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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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da und sagte keinen
Ton.
    »Du siehst gut aus«,
versuchte sie es noch einmal.
    Und obwohl sie es
nicht für möglich gehalten hätte, wurde sein Blick noch zehnmal finsterer.
    Also beschloss Keita,
ihr Glück nicht weiter herauszufordern, und benutzte, was bei Gwenvael oder
Morfyd nicht funktioniert hätte: Sie ließ die ersten Tränen fließen. »Bist du
auch sauer auf mich?«, flüsterte sie, und sofort zog Fearghus sie in seine
Arme.
    »Na, komm schon. Nicht
weinen.«
    Keita wandte leicht
den Kopf und grinste Gwenvael höhnisch an.
    Der verdrehte die
Augen und fragte: »Wie kommt es eigentlich, dass meine Tränen bei dir nie funktionieren?«
    »Weil«, schoss
Fearghus zurück, »deine falschen Tränen immer mit Rotz vermischt sind. Deshalb
finde ich es zu eklig, mich darum zu kümmern.«
    Eine andere Stimme
sagte hinter Fearghus: »Hast ihr wohl schon verziehen?«
    »Sie hat angefangen zu
weinen. Was hätte ich tun sollen?«
    Keita trat einen
Schritt von ihrem Bruder zurück und sah zu dem anderen auf. Der silberhaarige
Briec. Bei ihm würde es schwieriger werden als bei Fearghus.
    »Zwei Jahre«, warf er
ihr vor. »Zwei Jahre, und kein einziges verdammtes Wort von dir.«
    »Ich habe Geschenke geschickt«,
versuchte sie es. »Und liebe Grüße.«
    Als sein finsterer
Blick noch finsterer wurde, drückte sie sich enger an Fearghus.
     
    Ragnar nippte an
seinem heißen Tee und sah zu, wie Dagmar in den Schränken ihrer winzigen Küche
nach mehr Keksen suchte, als im Moment auf dem Teller lagen.
    »Ich kann nicht
glauben, dass er die ganzen anderen Kekse aufgegessen hat«, beschwerte sie sich
beim Suchen. »Ich fasse es nicht, wie egoistisch er ist! Wer isst denn so
viel?«
    Während er den letzten
Keks vom Teller nahm, antwortete Ragnar: »Drachen.«
    »Die Vernunft möge mir
helfen.« Sie knallte noch eine Schranktür zu und ging zu dem großen, robusten
Bett hinüber. Sie kniete sich daneben und zog eine kleine Truhe darunter
hervor. Mit Hilfe eines Schlüssels, den sie an einem Schlüsselbund an ihrem
Gürtel trug, öffnete sie die Truhe und zog eine Büchse heraus. Dann verschloss
sie die Truhe wieder, schob sie zurück unters Bett und kam an den Tisch zurück,
wo sie die Dose öffnete und ihm mehr Kekse anbot.
    »Ich würde diesem
Drachen mein Leben und das meiner ganzen Sippe anvertrauen«, sagte sie. »Aber
mein Essen würde ich ihm nie anvertrauen.« Sie schaute zu dem reinrassigen Hund
hinunter, der ihr in dem winzigen Raum überallhin gefolgt war und mit seinem
langen, peitschenden Schwanz drohte, alles in Reichweite umzuwerfen. »Genauso
wenig wie Knut«, fügte sie hinzu. »Ich würde ihm – oder seinen Brüdern –
niemals meinen Knut anvertrauen.«
    »Seiner jüngsten
Schwester würde ich ihn wohl auch nicht anvertrauen«, fügte Ragnar hinzu, der
an den Wachhund in Bampours Kerker dachte. »Zur Sicherheit.«
    Er nahm sich eine
Handvoll Kekse. Dagmar setzte sich ihm gegenüber, und ihr Hund legte sich so
neben sie, dass er gleichzeitig die Tür, aber auch Ragnar im Auge behalten
konnte. Die Frau wusste wirklich, wie man sich Treue verdiente.
    Dagmar verschwendete
ihre Zeit nie mit Höflichkeiten, wenn es nicht nötig war, deshalb kam sie
gleich zum Punkt. »Was führt dich zurück in die Südländer, Lord Ragnar?« Er
erinnerte sich an eine Zeit, als sie ihn »Bruder Ragnar« genannt hatte. Als sie
geglaubt hatte, er sei ein menschlicher Mönch. Zu der Zeit hatte er ernsthaft
geglaubt, dass sie nie verstehen würde noch damit umgehen könnte, wer er
wirklich war. Er hatte sich geirrt. Diesen Fehler bedauerte er heute noch. Sehr.
    »Ich habe Keita und …
äh … den Jungen herbegleitet.«
    Dagmar knabberte an
einem Keks. Sie beschränkte sich wahrscheinlich auf höchstens einen oder zwei
am Tag, denn sie war die Regeln der Sparsamkeit gewöhnt, an die die
Nordland-Menschen im Gegensatz zu den Exzessen des Südens glaubten. Die Horden
hatten ähnliche Ideale – allerdings nicht, wenn es ums Essen ging. »Welcher
Junge?«
    »Der Blaue.«
    Ihr Lächeln war kurz
und warmherzig. »Éibhear ist zu Hause?«
    Ragnar musterte die
Tochter des Warlords, bevor er sich entspannt auf seinem Stuhl zurücklehnte. Er
schätzte es, dass die Möbel für Drachen in Menschengestalt gemacht waren. Es
gab nichts Unangenehmeres, als sich auf einem Stuhl zurückzulehnen, und das verdammte
Ding brach unter einem zusammen. »Was hat er an sich, dass ihr Frauen alle so
begierig darauf seid, ihn zu sehen?«
    »Blaue

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