Dragon Fire
und schaute unter die Tische.
»Was tust du da?«,
fragte sie.
Der Elf, der inmitten
von Büchern unter dem Tisch saß und sich die Nase putzte, schaute auf. »Keita?«
»Findest du es
gemütlich da unten, Mylord?«
»Keita!« Der Elf
versuchte aufzustehen, stieß sich den Kopf und setzte sich wieder.
»Oh, Gorlas! Mein
Herz! Hast du dir wehgetan?« Lachend krabbelte sie unter mehreren Tischen
hindurch, um zu ihm zu gelangen.
Er schmollte, und sie
zog seinen Kopf an ihre Brust und streichelte die Stelle, wo er sich gestoßen
hatte. Wenn man den Gerüchten glauben wollte, war Gorlas fast tausend Jahre
alt, aber er sah aus wie ungefähr fünfunddreißig. »Dein armer Kopf. Ich weiß
nicht, wie er diese Misshandlung aushält.«
»Nicht nur Drachen
haben harte Schädel, meine liebe Keita. Wir Elfen sind dafür berühmt.« Er
drückte sie ein wenig von sich weg und musterte sie. »Was tust du hier?«
»Ich suche
Informationen.«
»Worüber?«
Ȇber meine Tante.
Esyld.«
»Oh. Natürlich.«
Gorlas rieb sich den schmerzenden Kopf. »Hast von ihrem Liebhaber gehört, was?«
Und als Keita ihn nur ansah, schwand sein Lächeln und er fügte hinzu: »Oh …
vielleicht auch nicht.«
»Bruder Ragnar!«
»Bruder Simon.« Ragnar
ließ sich von dem menschlichen Mönch umarmen. »Es ist lange her, Bruder.«
»Das ist es. Das ist
es.« Simon trat einen Schritt zurück und runzelte die Stirn. »Gute Götter,
Mann, du hast dich in den vierzig Jahren überhaupt nicht verändert!«
»Ein Segen unserer
Schutzgötter, Bruder. Sie waren mir gnädig.«
»Das sehe ich.« Simon
schüttelte den Kopf und bot Ragnar einen Stuhl in seinem Arbeitszimmer an.
Ragnar, der Sorge
hatte, dass der wacklige Holzstuhl seine menschliche Gestalt nicht tragen
könnte, setzte sich vorsichtig. Im Moment trug er die Kutte des Ordens des
Wissens. Ein bekannter und mächtiger Nordland-Orden, dessen Mitglieder ihre
geliebte Bibliothek in Spikenhammer selten verließen. Und da Bruder Simons
Orden der Scheinenden Sonnen selten weiter als bis zu den Stadtgrenzen von
Fenella reiste, fühlte sich Ragnar immer sicher, wenn er sich als
Wissensmitglied ausgab. Er hatte in seinen mehr als zweihundert Lebensjahren
herausgefunden, dass es oft am sichersten war, als Mönch zu reisen. Räuber und
Diebe behelligten ihn oder seine Mitreisenden selten, denn Mönche waren bekanntermaßen
arm, und es ging ihnen nur um ihre Götter und um ihre Frömmigkeit.
»Und was führt dich
her, Bruder?«, fragte Simon und hob fragend eine Weinkaraffe in die Höhe.
»Nein danke, Bruder.
Und ich bin eigentlich nur auf der Durchreise. Aber ich hatte tatsächlich eine
Frage, und ich wusste, dass du derjenige bist, der sie vielleicht beantworten
kann. Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast, Bruder.«
»Aber
selbstverständlich nicht, Bruder!«
Vierzig Jahre, und
abgesehen von seinem Äußeren hatte Simon sich nicht verändert. Er genoss es so
sehr, die Quelle allen Wissens zu sein, dass er nie allzu viel darüber
nachdachte, wem er Dinge erzählte. Er mochte es einfach, gefragt zu werden.
»Ich habe eine Frage
zu einer Buchhandlung.«
Simon nahm seinen
Becher Wein und kicherte. »Da wirst du dich schon genauer ausdrücken müssen, Bruder.
Fenella hat viele Buchhandlungen.«
»Eine extrem große.
Drüben auf der Saxton Street.«
»Ah ja. Der Besitzer
ist ein Elf, wenn ich richtig informiert bin.«
»Ein Elf?« Ragnar war
überrascht gewesen, als er einen Elf gesehen hatte, der Keita den Arm um die
Schulter legte, als die beiden in den hinteren Bereich des Geschäftes gingen.
Zuerst Ragnar auf dem Jahrmarkt, jetzt dieser Elf. Ehrlich, gab es irgendein
männliches Wesen, das diese Drachin nicht zu verführen versuchte? »In der
Stadt?«
»Wir haben hier in Fenella
keine Probleme mit Elfen. Gorlas heißt er, und er ist ein netter Kerl. Einer
der wenigen Buchhandlungsinhaber, die unseren jüngeren Brüdern erlauben,
stundenlang zu stöbern, ohne dass sie etwas kaufen müssen.«
»Und ist da sonst noch
etwas?«
Simon runzelte leicht
die Stirn. »Noch etwas?«
»Na ja, als ich
hineinging, hatte ich ein« – Ragnar schaute zur Decke hinauf, als versuchte er
eine Antwort von einem der Götter zu bekommen, was immer ein hübscher
dramatischer Effekt war, wenn man es mit Mönchen zu tun hatte – » Gefühl von etwas. Etwas unter der
Oberfläche.«
Simon schürzte die
Lippen. »Na ja … es gibt immer Gerüchte.«
»Oh? Was für
Gerüchte?«
»Ich bin mir sicher,
es
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