Dragon Fire
dich erst einmal kennenlernen …«
»Talaith!«, rief der
Kleine und wirbelte die Frau im Kreis herum.
»Ich bin so froh, dass
du wieder zu Hause bist!« Sie küsste ihn auf die Wangen, dann auf den Mund.
»Und schau nur, wie groß du geworden bist!«
»So schlimm ist es
nicht.«
»Wenn du mich aus
dieser Höhe fallen lassen würdest, wäre ich tot, wenn ich auf dem Boden
aufpralle.«
»Hör auf, Talaith!«
Sie umarmte ihn noch
einmal und lachte. »Du siehst großartig aus, und mir ist nur wichtig, dass du
wieder da bist.«
»Ich bin auch froh,
wieder zu Hause zu sein.«
Prinzessin Morfyd trat
hinter ihren Bruder und tätschelte seinen Rücken. »Sieht mein Bruder nicht gut
aus, Lady Talaith?«
»Umwerfend, Lady
Morfyd.«
»Hört auf!« Die Wangen
des Blauen färbten sich rot, und er zog den Kopf ein.
»Wird er rot?«, fragte
Vigholf.
»Ich glaube schon«,
antwortete Meinhard.
»Bist du jemals rot
geworden?«
»Nicht dass ich
wüsste.«
»Du vergisst deine
Manieren, Bruder«, tadelte Prinzessin Morfyd ihn milde.
»Oh. Du hast recht.«
Éibhear stellte die Frau in seinen Armen vorsichtig auf den Boden zurück.
»Talaith, Tochter der Haldane, dies sind Lord Vigholf und Lord Meinhard.«
Die Frau lächelte, und
Vigholf und Meinhard konnten sie nur anstarren.
Sie räusperte sich und
fragte den Prinzen: »Sollte ich um mein Leben rennen?«
»Nein, nein. Ich
glaube, sie haben nur noch nie jemanden aus Alsandair gesehen.«
»Ah. Verstehe.«
Nein. Sie verstand
nicht. Aber Vigholf sprach für sie beide, als er seufzte: »Bei den Göttern des
Krieges und des Todes, Mylady, du bist verblüffend schön.«
Ihr Grinsen wuchs in
die Breite, und sie deutete einen Knicks an. »Vielen Dank, edle Herren.«
Aber bevor Vigholf und
Meinhard sich einen Kampf auf Leben und Tod liefern konnten, wer von ihnen
beiden um ihre Hand anhalten würde, stand plötzlich irgendein Südland-Drache in
Menschengestalt zwischen ihnen und ihrer Belohnung.
»Blitzdrachen«,
schnaubte er.
»Feuerspucker«,
schnaubten sie zurück.
Er deutete mit dem
Daumen über seine Schulter. »Die gehört mir.«
»He!«, war die Stimme
der Frau hinter ihm zu hören.
»Tragischerweise hat
die hier sowieso keine Flügel, die ihr abhacken könntet, aber ihr könnt gern
die haben, die dir die Haare abgeschnitten hat.«
Vigholf brüllte auf
bei dieser Beleidigung, und Meinhard, der auf nur einem Bein hüpfte, griff nach
der Streitaxt auf seinem Rücken.
Doch die gute
Prinzessin Keita beeilte sich, zwischen sie zu treten. »Nein, nein, nein! Ihr
habt es mir alle versprochen!«
Das hatten sie, und so
schwer es ihnen fiel: die Vettern entschuldigten sich sofort. Der Feuerspucker
dagegen …
»Ich habe dir gar nichts versprochen, kleine Schwester.«
»Natürlich hast du …«
Die Stimme der Prinzessin verklang, und sie musterte Vigholf und Meinhard
genau. »Wo ist Ragnar?«, fragte sie.
Plötzlich schnappte
der widerwärtige Goldene, der bei ihrem Volk als der Verderber bekannt war, den
Arm seiner Schwester und drehte sie zu sich herum.
Meinhard griff wieder
nach seiner Axt, als der Verderber fragte: »Dieser lilahaarige Mistkerl ist
hier?«
Éibhear zog seine
Schwester von dem Goldenen weg und sagte: »Ja, und du wirst dich nicht wie ein
Idiot aufführen.«
»Wo ist er?«
»Er ist weggegangen.«
Der Verderber
schnappte die Nase seines Bruders und drehte sie, bis Éibhear an der Hüfte
abknickte. »Wohin, du Idiot? Wo ist er hingegangen?«
»Ich weiß nicht! Zu
irgendeinem Haus im Wald vor dem Haupttor!«
»Mistkerl!«
Der Verderber knurrte
und rannte los.
Der silberne Drache
rief ihm lachend nach: »Lauf, Bruder! Lauf, bevor der Blitzdrache sie dir
wegschnappt – mal wieder!«
»Und in diesem Sinne
…« Prinzessin Morfyd klatschte in die Hände. »Jetzt bringen wir euch nach oben,
meine Herren, und beruhigen uns alle.«
»Ich habe immer noch
nicht zugestimmt, dass sie bleiben …«, meldete sich ein schwarzer Drache.
Aber beide
Prinzessinnen schnauzten ihn an: »Ich will es nicht hören!«
»Kannst du dich um
unsere geschätzten Gäste kümmern?«, fragte die schöne Talaith, Tochter der
Haldane, Prinzessin Morfyd.
»Aye.«
»Gut.« Sie nahm
Prinzessin Keitas Arm und zog sie auf die Burgtreppe zu. »Denn sie hier hat
etwas zu tun, das sie schon viel zu lange vernachlässigt hat.«
»Wir gehen doch nicht
allein hin, oder?«, fragte Prinzessin Keita, und fürchtete um Meinhards und
ihre Sicherheit. »Sollten wir nicht Wachen oder
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