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Dragon Love 02 - Manche liebens heiss

Dragon Love 02 - Manche liebens heiss

Titel: Dragon Love 02 - Manche liebens heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MacAlister Katie
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verantwortlich? Warum denn immer nur ich? Drake hatte mich betrogen, aber galt das nicht auch für mich, weil ich ihn abgelehnt hatte? In gewisser Weise war es auch Betrug, aber im Moment sah ich keinen rechten Ausweg. Es stand mehr auf dem Spiel als Drake und ich - beispielsweise mein Versprechen, den Mörder zu finden, bevor er eine weitere unschuldige Hüterin umbrachte. Der Drachensippe gehörte zwar meine Loyalität, aber wie sollte ich weiterleben, wenn der Mörder wieder zuschlug, nur weil ich so beschäftigt mit den Drachen war, dass ich keine Zeit hatte, ihn aufzuhalten?
    „Aisling Grey.“ Ich blickte hoch. René stand vor mir im Scheinwerferlicht seines Autos und streckte mir die Hand entgegen. „Komm. Die Straße ist kein Ort für dich.“
    Ich ergriff seine warme Hand. Am liebsten hätte ich mich in seine Arme geworfen und mich von ihm zum Flughafen bringen lassen. „Drake hat mich verraten“, sagte ich.
    Er nickte. „Ich weiß, was er getan hat. Schon wieder ein Schlagloch auf der Strecke, was?“
    „Nein, René“, sagte ich und wischte mir mit dem Ärmel die Tränen vom Gesicht. „Das ist kein Schlagloch. Die Strecke ist hier zu Ende.“
    „So sieht es aus, ja, aber mit der Zeit wirst du die Dinge anders sehen“, antwortete er und setzte sich hinters Steuer. Jim sprang neben mich auf die Sitzbank und schloss die Tür mit der Schnauze.
    Auf der Fahrt zur Margareteninsel schwieg René. Auch ich blieb stumm. Alles tat mir weh. Müßig betrachtete ich Renés Hinterkopf. Er war ein so netter Mann. Ganz anders als die Leute aus der Anderswelt. So normal.
    Ich blickte auf meine Hand, die den Drachentalisman umklammert hielt. Daneben hing das Venus-Amulett. „Warum wirkt das Amulett eigentlich auf dich nicht, René?“
    Er drehte ein wenig den Kopf, damit er mich im Rückspiegel sehen konnte.
    „Was?“
    Wieder blickte ich auf das Amulett, dann zu ihm. „Warum reagierst du nicht darauf? Alle anderen sterblichen Männer außer dir und ...“
    Auf einmal sprang mein Verstand an, als sei er kurzfristig beschädigt gewesen und jetzt wieder repariert. Neben René tauchte das Bild von György auf, dem anderen Mann, auf den das Amulett nicht gewirkt hatte. György, der Waldläufer. György, der Eremit, der Mann, der selten sein Fleckchen Land verließ, aber trotzdem im Hotel gewesen war.
    Jacobs Stimme drang in meine Gedanken: „Wenn wir menschliche Gestalt annehmen, dann sind wir wie Menschen.“
    György sah menschlich aus. Er fühlte sich menschlich an. Aber er roch wie ein Lagerfeuer - nach Rauch.
    Ich rieb mir den Kopf. Nein, das konnte nicht stimmen. Jacob hatte mir die anderen Incubi in seinem Haus doch aufgezählt. „Zwölf Brüder, zwölf Schwestern“, wiederholte ich und schloss die Augen, als mir klar wurde, wie dumm ich gewesen war. „Und ein Oberster. Der Morpheus.“ Das musste György sein. Mutter Maria und alle Heiligen ... „René! Ich muss so schnell wie möglich ins Hotel! Ich weiß, wer der Mörder ist!“
    Die höchstens zehn Minuten dauernde Fahrt schien kein Ende zu nehmen. Als René endlich vor dem Hotel hielt, schrie ich Jim Befehle zu. „Das Abschlussdinner hat bereits begonnen. Du kannst schneller rennen als ich - lauf zum Ballsaal und versuch, Nora oder Monish zu finden. Sag ihnen, ich weiß, wer der Mörder ist. Sie sollen auf Marvabelle aufpassen. Und auch auf Tiffany!“
    Schnell wie ein schwarzer Blitz sprang Jim davon. Ich folgte ihm. René blieb an meiner Seite, als ich die Treppe zum Konferenz-Level hinuntereilte. „Du brauchst nicht mitzukommen.“
    „Ich bin dein Freund. Ich stehe dir zur Seite. Vielleicht brauchst du mich ja.“
    „Ich werde dich immer brauchen, René.“ Ich sprang die letzten beiden Stufen hinunter und hastete den langen Gang entlang, an dessen Ende sich die Doppeltüren zum großen Konferenzsaal befanden.
    Ich riss die Tür auf und betete, dass es noch nicht zu spät war. Jacob hatte gesagt, der Morpheus sei der Einzige, den man nicht rufen müsse - und das bedeutete, dass er jederzeit angreifen konnte. Vor mir befand sich eine Gruppe von Leuten, die mir den Weg versperrten. Ich drängte mich durch - und blieb erstaunt stehen.
    Dr. Kostich stand auf dem Podium und verlas eine Namensliste. Er drehte sich zu mir um. Ich starrte ihn an, dann wandte ich langsam den Kopf und stellte fest, dass zweitausend Hüterinnen, Orakel, Wahrsager, Theurgen und Magier mich interessiert ansahen.
    Und ich merkte, dass die Ereignisse der letzten Stunde nicht

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