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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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gleichzeitig zu Dagmar: »Bitte, nach dir.«

18 »Hier.« Talaith drückte Keita das
Bündel in die Arme. »Sag hallo zu deiner neuesten Nichte, da du ja keine Lust
hattest, nach Hause zu kommen und sie kennenzulernen, als sie geboren wurde.«
    »Ich dachte, du wärst
sauer auf mich«, beschwerte sich Keita, die das Kind kaum ansah.
    »Und wann, bitte
schön, habe ich das gesagt? Du fliegst schmollend in deiner kleinen
Prinzessinnenwut davon und lässt mich, Dagmar und Annwyl mit all diesem
götterverdammten brüderlichen Gejammer allein, das darauf folgte. Du hast
Glück, dass ich dich nicht mit diesen drei in ein Zimmer eingeschlossen habe.«
    »Ich habe ja gar nicht
hier gewohnt, Talaith. Ihr alle habt mich sowieso nur selten gesehen.«
    »Sehr richtig. Aber
deine Brüder waren immer in Kontakt mit dir. Zumindest einmal alle paar Monde
oder so. Aber diesmal … nichts.« In ihrer einfachen, eng anliegenden schwarzen
Hose, einen Dolch in einer Scheide an den rechten Schenkel geschnallt, mit
schwarzen Lederstiefeln bis zu den Knien und einem ziemlich großen grauen
Baumwollhemd, ließ sich Talaith auf einen Stuhl fallen. Angesichts dessen, wie
sie sich kleidete, und in gewisser Weise auch, wie sie sich benahm, wunderte es
Keita, dass Talaith, Tochter der Haldane, eine der schönsten Frauen war, die
sie je gesehen hatte. »Und warum genau haben wir die ganze Zeit nichts von dir
gehört?«
    »Wenn ich das wüsste«,
sagte Keita mit dem in eine Decke gewickelten Baby auf dem Arm, aber aus dem
Fenster in die Ferne starrend. »Ich glaube, es war mir peinlich.«
    »Ich wusste nicht,
dass einem von euch irgendetwas peinlich sein kann.«
    »Dieses Problem haben
nur die Frauen unter uns«, sagte sie, ohne groß nachzudenken.
    Talaith lachte, und
als Keita ihr einen Blick zuwarf, um zurückzulächeln, berührte eine unglaublich
winzige braune Hand ihr Kinn. Etwas Starkes und Elektrisches schoss durch
Keitas Körper, und sie konzentrierte sich sofort auf das Kind.
    Große veilchenblaue
Augen schauten sie aus einem winzigen braunen Gesicht an, das von lockigem
silbernem Haar umrahmt war. In ihrem ganzen Leben hatte Keita noch nie so etwas
Schönes gesehen. Etwas so … Klares. Ja. Das war das richtige Wort. Klar. Rein
und klar und von allem unberührt.
    Mit bewegter Stimme
sagte sie: »Sie hat Briecs Augen. Und seine Haarfarbe.«
    »Aye«, stimmte Talaith
zu, die Keita genau beobachtete. »Das stimmt. Und du weißt, was das für uns
andere bedeutet, oder?«
    Keita verzog
mitfühlend das Gesicht, denn sie wusste genau, was das bedeutete. »Es heißt,
dass sie der Meinung ihres Vaters nach das perfekteste Kind ist, das je auf
Erden wandelte, und sei es nur, weil es seinen Lenden entsprungen ist?«
    Talaith hob kurz die
Hände. »Jetzt siehst du, womit du uns die ganze Zeit allein gelassen hast.
Allein dafür sollten wir dich aus der Familie ausstoßen.«
    Grinsend fragte Keita:
»Ist mein Bruder total unausstehlich?«
    »Er war schon immer
unausstehlich. Jetzt ist er außerdem noch unerträglich.« Die heimatvertriebene
Nolwenn-Hexe stützte ihren Absatz auf den Stuhl und schlang die Arme um das
angewinkelte Bein. »Er betet dieses Kind an, wie Wölfe den Mond anheulen. Jeden
Tag und pausenlos hören wir uns an, wie perfekt sie ist. ›Schaut nur, wie
perfekt sie meinen Finger drückt. Schaut, wie perfekt sie ihr Frühstück wieder
auskotzt. Schaut, wie perfekt sie in die Windeln kackt.‹ Es nimmt kein Ende!«
    Keita lachte.
    »Du hast gut lachen.
Du musst ja nicht damit leben. Und was mache ich, wenn sie ihm glaubt? Ich
meine, Arroganz bei Männern ist eine Sache, denn die meisten von uns nehmen sie
sowieso nicht ernst, aber bei einer Frau? Und wenn sie nur ein Zehntel so
arrogant wird wie Briec, dann ist sie auf dem besten Weg, zu werden wie …«
    »Meine Mutter?«
    Talaith nickte
bestätigend und drehte die Handfläche nach oben. »Genau.«
    Keita ging zu einem
der größeren Fenster hinüber, damit sie ihre Nichte im hellen Tageslicht besser
sehen konnte. Sie war ein erstaunlich schönes Kind und dabei kaum anderthalb
Jahre alt, aber es war nicht ihre Schönheit, die Keita fesselte. Noch war es
die Tatsache, dass sie die Augen ihres Vaters hatte. Es war, was Keita in den
Augen eines so jungen Wesens sah. Intelligenz. Große Intelligenz und
Freundlichkeit. Eine Güte und ein Verständnis, wie Keita es selten bei
Erwachsenen gesehen hatte, ganz zu schweigen von den Augen eines Kindes.
    »Talaith …«
    »Ich weiß, ich

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