Dragon Love 01 - Feuer und Flamme fuer diesen Mann
mädchenhaft? Mir gefallen die Mohnblumen irgendwie, aber das andere ist natürlich eleganter.“
Er antwortete mit diesem gallischen Schulterzucken, an das ich mich mittlerweile schon gewöhnt hatte. „Das ist auch sehr schön. Warum nehmen Sie nicht einfach beide?“
Ich überschlug rasch im Kopf die Summe. Die beiden Kleider mit dazu passender Unterwäsche würden fast ein Viertel meiner mageren Mittel verschlingen. Trotzdem, ich war hier in Paris und kaufte echte französische Kleider ... „Ach, was soll's, dann spare ich eben in den nächsten Tagen am Essen. Die Antwort auf ihre Frage lautet übrigens: gar nichts. Inspektor Proust schien sich für Drake überhaupt nicht zu interessieren. Um ehrlich zu sein ...“ Ich drehte mich vor dem Spiegel und betrachtete zufrieden, wie schön der Rock schwang. „ ... ich vermute, er hat mir gar nicht geglaubt.“
René schwieg. Ich wandte mich wieder zu ihm und sagte beschwörend: „Ich sage die Wahrheit. Ich weiß ja, dass es unglaublich klingt, aber es ist die Wahrheit. Sie glauben mir doch, ja?“
Langsam stand er auf und winkte der Cousine seiner Frau zu, die gerade das Schaufenster dekorierte. „Sie machen nicht den Eindruck einer Mörderin. Ich glaube Ihnen. Aber mich müssen Sie nicht überzeugen, sondern den Inspektor, stimmt's?“
„Leichter gesagt als getan. Wie soll ich denn beweisen, dass ich nichts getan habe?“
Ich wartete, während René in rasendem Tempo auf Berthilde einredete, die mein schmutziges Kleid und den Leinenanzug in eine Tüte packte.
„Es ist schwierig, ja, aber regen Sie sich nicht auf. Ich fahre Sie überall hin, und gemeinsam werden wir dieses kleine Problem schon lösen.“
Ich bezahlte Berthilde, dankte ihr und trat hinaus in den sonnigen Junimorgen. „Ich bin Ihnen wirklich dankbar für Ihre Hilfe, aber ich weiß nicht, wie ich beweisen soll, dass ich unschuldig bin. Und wo soll ich anfangen, nach Drake zu suchen?“
René war tief in Gedanken versunken, während wir die Straße entlang zu seinem Taxi gingen. Paris an einem sonnigen Morgen war wundervoll - wenn man von dem Hupen, der lauten Musik aus den Läden, deren Türen weit offen standen (keine zwei Läden schienen denselben Sender zu haben), und dem Geruch der benzingeschwängerten Luft einmal absah. Aber es war Paris! Und obwohl ich gerade die schlimmste Zeit meines Lebens durchmachte, war ich entschlossen zu genießen, dass ich hier war.
„Also, ich glaube ja, wenn Sie herausfinden wollen, wer Madame Deauxville ermordet hat, müssen Sie erst einmal wissen, wer den magischen Kreis auf dem Fußboden gezogen hat. Wenn Sie diese Person gefunden haben, können Sie monsieur l'inspecteur beweisen, dass Sie das Verbrechen nicht begangen haben.“
Ich musste unwillkürlich kichern. Anscheinend machte der Schlafmangel mich albern. „Das ist hier kein Krimi, René. Ich bin doch nicht Buffy, die Vampirjägerin. Ich bin noch nicht einmal Miss Marple. Ich bin nur eine schrecklich müde Amerikanerin, die wahrscheinlich bald schon für einen Mord, den sie nicht begangen hat, auf die Guillotine geschickt wird. Und selbst wenn ich herausfinde, wer Madame Deauxville ermordet hat, dreht mein Onkel mir den Hals um, weil ich das Aquamanile verloren habe.“
„Hören Sie auf, auf Ihr Plätzchen einzuschlagen - wir klären das schon alles.“
Ich blinzelte verwirrt. „Was? Auf mein Plätzchen einzuschlagen? Was für ein Plätzchen?“
Er wedelte mit den Händen, als er versuchte, es mir zu erklären. „Ja, ja. Hören Sie auf, auf Ihr Plätzchen einzuschlagen. Seien Sie nicht so wütend auf sich selber, weil Sie nicht weiterkommen.“
„Ach so. Sie meinen, ich soll aufhören, mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen?“
Er verzog das Gesicht und schloss den Wagen auf. „Mein Ausdruck ist zwar eleganter, aber der Sinn ist wohl derselbe. Und was den Mord an Madame Deauxville und den Raub Ihres Drachen angeht, woher wollen Sie denn wissen, dass die beiden Dinge nichts miteinander zu tun haben?“
Ich blieb stehen und starrte ihn an. „Drake hat gesagt, er habe Madame Deauxville nicht umgebracht. Bei den anderen Dingen hat er ja gelogen, aber er ... er kam mir einfach nicht wie ein Mörder vor. Außerdem hätte er mich ja auch töten können, als ich in die Wohnung marschiert kam, und das hat er nicht getan. Im Gegenteil, er hat die Polizei gerufen. Das spricht eindeutig für ihn.“
René tätschelte mir die Hand. „Er mag ja die alte Frau nicht getötet haben, aber was hat
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