Dragon Fire
noch, dass sie mit allem ins Bett
gehen würde, was ihren Weg kreuzte, aber dumm war diese Drachin keineswegs.
Gefährlich weit davon entfernt – wie dieser Adlige, der auf Athols gepflastertem
Hof verblutete, jetzt wusste.
»Willst du sonst noch
etwas fragen, Mylord?«
Er hoffte, ihr
Gespräch wieder in Gang zu bringen, und fragte: »Was ist mit Esyld?«
Sie wandte den Blick
ab. »Ich weiß nicht.« Dann murmelte sie tonlos: »Aber ich glaube, er weiß
etwas.«
»Wer weiß etwas? Lord
Reidfurd?«
Keita wollte etwas
sagen und sah aus, als habe sie vor, sich ihm anzuvertrauen, aber dann bremste
sie sich und zwang sich zu einem harmlosen, ausdruckslosen Lächeln. »Es ist
nichts«, antwortete sie auf seine Frage.
Und innerhalb eines
Augenblicks waren sie wieder die langweilige Adlige und der beleidigende
Warlord.
Ragnar ertrug es
nicht.
»Keita …«
»Wir sollten zurückgehen.
Wir müssen morgen noch weit reisen, und ich brauche wirklich meinen Schlaf.«
Sie neigte leicht den Kopf, wie es die königliche Etikette verlangte – und in
ihm das Bedürfnis weckte, sie zu erdrosseln –, und sagte: »Vielen, vielen Dank
für deine Hilfe heute Abend, Mylord. Ich weiß sie sehr zu schätzen.«
Aber er wollte es
nicht so enden lassen. Er verzweifelte langsam, um ganz ehrlich zu sein. Ein
Gefühl, das er nicht gewohnt war und das ihm auch nicht gefiel. »Keita, rede
doch bitte mit …«
Aber ohne darauf zu
warten, dass er seinen Gedanken zu Ende aussprach, machte sie sich auf den Weg,
und Ragnar blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Wieder einmal.
Keita fand Ren ein
paar Zentimeter über dem Boden schwebend beim Meditieren vor. Wie er das
machte, wusste sie nicht. Sie brauchte zum Fliegen echte Flügel.
Ohne dass sie ein Wort
sagte, spürte er ihre Gegenwart und senkte sich zur Erde ab.
»Wie ist es gelaufen?«
Sie schüttelte den
Kopf und zog ihre Kleider aus. Dann machte sie einen Kopfsprung in den See,
wechselte mehrmals zwischen ihrer menschlichen und ihrer Drachengestalt, bis
sie sich für ihre menschliche entschied und an Rens Seite schwamm. Er war
ebenfalls in Menschengestalt und wartete in der Nähe des Ufers im Wasser auf
sie.
»Athol hat Spielchen
gespielt«, sagte Keita, als sie durch die Wasseroberfläche brach. Sie hatte
nicht vor, ihrem Freund zu erzählen, was mit DeLaval passiert war. Es hätte ihn
nur aufgeregt, und jetzt konnte man schließlich sowieso nichts mehr machen,
nicht wahr? »Das gefiel mir nicht.«
»Du glaubst, dass er
etwas weiß?«
»Vielleicht. Ich weiß
nicht. Er war immer schon ein bisschen komisch.«
»Vielleicht hat er
gehofft, du würdest Tauschgeschäfte machen, wie es manche seiner Gäste tun.«
Keita kicherte. »Ich
kann mit aller Ehrlichkeit sagen, dass ich niemals eine Körperöffnung gegen
etwas eingetauscht habe, und ich werde jetzt nicht damit anfangen.«
Sie legte ihre Arme
auf den Rand des Sees und ihre Wange darauf. »Vielleicht kann ich Gorlas eine
Nachricht schicken, wenn ich heimkomme. Vielleicht kann er die Wahrheit für uns
herausfinden.«
»Vielleicht.« Ren
küsste ihre Schulter. »Was ist dort sonst passiert?«
»Oh, nicht viel. Aber
dieser Idiot ist mir gefolgt.«
»Gut«, sagte Ren und
überraschte sie damit. Er hatte eine ziemliche Wut auf den Warlord, seit Keita
ihm gesagt hatte, dass ihre Wette hinfällig war und warum. »Es gefiel mir
nicht, dass du allein hinwolltest.« Und Ren hatte mit seiner Sorge recht
gehabt.
»Athol hätte dir nicht
vertraut, Ren.«
»Aber dann ist alles
gutgegangen? Mit dem Nordländer an deiner Seite?«
»Er kleidete sich als
Mönch. So lief alles bestens.« Und Keita wurde bewusst, dass sie letztendlich
ziemlich dankbar für Ragnars Anwesenheit gewesen war. Er hatte sie beschützt
und ihr Sicherheit gegeben.
Zu dumm nur, dass er
sich immer noch nicht bei ihr entschuldigt hatte. Stattdessen versuchte er
ständig, mit ihr zu »reden«. Sie hasste das. Wenn Keita Mist baute, sagte sie,
dass es ihr leid tat, und versuchte, es wieder gutzumachen. Sie versuchte
nicht, sich herauszureden und zu erklären, was sie gesagt oder wie sie es
gemeint hatte oder sonst einen Zentaurenmist, mit dem Männer wie Ragnar
ankamen, statt sich einfach zu entschuldigen. Bevor er das nicht getan hatte,
würde sie nicht mit ihm »reden«. Egal, wie rührend bekümmert er aussehen
mochte.
Ragnar fand einen
ruhigen Platz, der nahe genug am Lager war, um bei eventuellen Problemen
eingreifen zu können, aber nicht so nah,
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