Dragon Love 01 - Feuer und Flamme fuer diesen Mann
hatte, aber ich dachte an Drake, an Inspektor Proust und Beth und sogar an meinen Onkel Damian und wusste, ich musste es zu Ende bringen.
Mit dem Kompass richtete ich mich vor dem Kreis so aus, dass ich die einzelnen Himmelsrichtungen anrufen konnte. Zuerst wandte ich mich nach Osten. In dem Buch stand, man solle einen Schutzzauber ziehen, aber da ich keine Ahnung hatte, was das war, zeichnete ich lediglich ein Friedenssymbol in die Luft. „Hüterin der Türme des Ostens, ich rufe dich, bewache diesen Kreis.“ Dann wandte ich mich nach Süden, zeichnete auch für diese Richtung ein Friedenssymbol und sprach die vorgeschriebenen Worte. „Hüterin der Türme des Südens, ich rufe dich, bewache diesen Kreis.“
Diesen Vorgang wiederholte ich auch für die anderen Himmelsrichtungen und schloss dann mit den Worten, die den Dämon zu mir bringen sollten: „Ich beschwöre dich, Effrijim, bei der Macht deines Herrn Amaymon, auch Überbringer des Feuers und Schöpfer aller giftigen Dinge genannt, ohne Lärm und Schrecken vor mir zu erscheinen. Ich beschwöre dich, Effrijim, wahrheitsgetreu alle Fragen zu beantworten, die ich dir stelle. Ich befehle dir, Effrijim, mir bei meiner Macht zu Willen zu sein. Meine Hand soll dich binden, mein Blut soll dich binden, meine Stimme soll dich binden!“
Plötzlich war in der Luft ein blaues Knistern, und dann stieg dicker schwarzer Rauch aus dem Kreis auf. Hustend und keuchend rannte ich zum Fenster, riss es auf und beugte mich weit hinaus, um frische Luft in meine Lungen zu bekommen. An mir vorbei wehten schwarze Rauchschwaden aus dem Zimmer. Ich hustete noch einmal, dann drehte ich mich um und wedelte die letzten Reste von Dämonenrauch beiseite, um meinen Dämon in Augenschein nehmen zu können.
Im Kreis saß ein großer schwarzer Hund. Ein großer, sehr haariger schwarzer Hund. Einer, der sabberte.
„Ein Hund?“, sagte ich überrascht und ließ mich in den nächsten Stuhl fallen. „Ich habe nur einen Hund beschworen?“
„Ich bin nicht irgendein Hund“, knurrte das Tier und zeigte seine rosa Zunge. Ich riss die Augen auf, als mir klar wurde, dass es tatsächlich reden konnte. „Was bist du - blind? Ich bin ein Neufundländer! Das ist so etwas wie Hundeadel!“
Der Hund redete mit mir? „Äh ... du bist ein Neufie? Du bist ein Dämon, der ein Neufie ist?“
Der Dämon seufzte irritiert und leckte seine Schulter. „Wir ziehen Neufundländer vor, vielen Dank.“
Ich hatte einen höflichen Neufundländer-Dämon beschworen? Ich schüttelte den Kopf. Irgendwas stimmte hier nicht. „Dämon, wie lautet dein Name?“
„Jim“, antwortete er mürrisch.
Ich schloss einen Moment lang die Augen. Na, großartig. Ich setzte mein ewiges Leben aufs Spiel, um einen Dämon zu beschwören, und bekam Jim, den Neufundländer. „Jim? Nur Jim?“
„Na ja, mein ganzer Name lautet Effrijim, aber mir ist Jim lieber. Effrijim klingt so mädchenhaft.“
Ich nickte. Ich meine, was sollte ich auch anderes tun? Widersprechen?
Jim. Ich hatte einen Dämonenhund namens Jim. Ich blickte auf die Seiten, die Beth mir gefaxt hatte. Vielleicht hatte sie eine Seite ausgelassen, und ich hatte deswegen einen Schritt übersehen?
„Das ist ja armselig hier“, sagte Jim und blickte sich in meinem Hotelzimmer um. „Was bist du? Sozialhilfeempfängerin?“
„Das ist ein Drei-Sterne-Hotel, und meine finanzielle Situation geht dich nichts an“, erwiderte ich geistesabwesend und blätterte meine Unterlagen durch. Es sah so aus, als hätte ich alles richtig gemacht ... vielleicht lag es ja an meinen Sparmaßnahmen, dass ich nur den Bodensatz bekommen hatte, dämonisch gesehen. „Bist du sicher, dass du überhaupt ein Dämon bist? Gehörst du zu Dämonenfürst Amaymons Dienern?“
Jim verdrehte die Augen. „Ein schönes, eindrucksvolles Exemplar eines reinrassigen Neufundländers materialisiert sich mitten in deinem schäbigen Hotelzimmer, und du willst wissen, ob ich ein Dämon bin? Oh, ich sehe schon, meine Zeit bei dir wird der reinste Vergnügungstrip.“
Ich presste die Lippen zusammen. „Hör mal, ich habe auch ohne deine griesgrämigen Kommentare schon genug Probleme. Beantworte einfach meine Fragen.“
Der Dämon verzog gequält das Gesicht. „Ja, ich bin tatsächlich ein Dämon!“
„Und du gehörst zu Fürst Amaymons Dienern?“
Zu meiner Überraschung blickte er zur Seite und räusperte sich verlegen. „Gehörte.“
„Gehörte?“, wiederholte ich. „Wie ...
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