Dragon Sin: Roman (German Edition)
Mund.«
»Wir müssen noch miteinander reden, Rhona«, sagte er zu ihrem Rücken.
»Worüber? Du bist ein verrückter Blitzdrache, und diese Stute ist verdammt treulos. Mir scheint das alles klar zu sein.«
Er war frustriert und hatte die Nase voll, also rückte Vigholf einfach mit der Wahrheit heraus.
»Ich will dich, Rhona.«
Sie zog ihren tropfnassen Pelzumhang aus und hängte ihn über einen niedrigen Ast neben ihrem Schlafsack. »Was soll ich für dich tun?«
Jetzt war Vigholf ratlos. Resignierend hob er die Hände und starrte sie mit offenem Mund an.
Als er keine Antwort auf ihre dumme Frage gab, sah Rhona ihn an. »Warum starrst du mich an, als ob …« Sie blinzelte. Zwei Mal. »Oh. Du meinst …« Ihre Augen weiteten sich. »Oh.« Sie verengten sich. Sie schüttelte den Kopf und schien ein wenig angewidert zu sein. »Oh.« Dann lächelte sie schwach. »Oh.« Dann sackte sie in sich zusammen und seufzte. »Oh.«
»Was sollte das denn bedeuten?«, wollte er wissen.
»Das bedeutet, dass ich mich nicht darauf einlassen will.«
Vigholf spürte, wie plötzliche Wut durch seine Adern schoss. Sie hatte so etwas schon einmal gesagt, und bereits damals hatte es ihm nicht gefallen. »Du willst dich nicht auf mich einlassen?«, fragte er durch zusammengebissene Zähne.
»Wir wollen es doch beide nicht, oder?«
» Was? «
»Du musst mich nicht anschreien. Aber es ist doch offensichtlich, oder? Ich bin hier. Ich bin ungebunden.« Sie deutete auf ihren Schoß. »Ich habe eine Mu…«
»Ja«, fiel ihr Vigholf ins Wort. »Ich weiß ganz genau, was du hast.«
»Dann ist es ja gut. Du hast Bedürfnisse. Das verstehe ich. Aber ich lasse mich nicht von einem Drachen vögeln, nur weil ich zufällig gerade verfügbar bin. Hol dir eine Magd aus der Taverne.«
»Das glaubst du also?«, fragte Vigholf sie. »Dass ich dich nur will, weil du zufällig hier bist?«
»Willst du mir wirklich weismachen, dass ein Nordländer ernsthaft an einer von uns interessiert sein kann?«
»An einer von uns? Meinst du eine Südländer-Frau? Eine von denen, die wir deiner Meinung nach andauernd rauben?«
»Nein. Ich meine uns. Die vernarbten, verschrienen, zu viel trinkenden und zu oft fluchenden Cadwaladr-Frauen. Die, die ihr nie raubt.«
»Doch, einmal haben wir auch das getan. Weißt du, was da passiert ist?«, fragte Vigholf sie. »Während eine deiner verdammten Tanten ihren Entführern die Lunge herausgerissen hat, hat dein Onkel Bercelak die ältesten Söhne aller Hordenführer nacheinander entführt und zerstückelt, bis sie zurückgegeben wurde. So viel zum Thema Raub von Cadwaladr-Frauen. Das machen wir nie wieder.«
»Oh.« Rhona rieb sich die Nase, und er wusste, dass sie versuchte, nicht zu lachen. »Richtig, davon habe ich gehört. Das war meine Tante …«
»Egal«, meinte er. »Aber wenn du wissen willst, warum meine Horde dir keine große Aufmerksamkeit geschenkt hat, kann ich dir sagen, dass ich es ihnen verboten habe.«
»Du … hast es ihnen verboten?«
» Streng verboten. Mit größtem Nachdruck.«
Verwirrt schüttelte Rhona den Kopf. »Was soll das bedeuten?«
»Es bedeutet, dass ich ihnen gesagt habe, sie sollen sich von dem fernhalten, was mir gehört.«
Einen Augenblick … was? »Was dir gehört?«
»Jawohl, mir. Ich habe ihnen gesagt, wenn sie ihre Augen weiterhin im Kopf und ihre Schuppen auf dem Rücken behalten wollen, sollten sie sich von dir so fern wie möglich halten.«
»Aber …«
Er ging auf sie zu. »Und, wie es bei meiner Art oft der Fall ist, hat mein jüngerer Bruder versucht, mich auf die Probe zu stellen. Er hat dich angesehen. Und er hat unsittlich geknurrt.«
»Wie knurrt man unsittlich …«
»Es hat ihn nach dem gelüstet, was mir gehört.«
»Ich glaube nicht, dass ich dir folgen kann …«
»Also habe ich seinen verdammten Kopf mit meinem Hammer geknackt.«
Rhona erstarrte und sah den tobenden Mann vor ihr an. »Was hast du getan?«
»Er hat überlebt. Sein Kopf war sowieso schon ziemlich platt.«
»Er ist dein Bruder!«, schrie sie.
»Dann hätte er dich nicht so ansehen sollen!«, schrie Vigholf zurück.
Angeekelt wandte sie sich von ihm ab und kehrte zu ihrem Schlafsack zurück. »Du bist noch schlimmer als Éibhear und Celyn!«
»Bin ich nicht«, erwiderte er beleidigt. »Im Gegensatz zu diesem blauen Riesenbaby habe ich von Anfang an klargemacht, dass ich ein Interesse an dir habe. Es war der verdammte Fehler meines Bruders, dass er sich nicht daran
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