Dragon Fire
ließ sich
nicht von der Stelle bewegen. Denn sie wusste, wenn sie einmal im Haus war,
würde DeLaval alle Hilfe haben, die er brauchte, um sie an eine von Athols
Bühnen zu ketten.
DeLaval trat auf sie
zu, sein Atem strich heiß über ihr Gesicht. »Ich lasse deinen Mönch töten,
Mylady. Und ich erlaube meinen Männern, ihren Spaß mit ihm zu haben, bevor sie
es tun.«
Und schwer seufzend,
wusste Keita, was sie tun musste, um all dem ein Ende zu machen – auch wenn sie
schon den Gedanken daran verabscheute.
Ragnar behielt die
Männer im Auge, die Waffen auf ihn und Keita richteten. Sie weigerte sich
mitzugehen, aber das würde sie nicht lange durchhalten. Noch erschreckender
war, dass der Herr des Hauses tatenlos danebenstand. Das hätte Sinn ergeben,
wenn Keita ihre Drachengestalt annehmen und sich ganz leicht selbst hätte
retten können, aber Athol hatte schon dafür gesorgt, dass das nicht möglich
war. Dadurch blieb ihnen beiden nur eine Möglichkeit.
Keita senkte den
Blick, dann den Kopf und presste ihren Körper an den Adligen, der sie
festhielt. Sie hob eine Hand von ihrer Hüfte und legte sie ihm an die Wange;
ihre Finger krochen langsam an seinem Kieferknochen entlang, der Zeigefinger
presste sich auf seine Lippen, bis er ihn in seinen Mund sog.
»Es tut mir leid«,
sagte Keita mit sehr leiser Stimme. »Aber ich mag es nicht, zu etwas gezwungen
zu werden. Früher hast du das gewusst – und respektiert.«
Sie zog ihren Finger
aus seinem Mund, und DeLaval blinzelte auf sie hinab, stöhnte und machte einen
Schritt zurück. Dann begann sein ganzer Körper zu zittern, und er sank auf die
Knie, die Hände an seine Kehle gelegt.
Seine Männer wandten
sich ihrem Herrn zu, und Ragnar erwischte den Arm des Wächters, der ihm am nächsten
war. Er drehte das Handgelenk des Schwertarms, bis die Waffe in seine freie
Hand fiel; dann drehte er weiter, bis er die Knochen vom Handgelenk bis hinauf
zur Schulter brechen hörte.
Jetzt richteten
DeLavals Männer ihre Aufmerksamkeit wieder auf Ragnar, aber es war zu spät. Er
hatte eine Waffe und fast zwei Jahrhunderte mehr Übung als sie. Er schleuderte
den Mann mit dem zerstörten Arm aus dem Weg und schlitzte dem Mann, der vor ihm
stand, den Bauch auf. Organe klatschten auf den Boden, und Ragnar zog die
Klinge heraus, wirbelte herum und schlug einen Kopf ab, wirbelte zurück, ging
in die Hocke – womit er erfolgreich dem Kurzschwert auswich, das auf seinen
Hals gezielt hatte – und schwang seine Klinge aufwärts in den Unterleib eines
weiteren Wächters. Während er noch das Schwert herausriss, griff er mit seiner
freien Hand die Kehle des nächsten Wächters, der auf ihn losging, und
zerquetschte all die kleinen Wirbel und Knochen, bis der Mann nicht mehr atmen
konnte.
Er ließ den zappelnden
Mann fallen und trat von ihm zurück, das Schwert an seiner Seite gesenkt, aber
bereit. Es waren noch vier Wächter übrig, die ihn jetzt umzingelten. Keita
stand am Rand und sah ihm zu, während sich der Adlige zu ihren Füßen auf dem
Boden krümmte. Hätte der Adlige nur früher gemerkt, dass sie das Interesse an
ihm verloren hatte – und es akzeptiert –, würde er jetzt wahrscheinlich nicht
im Sterben liegen.
Ragnar hob den Blick
zu den restlichen Wächtern. »Holt mich doch«, sagte er. Und als sie ihn nur
anstarrten: »Holt
mich doch!«
Keita zuckte ein wenig
zusammen, als der Nordländer brüllte. Sie hatte nicht gewusst, dass der
versnobte Bastard fähig war, so … barbarisch zu sein.
Es gefiel ihr.
Zu schade um diese
armen, dummen Wachen. Hatten sie sich wirklich von seiner Mönchskutte täuschen
lassen? Und was noch schlimmer war: Nachdem Ragnar mehrere ihrer Kameraden
aufgeschlitzt und geköpft hatten, rannten sie immer noch nicht davon. Warum,
war ihr ein Rätsel. Denn ihr Dienstherr zitterte und wälzte sich zu ihren Füßen
auf dem Boden herum, Schaum quoll aus seinem Mund – bald würde es allerdings
Blut sein – und er musste jeden Augenblick seinen letzten Atemzug tun; was
nützte es also, weiterzukämpfen?
Vielleicht war das ein
Männerding, denn Keita hatte nie Skrupel, aus einer gefährlichen Situation
fortzugehen, wenn sie musste. Andererseits hatte ihr Bruder auch keine – und
Gwenvael war männlich … zumindest überwiegend.
Und wie dumme Männer
eben sind, ignorierten sie die Logik und griffen Ragnar an. Keita verzog ein
bisschen das Gesicht und beobachtete, wie der Nordländer sich ohne jede Gnade
oder Mitleid auf sie
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