Dragon Sin: Roman (German Edition)
retten …«
»Was dann?«
Rhiannon beobachtete das Schlachtfeld. Von allen, die dort unten kämpften, fiel ihr besonders eine Person auf. »Wer ist das da?«
Dagmar richtete ihre Brille und blinzelte. »Die Braune? Eure Nichte. Rhona.«
Der Name klang vertraut. »Rhona? Rhona?« O ja! »Bradanas Älteste. Sie hat einmal bei mir babygesittet, als Keita noch klein war.«
»Wie hat es funktioniert?«
»Sie hat sich von der Vergiftung recht gut erholt, und ihre Haare sind nachgewachsen, aber ihre Mutter wollte danach nicht mehr, dass sie bei uns Babysitterin ist.« Rhiannon deutete auf ihre Nichte. »Was ist sie jetzt? Hauptmann? Oder Generalin?«
»Sergeantin.«
»Eine einfache Soldatin?«
»Eine einfache Soldatin.«
Sie sahen zu, wie die Soldatin einen Stammeskrieger und dessen Pferd mit einem einzigen Stoß aufspießte und einen anderen mit ihrem Schild zerschmetterte.
Rhiannon und Dagmar sahen sich an – und lächelten.
12 Am Ende zogen sich die Stammeskrieger zurück und verschwanden in den Wäldern, die die Dunklen Ebenen umgaben. Aber Rhona hatte schon oft genug gegen sie gekämpft, um genau zu wissen, dass sie nicht abzogen, sondern sich nur neu formierten und dabei die Bäume und ihre waldliebenden Götter als Schutz benutzten.
Rhona landete bei einer ihrer verletzten Cousinen, legte sich deren Arm um die Schulter und schleifte ihre Verwandte auf das Burgtor zu. Nach der Hälfte des Weges wurde ihre Last plötzlich leichter, und sie bemerkte, dass Vigholf den anderen Arm ihrer Cousine ergriffen hatte, wodurch die Drachin nicht mehr ihr verwundetes Bein benutzen musste.
Als sie das Tor durchschritten hatten, übergab Rhona ihre Last den Heilern und machte sich auf die Suche nach ihrem Vater. Sie fand ihn beim Einsammeln der Waffen. Er würde zusammen mit seinen Lehrlingen die ganze Nacht hindurch arbeiten, um die beschädigten Waffen zu reparieren und die anderen zu schärfen, sodass die Soldaten kampfbereit und bewaffnet waren, wenn die Stammeskrieger erneut angriffen.
»Rhona«, sagte er, als er sie sah, und umarmte sie innig. »Gute Arbeit, mein Kind.«
»Sergeantin Rhona!«, rief Addolgar. »Die Königin ruft dich. Zieh dich an und geh ins Kriegszimmer. Sie wartet dort auf dich.«
Sulien ergriff Rhona am Unterarm und hielt sie fest. »Was will die Königin von meiner Tochter?«, wollte er von Addolgar wissen.
Aber Rhona schob seine Klaue beiseite. »Daddy, wenn die Königin mich ruft, dann gehe ich.«
Addolgar deutete mit einem Kopfnicken auf die Burg und klopfte Rhonas Vater auf die Schulter, als seine Tochter davonging.
»Mach keine Dummheiten, mein Kind!«, rief er hinter ihr her.
Vigholf half einigen Drachen, die nicht an die Schwerter oder Pfeile herankamen, die in ihrem Rücken steckten.
Als er damit fertig war und sich auf die Suche nach Rhona machen wollte, trat plötzlich ihr Vater vor ihn.
»Du«, sagte er, und einen Moment lang war sich Vigholf sicher, dass Sulien davon gehört hatte, dass Rhona und Vigholf die ganze Nacht aneinandergekuschelt unter dem Baum gelegen hatten. Sulien war ein unglaublich großer Drache, dessen Unterarme die Größe von ausgewachsenen Bullen hatten. Ein Kampf mit ihm wäre nicht sehr lustig. »Geh mit ihr.«
Vigholf blinzelte. »Mit wem soll ich gehen?«
»Mit Rhona. Sie ist vor die Königin geladen worden, und ich will nicht, dass sie allein mit ihr spricht.«
Vigholf nahm rasch menschliche Gestalt an, erleichterte einen armen groß gewachsenen Soldaten, der zufällig vorbeikam, um dessen Kleidung und wollte dann wissen: »Wo ist sie?«
Rhona zog alle Pfeile heraus, um die sie sich im Feld nicht hatte kümmern können. Dann kleidete sie sich an und ging in die Burg. Die Kyvich hatten den größten Teil des Rittersaales mit Beschlag belegt und versorgten die wenigen aus ihren Reihen, die verwundet worden waren. Als Rhona an ihnen vorbeikam, beobachteten die Frauen sie, sagten aber nichts.
»Wohin gehen wir?«
Rhona blieb stehen und drehte sich zu Vigholf um, den sie nicht hinter sich bemerkt hatte. »Ich bin zu meiner Königin gerufen worden.«
»In Ordnung.«
Verwirrt, aber zu müde für eine Erwiderung ging sie weiter.
Sie erreichte die Tür zum Kriegsraum und klopfte. Dagmar Reinholdt öffnete. »Sergeantin.«
»Die Königin hat nach mir gerufen?«
»Ja.« Dagmar sah an Rhona vorbei. »Und du hast einen Freund mitgebracht.«
Diesmal machte sich Rhona nicht die Mühe, sich umzudrehen; sie verdrehte nur die Augen. »Nein, habe ich
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