Dragon Love 01 - Feuer und Flamme fuer diesen Mann
unterhalten?“
Verblüfft schaute ich ihn an und versuchte, die Tatsache zu verdauen, dass ich einen Dämon beschworen hatte, der Fernsehen guckte. In der Zwischenzeit trabte er in mein Badezimmer. Der Krach, mit dem ein großer Keramikgegenstand zu Boden fiel, brachte mich wieder in die Realität zurück.
„Na, das Experiment ist gescheitert“, sagte Jim und kam wieder ins Zimmer. An einer seiner Hinterpfoten klebte Toilettenpapier. „Sag dem Zimmermädchen Bescheid, bevor du selbst da rein gehst. Ich hatte ein kleines Problem mit dem Zielen. Und wo das herkam, gibt's noch mehr, deshalb solltest du lieber mit mir runtergehen, bevor du dem Hotel den Lac de pipi erklärst.“
Mir schwirrte der Kopf.
„Wirklich beeindruckend - sieh dir das an!“ Jim blieb neben der Tür stehen und betrachtete seine Geschlechtsteile im Spiegel. „Ich bin ein Prachtstück von einem Dämon! Die Mädels werden mich lieben - oh ja! Wenn wir Gassi gegangen sind, möchte ich etwas zu fressen. Rohes Fleisch wäre ganz gut. Wir sind hier in Frankreich, nicht wahr? Meinst du, wir bekommen Pferdefleisch? Früher habe ich das Zeug unheimlich gerne gegessen. Na los, komm schon. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Hopp, hopp!“
Ich öffnete die Tür und ließ den Dämon hinaus. Während ich ihm folgte, fragte ich mich, womit ich das verdient hatte.
6
„Das machst du doch absichtlich.“Ich bückte mich und entfernte mithilfe einer Plastiktüte eine weitere von Jims Hinterlassenschaften vom samtig grünen Rasen der Tuilerien. „Deshalb wirst du auch als Dämon bezeichnet, was? Weil du mich mit solch widerwärtigen Dingen auf Trab hältst.“
Jim ignorierte mich und hob das Bein an einem kleinen Strauch.
Ich warf die Tüte in einen Abfalleimer. „Können wir jetzt gehen? Du hast vier Mal gekackt - du musst doch völlig leer sein.“
„Ach, als ob es mir Spaß machen würde, mich in aller Öffentlichkeit hinzuhocken, wo jeder mich sehen kann“, knurrte Jim. „Für was für einen Dämon hältst du mich eigentlich?“
„Für einen, den ich kastrieren lasse - wenn du dich jetzt nicht endlich an meine Befehle hältst“, zischte ich. „Und sprich leiser! Ich habe dir doch gesagt, dass du hier draußen nicht reden sollst.“
Jim versuchte, beleidigt zu schniefen, ließ sich aber widerstandslos an der Leine weiterführen.
„Warte mal“, sagte ich und musterte ihn. „Wo ist dein Schlabberlätzchen?“
Mein kleiner Dämon im Hundepelz blickte mich unschuldig an. „Was für ein Lätzchen?“
Ich drehte mich um und suchte mit den Augen die Rasenfläche ab, auf der wir gerade gewesen waren. „Das, was ich dir in der Tierhandlung gekauft habe. Jim, wenn du das absichtlich verloren hast ...“
„Entschuldigung, aber ich bin ein Dämon! Ich bin der gefürchtete Diener eines Höllenfürsten! Ich erfüllte die Herzen der Sterblichen mit Furcht und Schrecken! Dämonen tragen keine Schlabberlätzchen!“
„Doch, wenn sie ständig sabbern, schon. Ich habe keine Zeit, dich alle fünf Minuten abzuwischen.“ Ich kramte in meiner Tasche und holte das zweite Schlabberlätzchen heraus, das ich in weiser Voraussicht nebst Halsband und Leine gekauft hatte. Ich band es dem Dämon um den Hals. „Verlier das nicht auch noch. Und jetzt suchen wir Drakes Höhle. In welche Richtung sollen wir gehen?“
„Woher soll ich das wissen? Ich bin doch nur ein wandelndes Schlabberlätzchen.“
Ich blieb stehen und packte Jim an seinem Pelzohr. „Hör mir mal zu, du schrecklicher kleiner Lakai aus der Hölle ...“
„Abbadon“, sagte Jim.
„Was?“
Er warf mir einen ungeduldigen Blick zu. „Abbadon. Weißt du denn gar nichts? Wir, die wir den dunklen Herren dienen, nennen Home sweet Home Abbadon.“
Ich blickte mich rasch um, um mich zu vergewissern, dass niemand sah, wie ich mich mit einem Hund unterhielt, dann kniff ich die Augen zusammen. „Warum?“
Ich könnte schwören, dass Jim mit der Schulter zuckte. „Namen haben Macht. Und der, mit dem du immer um dich wirfst, hat mehr Macht als die meisten anderen. Als Hüterin müsstest du das ja eigentlich wissen, aber ich vergaß ganz, dass ich an den Forrest Gump aller Hüter geraten bin. Na, ich hab vielleicht ein Glück!“
„Genau“, sagte ich und verlor den letzten Rest meiner Geduld. „Ich habe zwei volle Stunden vergeudet, um Futter aufzutreiben, das du nicht haben wolltest, ganz zu schweigen von dem ausgedehnten Spaziergang durch die Tuilerien, bei dem du an jeden einzelnen
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