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Dragon Sin: Roman (German Edition)

Dragon Sin: Roman (German Edition)

Titel: Dragon Sin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Magier.
    Da regte sich die harte Erde vor ihm und brach auf. Der eine und einzige Gott bahnte sich einen Weg nach oben.
    Chramnesind. Der Blinde. Diesen Namen hatte er erhalten, weil er keine Augen hatte. Chramnesind sah auch ohne sie gut genug. Er sah alles.
    »Mein Gott«, sagte Junius leise. »Du hast mich gerufen.«
    »Das habe ich, Junius Toranius. Das Glück lächelt dir.« Er grinste. »Und meine wahre Herrschaft wird bald beginnen.«

11 Eine Faust hämmerte zweimal gegen seinen Brustkorb. Als er die Augen aufschlug, überraschte es ihn nicht, dass Rhona auf ihn herunterstarrte. Er hatte schon befürchtet, heute Morgen ihr Bedauern und ihren Zorn ertragen zu müssen. Aber er war bereit gewesen, dieses Risiko einzugehen, denn er mochte Rhona wirklich. Er mochte sie sehr. Und er hatte nichts dagegen, ein wenig Feuerspuckerzorn zu ertragen, wenn das bedeutete, dass er ihr näherkam.
    »Ich weiß, dass du verrückt bist, aber …«
    Sie hielt ihm den Finger an die Lippen und brachte ihn zum Schweigen. Dann deutete sie mit demselben Finger auf eine Stelle vor ihnen.
    Vigholf hob den Kopf und blinzelte heftig.
    Ein früher Morgennebel lag über der Landschaft, die Sonnen krochen soeben über die Gipfel der fernen Hügel, und doch konnte Vigholf sie sehen. Sie stand dort. Allein. Und beobachtete die beiden. In der einen Hand hielt sie einen Spielzeughund aus Plüsch, die Fingerspitzen der anderen Hand hatte sie sich in den Mund gesteckt. Lockiges silbernes Haar umgab die vollen Wangen, und dunkelviolette Augen starrten sie an.
    Vigholf setzte sich auf und schaute in die Runde. Es waren keine Kyvich in der Nähe. Und niemand aus Rhonas Sippe. Kein Kindermädchen. Keiner passte auf das Mädchen auf, das eigentlich niemals allein war. Wie hatte sie es geschafft, unbemerkt bis hierher zu kommen?
    »Hallo, kleines Mädchen«, sagte er sanft und stützte den Arm auf sein angewinkeltes Knie. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Sie sind hier«, flüsterte das Mädchen.
    »Wer ist hier?«, fragte Rhona mit ebenso ruhiger Stimme.
    »Sie hat sie geschickt. Aus dem Westen. Sie sind hier.«
    »Wir bringen sie besser nach drinnen«, sagte Vigholf und stand auf, aber das Mädchen wich vor ihm zurück.
    »Es ist zu spät für uns. Wir sind dran. Aber sie nicht. Die anderen nicht. Sie haben noch eine Chance. Aber jemand muss ihnen helfen, bevor es zu spät ist.«
    »Hast du eine Ahnung, wovon sie spricht?«
    »Nicht die geringste«, gab Rhona zu. »Aber das ist jetzt egal.« Rhona ging auf sie zu. »Wir müssen sie nach drinnen bringen, bevor …« Der plötzliche Ruf der Kyvich erstickte den Rest von Rhonas Worten.
    »Verdammt.« Vigholf wusste genau, wie leicht die Kyvich überreagierten, wenn sich Rhian ohne den üblichen Schutz außerhalb der Burgmauern befand, daher nahm er das Mädchen rasch hoch.
    Es ertönte ein weiterer Ruf von den Kyvich, und er sah Rhona finster an. Sie beide erkannten einen Warnruf, und er hatte den Eindruck, dass dieser Ruf nur wenig mit ihnen und dem Mädchen zu tun hatte.
    »Los!«, befahl er und lief los. Er wusste, dass Rhona ihm folgen würde.
    Aber Rhona rief: »Vigholf!«
    Er blieb stehen und sah das Mädchen in seinen Armen an. »Sie sind hier«, sagte es erneut. Sein Gesicht wirkte viel älter, als es seine sechs Winter auf dieser Welt erwarten ließen.
    Als Vigholf klar wurde, was das Mädchen meinte, duckte er sich hinter einen Karren, und Rhona sprang neben ihn. Dann wurde alles dunkel unter den heranfliegenden Pfeilen.
    »Wir müssen sie nach drinnen bringen«, sagte Rhona, sobald die Pfeile aufgehört hatten zu fliegen.
    »Ich weiß. Aber vorher haben wir etwas noch Wichtigeres zu tun.«
    »Und was soll das sein?«, wollte Rhona wissen.
    »Sie erwischen, bevor sie über den Zaun klettern.«
    Mit kleinen Schwertern in der Hand rannten die Zwillinge an ihnen vorbei und hielten auf das Tor zu.
    »Verdammt!«, knurrte Rhona, sprang auf und rannte hinter ihnen her. »Bring Rhian in die Burg!«, rief sie Vigholf zu.
    Trotz ihrer geringen Größe waren die Zwillinge schnell. Aber zum Glück hatte Rhona die längeren Beine. Sie holte sie ein, hatte die Arme schon fast um sie geschlungen, als Pferde herbeistürmten. Die Reiter zielten mit ihren Bögen auf sie; die Sehnen schon gespannt.
    Rhona verwandelte sich, packte ihre Waffe mit der Klaue und richtete sich sofort auf, damit die Kinder nicht zerdrückt wurden. Doch bevor sie eine Flamme ausstoßen oder die Reiter mit ihrem Speer aufhalten

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