirklich anfangen konnte, sich Sorgen über seine Besessenheit vom fehlenden
Schuhwerk der Prinzessin zu machen, blieb
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