Dragon Fire
das
denn?«
»Weil du ein Depp
bist!« Sie zeigte mit dem Finger über den Tisch hinweg auf Briec, der sofort
aufhörte zu lachen. »Du auch! Ihr fangt jetzt beide mal an, euch zu benehmen,
als hättet ihr ein bisschen Verstand« – sie bewegte den Finger in Richtung
Gwenvael, um ihm das Wort abzuschneiden, bevor er überhaupt etwas sagen konnte
– »auch wenn ihr keinen habt, oder ihr sucht euch einen anderen Ort zum Leben.«
»Du kannst uns nicht
rauswerfen«, widersprach Briec. Er hatte es noch nie gemocht, wenn man ihm
sagte, was er tun sollte.
»Das kann ich sehr
wohl, verdammt noch mal. Ich bin Vasallin von Königin Annwyls Ländereien, und
ich kann jeden rausschmeißen, wenn ich es für angebracht halte. Also geht mir nicht auf die Nerven! «, endete sie mit einem herzhaften
Gebrüll.
»Du meinst Königin
Annwyl, die ständig unterwegs ist« – Gwenvael räusperte sich – »und trainiert?«
Morfyd hatte ihre
Faust schon geballt, bereit, den Kleinen zu verprügeln, als Brastias ihren Arm
schnappte und sie durch das riesige Portal aus dem Saal zog. Er ließ sie nicht
los, ehe sie die Treppe hinunter und um eine Ecke waren.
»Ein Quälgeist! Er ist
so ein Quälgeist!«
»Er ist ruhelos. Und
Briec auch, glaube ich.«
»Das ist nicht mein
Problem!«
»Schhhh«, summte
Brastias leise, während seine starken, schwieligen Finger sanft über ihre
Lippen und über ihre Wange strichen. Nur Brastias wusste, wie man sie
beruhigte. Die Götter der Gnade wussten, dass er Fähigkeiten besaß, für die die
meisten Männer töten würden, und sie dankte diesen Göttern jede Nacht dafür,
dass sie ihr sein Herz geschenkt hatten. »Lass dich davon nicht so plagen.«
Morfyd holte tief Luft
und ließ sie wieder herausströmen. »Du hast natürlich recht. Es liegt einfach
daran, dass wir nicht mehr so viel Zeit zusammen mit der Familie verbracht
haben, seit wir Küken waren. Jetzt verstehst du vielleicht, warum meine Mutter
meistens darauf bestand, dass ein Kindermädchen und bewaffnete Wächter bei uns
waren. Und wenn nicht– dann war’s das mit Gwenvaels Schwanz, Éibhears Haaren …
Briecs Backenzähnen.«
Brastias kicherte und
küsste sie auf den Mund. »Ich sehe nur, dass du Annwyl in Schutz nimmst.« Sein
Kopf senkte sich zusammen mit seiner Stimme. »Ist es nötig, Annwyl in Schutz zu
nehmen?«
Morfyd konnte das
nicht beantworten, zumindest nicht ehrlich, also antwortete sie gar nicht.
Stattdessen küsste sie Brastias, bis er die Arme um sie legte und sie an seine
kettenhemdbewehrte Brust zog.
»Du musst arbeiten«,
erinnerte sie ihn endlich, als sie sich erst aus seiner Umarmung löste, als sie
beide keuchten.
»Du hast recht. Selbst
wenn die Soldaten im Moment nirgendwohin gehen, muss ich dafür sorgen, dass sie
trainieren.« Er küsste sie auf die Stirn. »Vielleicht sehen wir uns später am
Nachmittag … in unserem Zimmer? Ein schnelles Mittagessen?«
Morfyd grinste. Ihr
Tag sah schon heiterer aus. »Das klingt sehr gut.«
Brastias ging, und sie
sah ihm nach, wie sie es immer tat. Und er schaute wie immer zu ihr zurück und
lächelte.
Als Gruppe landeten
sie auf dem Plateau, von dem aus Treppenstufen direkt in einen Berg führten.
Devenallt Mountain, das Machtzentrum jener, die die Drachenklans der Südländer
regierten. Und Hunderte von Wegstunden darunter lag Garbhán Isle. Das
Machtzentrum der Menschenkönigin.
»Ihr zwei wartet
hier«, befahl Ragnar seinem Bruder und seinem Vetter.
»Sicher?«, fragte
Vigholf. Der Gedanke, Ragnar allein hineingehen zu lassen, machte seinem Bruder
Sorgen, aber es war wohl am besten so.
»Ich komme schon
zurecht.«
»Mach dir keine
Sorgen«, sagte Keita und tätschelte Vigholfs Schulter. »Ren wird hier bei euch
bleiben, falls es Probleme gibt.«
»Ach ja?«, fragte der
fremde Drache. »Bist du sicher, dass du nicht …«
»Das wird leichter und
schneller durchzustehen sein, wenn meine Mutter nicht um dich herumschwänzeln
kann. Abgesehen davon musst du dafür sorgen, dass meine Sippe den lieben
Vigholf und den lieben Meinhard nicht versehentlich für Probleme hält.«
»Das wird ja ein
Riesenspaß für mich.«
Sie lachte, was man
während der letzten Reiseetappe selten von ihr gehört hatte. »Wir brauchen
nicht lange.«
»Das will ich dir auch
geraten haben.«
»Komm schon!«, drängte
der Blaue und klang dabei wie ein eifriger Welpe – was er ja auch war. »Lass
uns gehen!«
»Na schön«, winkte ihn
Keita fort. »Wir kommen.«
»Viel
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