Dragon Sin: Roman (German Edition)
mit Nichtachtung strafte.
»Nein«, antwortete Rhona.
»In Ordnung. Danke.« Izzy drehte sich um und wollte wieder gehen.
»Izzy.«
Sie blieb stehen und sah Rhona an.
»Was ich gestern Abend zu dir gesagt habe … dass du nicht meine Cousine bist … es tut mir leid. Du gehörst zu meiner Sippe, und wie die meisten von ihnen hast du mich wütend gemacht. Aber ich war ungerecht zu dir, sogar für meine Verhältnisse.« Sie räusperte sich. »Ich klang wie meine Mutter.«
Izzy seufzte und machte einen Schritt in den Alkoven hinein. »Du hast nur versucht, die Deinen zu beschützen, und das verstehe ich. Trotzdem bin ich der Meinung, dass dich das nichts angeht«, fügte sie hinzu. »Aber ich begreife es. Und es tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe.«
Rhona stand auf und nahm das Kettenhemd, das ihr Vater für sie gemacht hatte. »Das macht dich zu etwas Besonderem in der Familie, Izzy. Du entschuldigst dich. Du verspürst wirkliches Bedauern. Wie kannst du nur mit den Cadwaladrs zurechtkommen?«
Izzy kicherte.
»Ich versichere dir, dass sich diese beiden Idioten niemals entschuldigen würden, für keine götterverdammte Kleinigkeit. Stattdessen kämpfen sie. Andauernd.«
Izzy schüttelte den Kopf und sagte: »Ich wollte sie nicht … Ich wollte es niemals verraten. Ich wollte nur …«
»Spaß haben?«
Sie zuckte zusammen. »Ja. Ich glaube schon.«
Rhona zog sich das Hemd über den Kopf. »Du hättest nicht erwarten sollen, dass ein Cadwaladr-Mann den Mund hält, wenn er eine Eroberung gemacht hat. Ich glaube, darin bestand dein einziger wirklicher Fehler.«
»Éibhear hat es niemand gesagt. Er hat … uns gesehen, sozusagen.«
»Oh. Wie unangenehm.«
»Und dann ist er durchgedreht. Und hat den armen Celyn verprügelt.«
Rhona schnaubte verächtlich. »Der arme Celyn? Bei meinem Drachenschwanz! Ich bedauere keinen von beiden. Und du solltest es auch nicht.« Sie stellte sich vor Izzy. Das Mädchen war so groß und stämmig wie eine Drachin in Menschengestalt. Sie war kräftig und hatte ein hübsches Lächeln. Gute Götter. Diese beiden Idioten waren ihr völlig ausgeliefert . »Liebst du Celyn?«
»Ich liebe ihn …«
»Aber du bist nicht verliebt in ihn? Und was ist mit Éibhear?«
Sie schnaubte verächtlich. »Ich versuche, ihn nicht zu lieben.«
»Dann will ich dir jetzt das sagen, was ich auch zu meinen Schwestern sagen würde. Denk an dein eigenes Leben, Izzy. Denk daran, was du willst. Jetzt. Lass es nicht zu, dass die beiden dich aus der Bahn werfen. Sie müssen erst noch erwachsen werden, und du auch. Das ist das Wichtigste, der Rest kommt später.«
»Iz!«, rief Brannie. »Annwyl ist zurück.«
»Dann sollten wir uns jetzt um unsere verrückte Königin kümmern.«
»Danke, Rhona.«
»Gern geschehen. Geh schon einmal vor. Ich komme gleich nach.«
Izzy machte sich auf den Weg, und Rhona suchte ihre Waffen zusammen und legte sie an, bevor sie den beiden folgte. Vigholf stand draußen vor dem Alkoven, kaute einen Truthahnschenkel und grinste auf sie hinab.
»Hast du gelauscht, Nordländer?«
»Ich habe nur zugehört, wie jemand eine peinliche Situation meisterlich bewältigt hat.« Er grinste. »Babysitterin.«
»Hör endlich auf, mich so zu nennen.«
Varro bog um die Ecke und stand plötzlich vor der verrückten Königin.
»Wo ist er?«
»Wenn du König Gaius meinst …«
»Hör zu«, sagte sie und legte ihm die Hände auf die Schultern, »ich habe keine Zeit für Spielchen. Wo ist er?«
Varro schüttelte ihre Hände ab und ging an ihr vorbei. »Gaius hat sich gestern vollkommen klar ausgedrückt. Ich kann dir versichern, dass er seine Meinung seitdem nicht geändert hat.«
»Die offenen Spiele finden morgen statt, nicht wahr?«
Varro blieb stehen und drehte sich langsam zu der Königin um. »Wie bitte?«
»Heute sind die Spiele aller professionellen Kämpfer, aber morgen kann jedermann teilnehmen, der das Geld und den Wunsch hat, in der Arena zu sterben. Oder?«
»Ja. Aber woher weißt …«
Die Verrückte – auch wenn sie jetzt viel normaler wirkte als am Abend zuvor – legte den Arm um Varros Schulter. »Der Vater meines Gefährten meint, dass ich eine richtige kleine Raufboldin bin. Da sollte ich mir doch ein wenig Spaß gönnen, oder?«
Rhona war gerade beim Essen, als sich Annwyl vor sie hockte. Die Königin sah verändert aus … ihre Augen waren klar. Ihr Blick war verständig. Zumindest so verständig wie vor dem Krieg gegen die
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