Dragon Kiss (epub)
verzweifelt versuchte, sich durch die Kettenhose des Ritters zu schieben.
»Also, du hast es versprochen. Geh.«
»Bist du sicher?« Er machte einen Schritt auf sie zu, und sie sprang zurück.
»Das fragst du mich andauernd!« Da war wieder diese Verzweiflung in ihrer Stimme.
Der Ritter grinste. »Ich hoffe jedes Mal, dass du mir eine andere Antwort geben wirst.«
»Das werde ich nicht. Geh jetzt!«
Er nickte und holte tief Luft. »Wie ich versprochen habe.«
Er ging. Als Annwyl sicher sein konnte, dass er wirklich fort war, ging sie zurück zum Fluss und setzte sich mitten hinein, ließ das kalte Wasser an sich vorüberströmen. Nach ein paar Minuten steckte sie auch den Kopf hinein.
Fearghus tauchte in seinen See. Immer noch in Menschengestalt, so wie die wütende Erektion, die er im Moment hatte. Dieses Mädchen musste ihn unbedingt wahnsinnig machen! Ob sie es zugeben wollte oder nicht, ihr Körper rief nach ihm. Laut. Und was genau glaubte er eigentlich, was er da tat? Warum zur Hölle hatte er sie geküsst? Einen Menschen, rief er sich verzweifelt ins Gedächtnis. Nur einen Menschen! Eine umwerfende, großbrüstige Menschenfrau.
Er knirschte mit den Zähnen. Er wusste wirklich nicht, wie viel er noch ertragen konnte. Doch er musste dagegen ankämpfen. Er musste ihr widerstehen. Allein um seines Geisteszustandes willen.
Als Fearghus sich aus dem Wasser hochzog, hatte er wieder seine Drachengestalt angenommen. Er schüttelte das Wasser von seinem Körper und den Flügeln und setzte sich ein paar Minuten, um seinen Drang unter Kontrolle zu bekommen. Seinen Drang, wieder nach draußen zu gehen und Annwyl zu finden. Sie zu finden und zu vögeln.
»Drache!« Annwyls Stimme klang durch seine Höhle und ließ seinen ganzen Körper verkrampfen.
»Verdammt!« Er bedeckte die Augen mit seiner Klaue. Diese Frau war irgendwann noch sein Tod.
»Drache!«
Annwyl ging tiefer in die Höhle als sie es je zuvor getan hatte. Sie konnte Morfyd nicht finden, und sie wollte Fearghus sehen. Jetzt. »Drache!«
»Hier.« Sie hörte seine tiefe, volle Stimme und folgte ihr. Sie fand ihn ausgestreckt neben einem unterirdischen See; sein Schwanz wirbelte durch das Wasser. »Was ist los?«
»Dein Freund muss gehen.«
»Nicht schon wieder. Was hat er jetzt wieder angestellt?«
Sie kletterte auf einen Felsblock und sah dem Drachen ins Auge. »Er ist sehr … verwirrend.«
»Verwirrend? Ich wusste nicht, dass das ein Makel ist.«
»Das kann es schon sein.«
»Ich verstehe nicht, warum er dich so nervös macht und ich nicht. Ich kann dich in einen Feuerball verwandeln!«
Das kann er auch.
»Na ja, du bist sehr süß. Und charmant.«
»Man nennt mich Fearghus den Zerstörer!«
Sie tat es mit einer Handbewegung ab. »Und mich nennt man Annwyl die Blutrünstige. Das beeindruckt mich nicht.«
»Du bist ein wirklich seltsames Mädchen, Annwyl.«
»Wachs du mal in meiner Familie auf, mal sehen, was aus dir wird.« Sie ballte frustriert die Fäuste. Sie war noch nie zuvor in ihrem Leben so frustriert gewesen. Und alles wegen eines Mannes!
»Ich glaube, es wäre ein Fehler, ihn wegzuschicken. Er bereitet dich auf den Kampf gegen Lorcan vor. Irgendwann wirst du dich deinem Bruder stellen und ihn töten müssen.« Er klang, als hätte er langsam genug davon, sie immer wieder daran zu erinnern. Doch sie gab wieder dem Ritter die Schuld. Sie sollte den Drachen bitten, einen Feuerball nach ihm zu schleudern.
»Ich weiß.«
»Es sei denn, es gibt noch einen anderen Grund, warum du willst, dass ich ihn wegschicke?«
Annwyl dachte sorgfältig über ihre Antwort nach. Dem Drachen sagen, dass ihr Körper jedes Mal, wenn sie in der Nähe dieses Mannes war, nach ihm schrie? Ihm sagen, dass sie jedes Mal, wenn ihre Schwerter aufeinanderprallten, feucht vor Verlangen wurde? Dass sie sich fortwährend fragte, wie er aussehen würde, wenn er nackt auf ihr lag? Würde sie das vor dem Drachen zugeben?
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Kein anderer Grund.« Sie seufzte. »Nur …«
»Nur was?«
Warum kann er nicht mehr wie du sein? »Nichts.«
Sie sah hinab auf den See, dessen Wasser von einem wunderbaren klaren Blau war, da eine sprudelnde Quelle ihn beständig neu auffüllte. Sie deutete darauf. »Macht es dir etwas aus?«
»Äh … äh … nein.« Er drehte seinen großen Körper herum. »Soll ich gehen?«
»Warum?« Sie glitt von dem Felsblock hinunter und ging ans Wasser. »Du hast mich doch schon nackt gesehen.« Sie
Weitere Kostenlose Bücher