Dragon Love 02 - Manche liebens heiss
auf dem dünnen Stoff meiner Bluse abzutupfen. „Wer zum Teufel ist dieser Mann, und warum macht er das gerade mit mir?“
„Ach“, sagte Tiffany und machte ein trauriges Gesicht. „Vielleicht könnte es dein Dämon für dich auflecken?“
„Ja“, sagte Jim lüstern. „Es ist bestimmt eine Schande, die guten Seelenblumen so zu vergeuden.“
„Wenn du deine Zunge auch nur einen Millimeter auf meinen Busen zubewegst, dann nehme ich ein Obstmesser, das schwöre ich dir, und schneide dir dein ...“
„Hör auf! Ich weiß gar nicht, was du hast. Manche Leute wollen sich einfach nicht helfen lassen.“ Jim wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem eigenen Obstsalat zu.
„Dieser Gentleman ist Paolo di Stephano“, sagte Monish. „Er ist ein ganz außergewöhnlicher Wahrsager. Er arbeitet mit mir im Komitee zusammen.“
„Ha! Wahrsager. Behauptet er“, fügte Marvabelle näselnd hinzu und tätschelte ihrem Mann die Hand. „Hank könnte auch wahrsagen, wenn er wollte. Aber ich habe ihm gesagt, nein, du darfst deine Begabung nicht mit simplem Wahrsagen verschwenden. Seine Gabe reicht viel weiter.“
Die Löffel klirrten gegen Glas, als die Schalen mit dem Obstsalat langsam leer wurden. Ich säuberte meine Bluse und versuchte verzweifelt, den Stoff so zu arrangieren, dass die nasse Stelle nicht ganz so sehr auffiel. Innerlich verfluchte ich meine Entscheidung, den transparentesten und elegantesten meiner Büstenhalter unter dem fast durchsichtigen dünnen Stoff zu tragen. „Na, wie toll für Hank“, murmelte ich und zerrte meine Bluse so zur Seite, dass der Fleck praktisch unter meinem Arm war. Die Stille, die daraufhin eintrat, machte mir deutlich, dass ich mal wieder ins Fettnäpfchen getreten war. Ich lächelte Marvabelle an. „Entschuldigung. Das habe ich nicht so gemeint. Um ehrlich zu sein, verstehe ich nicht allzu viel von dem Ganzen. Können Sie mir bitte den Unterschied zwischen Wahrsager und Orakel erklären?“
„Ein Orakel ist eine Person, die einer anderen Person auf ihre Bitte hin einen Rat erteilt“, antwortete sie steif. „Orakel führen uns mit ihrer Weisheit. Wahrsager hingegen sind nur Scharlatane. Gedankenleser und dergleichen.“
Jim, der seine Obstschale leer geschlabbert hatte, legte seinen Kopf auf meine Schulter und blickte sehnsüchtig auf meine Portion.
„Ich möchte der Dame nicht widersprechen“, sagte Monish mit seinem weichen indischen Akzent, „aber Wahrsager sind keine Scharlatane oder Gedankenleser. Ihre Fähigkeiten liegen vor allem darin, in die direkte Zukunft zu sehen. Und viele, so wie Paolo, fühlen sich bemüßigt, den Menschen um sie herum zu sagen, welche Missgeschicke sie für sie voraussehen.“
„Isst du das Obst noch, Busen-Mädchen?“, sagte eine leise Stimme in mein Ohr.
Ich blickte an mir herunter. Meine Bluse hatte sich selbstständig gemacht, und jedes Detail meiner Brust zeichnete sich deutlich unter dem nassen Stoff ab. „Du verdammter ...“ Ich zog den Schal aus meinen Haaren und schlang ihn mir so um den Hals, dass meine Brust bedeckt war. Dann schob ich Jim meinen Teller zu, damit er auch mein Obst essen konnte. „Es mag ja sein, dass dieser Paolo sich verpflichtet fühlt, mir zu sagen, wann ich stolpere oder mich bekleckere, aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass seine Warnungen das Missgeschick erst verursachen.“
„Schrödingers Katze“, sagte Nora und nickte. Wir blickten sie erstaunt an. „Das ist Quantenphysik. Ein Mann namens Erwin Schrödinger schlug ein Gedankenexperiment vor, bei dem sich in einer verschlossenen undurchsichtigen Kiste eine Katze, eine Flasche mit Giftgas und radioaktives Material befanden. Das radioaktive Material hat eine 50:50-Chance zu zerfallen, und wenn das geschieht, entweicht das Gas und die Katze wird getötet.“
„Das arme Kätzchen“, sagte Tiffany mit gerunzelter Stirn. „Ich halte nichts von Tierversuchen, auch nicht, wenn sie nur in Gedanken stattfinden. Es ist einfach falsch, denn dabei können keine glücklichen Gedanken entstehen.“
„Schrödinger ... ja, ich glaube, ich habe schon einmal von ihm gehört“, sagte ich langsam und durchforstete meine Erinnerungen an den Sommer, in dem ich wahnsinnig in einen Physikprofessor verknallt war und Kurse belegt hatte, die mir überhaupt nichts brachten. „Hatte das Experiment nicht etwas damit zu tun, dass man genau beobachten musste, ob die Katze tot oder lebendig war? Oh, jetzt verstehe ich, was Sie damit sagen wollten - Paolo
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