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Dragon Sin: Roman (German Edition)

Dragon Sin: Roman (German Edition)

Titel: Dragon Sin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Wasser.
    Rhona erhob sich und sah sich nach Schnee oder – besser noch – einem Stück Eis um. Da stellte sie fest, dass Vigholf genau hinter ihr stand. Erschrocken über seine Nähe sprang sie zurück und fragte: »Was ist denn?«
    »Nichts.«
    »Was machst du für ein Gesicht?«
    »Was für eins denn?«
    »Als ob du kurz vor dem Verhungern wärst.« Rhona schloss kurz die Augen und redete sich verzweifelt ein, dass es überhaupt nichts mit ihr zu tun hatte. Dieser Drache war wie ein bodenloser Schlund! »Gute Götter, du kannst doch nicht schon wieder hungrig sein. Du hast vor Kurzem etwas gegessen.«
    »Ich bin nicht hungrig.«
    »Aber du machst ein hungriges Gesicht.«
    »Ja?«
    »Vermutlich hast du es noch nicht bemerkt, weil du nie in den Spiegel schaust, aber du hast ein … hungriges Gesicht. Als ob du ein Verhungernder wärest, der seit Jahren keinen guten Eintopf mehr gesehen hat.«
    »Einen Eintopf sehe ich anders an.«
    Rhona geriet ein wenig in Panik und flüsterte verzweifelt: »Es geht doch nicht um die Pferde, oder? Du willst doch nicht unsere Transportmittel verspeisen?«
    Vigholf riss ihr die Kompresse aus der Hand und schien unerklärlicherweise traurig zu sein. »Ich habe nicht vor, unsere Transportmittel zu essen.« Er drückte sich das Tuch gegen die Stirn. Vermutlich hatte er Kopfschmerzen. Es war seine eigene Schuld; er hätte nicht versuchen sollen, die Pferde zu füttern.
    »Du kannst mich nicht belügen, Vigholf. Es ist offensichtlich, dass du etwas zu essen haben willst, aber du wirst nichts bekommen. Nicht heute Nacht. Wir müssen vorsichtig mit unseren Vorräten umgehen.«
    »Ich bin nicht hungrig«, knurrte Vigholf.
    »Du musst einen Weg finden, deinen Appetit zu zügeln.«
    »Ich bin nicht hungrig.«
    »Wir begeben uns bald in feindliches Gebiet.« Rhona verspürte die Notwendigkeit, ihm das zu erklären, als ob er einer ihrer Vettern wäre. »Ich weiß nicht, wie regelmäßig wir Nahrung für dich auftreiben können. Daher musst du …«
    »Ich bin nicht hungrig!«, schrie er sie an.
    Rhona bohrte ihm den Finger in die Brust. »Schrei mich nicht an, du Nordländerbastard! Ich bin nicht diejenige, die aussieht, als hätte sie seit Jahren nichts mehr gegessen.«
    »Willst du, dass ich ehrlich bin?«, fuhr Vigholf sie an. »Willst du, dass ich dir sage, warum ich ein hungriges Gesicht mache, wie du es nennst? Wegen dir. Weil ich hungrig auf dich bin. Wenn es etwas gibt, das ich will, dann bist du es.«
    Rhona machte noch einen Schritt nach hinten, stemmte die Hände in die Hüften und rief: »Du kannibalistischer Bastard!«
    In diesem Augenblick stürmte Rhonas Stute auf sie zu und warf sie in den Fluss.
    Vigholf nickte der Stute zu. »Dafür danke ich dir. Ich hätte es fast selbst getan.« Denn niemand konnte so blind sein. Niemand!
    Unter verzweifeltem Keuchen stand Rhona auf und versuchte sich die nassen Haare aus dem Gesicht zu schieben.
    »Was sollte das denn?«, wollte sie wissen und stemmte sich aus dem Fluss.
    »Manchmal bist du einfach ein schwachsinniger Trottel«, antwortete Vigholf für sich und die Stute.
    »Ich?«, rief sie; es war beinahe ein Kreischen. »Ich? Ich bin der schwachsinnige Trottel, o großartiger Fütterer der Pferde?«
    »Ich hatte nur versucht, Freundschaft zu schließen!«
    »Das hast du ja wunderbar hingekriegt!« Rhona streckte die Arme seitlich von sich. »Sieh mich an! Es wird ewig dauern, bis meine Kleider trocken sind. Grr!« Sie sah ihn finster an. »Ich sollte dich in Brand setzen.«
    » Ich habe dich nicht geschubst. Obwohl ich es gern getan hätte.«
    »Ach, wirklich? Ich hätte gern gesehen, wie du es versuchst.«
    Vigholf zuckte verächtlich mit den Schultern und stieß Rhona zurück in den Fluss. Das laute Platschen verschaffte ihm große Befriedigung.
    Die Stute schüttelte den Kopf und trottete wieder zu ihrem Hengst.
    »Du hast mich herausgefordert«, sagte er und streckte Rhona die Hand entgegen, um ihr aus dem Fluss zu helfen. »Das konnte ich nicht unbeachtet lassen.«
    Allerdings konnte er auch die Faust an seinem Kinn nicht unbeachtet lassen. Diese Frau hatte einen verdammt harten rechten Haken!
    Rhona stemmte sich aus dem Wasser und meinte: »Du kannst von Glück reden, dass ich deinen Bruder zu sehr respektiere, um ihm deinen Leichnam zu schicken!«
    Vigholf rieb sich das Kinn. »Dieser Schlag war unnötig«, murmelte er.
    »Halt den Mund.« Sie ging in einem Bogen um ihn herum. »Halt … einfach … nur … den …

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