Dragon Fire
darauffallen. »Nein!
Du musst dich irren.«
»Dort wurde sie von
meinen Leuten gesichtet. Mehr als einmal.«
»Meine Tante war in
Castle Moor?«
»Ich hatte angenommen,
dass du sie dorthin geschickt hast. Es ist der einzige sichere Ort, den ich
kenne, wenn man diskret sein will.«
»Aber …«, sagte sie,
immer noch wie betäubt. »Castle Moor? Meine Tante?«
Grinsend lehnte sich
Gorlas auf seinem Stuhl zurück. »Ich muss sagen, ich bin ein wenig überrascht
von deinem Ton, Keita. Dass das ausgerechnet von dir kommt, meine ich.«
»Es würde niemand
überraschen, dass ich in
Castle Moor war … mehrmals. Oder dass ich auf Du und Du mit deinem merkwürdig
faszinierenden Mitelf Athol bin. Aber Esyld ist nicht ich.«
»Es ist eine kluge
Wahl.« Castle Moor war weit entfernt von der Politik der Südländer und der
Aufmerksamkeit sowohl der Drachenkönigin als auch ihres Gegenstücks, der Verrückten
Königin von Garbhán Isle. Für genug Geld konnte jeder, der mit einem oder
mehreren Liebhabern etwas private Zeit verbringen wollte, genau das in Castle
Moor bekommen. Und Athol, der Gutsherr, war bekannt dafür, dass er den Mund
hielt. Gorlas wusste nur, wer kam und ging, weil er es sich zur Aufgabe gemacht
hatte, es zu wissen, und er verbreitete nicht weiter, was er hörte.
»Das stimmt wohl«,
sagte Keita. »Glaubst du, dass sie im Moment dort ist?«
»Es ist möglich, aber
ich habe deine Tante nicht direkt beschattet.« Vielleicht hätte er es tun
sollen, aber er hätte nie geglaubt, dass die Drachin so töricht sein könnte,
sich erwischen zu lassen. Jetzt wünschte Gorlas, er hätte Keita kontaktiert und
ihr erzählt, was er wusste, aber er hatte einfach gedacht, dass ihre Tante
Bedürfnisse hatte, die erfüllt werden wollten. Er wusste, dass es hart sein
musste, allein in den Außenebenen zu leben, mit nichts als Kräutern, Zaubern
und Waldtieren als Gesellschaft.
»Ich muss dort hin.
Vielleicht finde ich sie.«
»Wie lange ist es her,
seit du das letzte Mal dort warst?«
»Ewigkeiten. Glaubst
du, Athol macht es etwas aus?«
»Sehr
unwahrscheinlich. Er mochte dich immer ziemlich gern.«
»Das ist gut. Denn
wenn meine Mutter das alles herausfindet, muss ich mich vielleicht selbst in
Castle Moor verstecken.«
»Wäre das so schwer
für dich, Mylady?«
»Im Moment … ja.
Außerdem weißt du ja, dass ich es nie mag, irgendwo eingesperrt zu sein.« Keita
stützte den Ellbogen auf den Tisch und das Kinn in die Handfläche.
»Was sonst noch, Keita?«,
drängte er. Er wusste, dass sie ihm nicht alles erzählt hatte.
»Es besteht die
winzige Möglichkeit … dass Esylds Liebhaber ein Souverän aus den
Hoheitsgebieten ist.«
Gorlas wurde das Herz
schwer. »Oh … Keita.«
»Ich weiß«, seufzte
sie. »Es reichte ja nicht, dass die Lage schlimm ist, mein lieber Freund. Nein,
sie muss richtig schlimm sein!«
Keita war gerade um
eine Ecke gebogen und ging auf das Stadttor zu, als Ren neben ihr auftauchte.
»Und?«, fragte sie,
während ihre eigenen Gedanken rasten.
»Der Nordländer hatte
recht mit der Kette. Entworfen und angefertigt höchstwahrscheinlich von Fucinus
persönlich.«
Keita blieb stehen und
stampfte mit dem Fuß auf. »Da soll mich doch …!«, knurrte sie.
Ein Mann, der gerade
mit seinen Freunden vorbeiging, drehte sich zu ihr um und sagte: »Ist das ein
Angebot, Süße?«
Ohne den Blick von Ren
abzuwenden, streckte Keita den Arm aus und schnappte das Gemächt des Mannes
durch seine Hose hindurch. Sie ließ Hitze durch ihre Finger strömen, während
sie zu Ren sagte: »Wir haben ein Problem.«
Der Mann begann zu
schreien, doch Keita bemerkte es nicht einmal, und es hätte sie auch nicht
gekümmert. Sie hatte wichtigere Dinge im Kopf.
Ren schlug ihre Hand
von der lädierten Leistengegend des Mannes weg und zerrte sie die Straße entlang,
bis sie weit weg von dem Kerl und seinen Freunden waren. »Musst du es unbedingt
an einem armen Teufel auslassen, dass …«
»Dass ich einer
Verräterin vertraut habe?«, beendete sie seinen Satz. »Und an wem sollte ich es
sonst auslassen? Sicher nicht an mir selbst!«
Ren blieb stehen und
ließ sie los. »Ich vergaß, mit wem ich es zu tun habe. Also, was ist unser
Problem?«
»Anscheinend kommt
Esyld schon seit Monaten in die Südland-Territorien.«
»Oh, Mist.«
»Genau. Sie war in
Castle Moor.«
Die Freunde sahen sich
einen Augenblick an, dann sagten sie gleichzeitig: »Moor, Moor, Moor.«
Sie lachten, bis Keita
sagte: »Das ist nicht
Weitere Kostenlose Bücher