Dragon Sin: Roman (German Edition)
Schrei von sich. Götter des Feuers und des Todes, diesem Laut konnte er bis zum Ende aller Zeiten lauschen.
Aber als ihre Schreie immer lauter wurden und in ein Kreischen übergingen, wusste er, dass sie bald kam. Sie spannte die Arme und Beine noch mehr an, und ihr Körper zitterte und bebte in seinen Armen. Seine Lippen suchten wieder ihren Mund, er stieß seine Zunge hinein und leckte und saugte sich den Weg ins Paradies. Als sie ein weiteres Mal aufkreischte, kam er ebenfalls; ihr Stöhnen hatte ihm den Rest gegeben. Er war so froh, dass sie bei ihm war. Er konnte sich nicht mehr vorstellen, wie es ohne sie sein sollte.
Er drehte den Kopf nach hinten und bemerkte, dass sie ihn ansah. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Lippen geschwollen. Fast hätte er aufgelacht, als er bemerkte, dass sie sich wie von Sinnen die Kleider vom Leib gerissen und nicht einmal darüber nachgedacht hatten, sich zu verwandeln. Aber das konnten sie ein andermal tun, denn er mochte es, sie in menschlicher Gestalt zu nehmen.
Rhona holte tief Luft und wollte gerade etwas sagen, als eine große rote Frucht Vigholf am Hinterkopf traf und Rhonas Worte zu einem Lachanfall verwandelten.
Vigholf warf einen bösen Blick über die Schulter auf den Hengst, der nur wenige Fuß von ihm entfernt stand.
»Eifersüchtiger Bastard«, rief er, bevor er sich mit Rhona zu Boden warf, weil eine weitere Frucht auf die beiden zuflog.
20 Eigentlich sollten sie schlafen. Mum würde nicht glücklich sein, wenn sie nicht schliefen. Aber es machte so großen Spaß. Wie ein Picknick … im Kerker! Wie also hätten sie schlafen können? Stattdessen blieben sie wach und unterhielten sich. Natürlich nicht laut. Mum hätte es nicht gemocht, wenn sie schwatzten. So nannte sie es, wenn andere es taten. Schwatzen.
Also unterhielten sie sich in Gedanken miteinander. So machten sie es die ganze Zeit. Es machte Spaß!
Sie waren so eifrig damit beschäftigt, in Gedanken miteinander zu reden, dass sie es beinahe nicht bemerkt hätten. Aber ihre Cousine Tally bemerkte es. Sie bemerkte immer alles als Erste. »Sie ist eure erste Verteidigungslinie«, sagten ihre Freunde über sie. Sie hatten eine Menge Freunde. Freunde, die Mum und die anderen niemals sehen konnten. Mit Ausnahme von Tante Dagmar, aber die war nie da, wenn die Freunde sie besuchen kamen. Nicht mehr seit jenem Tag, als einer ihrer Freunde sie und Tally und Talan besucht hatte. Damals hatte sie noch in der Krippe gelegen. Nicht in ihrem Bett für große Mädchen. Tante Dagmar war so wütend auf ihren Freund gewesen, dass er nie mehr zurückgekommen war, wenn sie sich in der Gegend befand. Genauso wenig wie ihre anderen Freunde. Sie hatten Angst vor Tante Dagmar – aber sie versuchten, es zu überspielen. Wenn sie zu Besuch kamen, waren sie schön und glitzernd; sie glänzten wie helles Licht in der Dunkelheit. Manchmal musste sie wegsehen, denn es verbrannte ihr die Augen.
Diejenigen dagegen, die durch die Hintertür hereingekrochen kamen, waren nicht schön und glitzernd. Sie waren böse. Sie taten den beiden Wachen weh, die vor der Tür postiert waren, während die Hexen irgendwelchen Geräuschen in einem anderen Korridor auf den Grund gingen. Bei all dem Kämpfen draußen vor den Burgmauern glaubten die Hexen nicht, dass drinnen echte Gefahr lauern konnte. Aber sie war da. Hier lauerte Gefahr, und zwar so lange, bis Daddy endlich wieder zu Hause war. Daddy und die anderen.
Tally fiel auf die Knie. Tally hasste alles, was von draußen kam. Schlimmer noch, sie hatte diejenigen gemocht, die die Tür bewachten. Sie waren auch schön, auch wenn sie nicht geglitzert hatten. Tally mochte alles Schöne. Aber sie mochte diese Männer nicht, die da hereinkrochen. Sie mochte sie ganz und gar nicht. Und wenn sie sie nicht mochte, dann würde auch Talan sie nicht mögen.
Diese bösen Männer bewegten sich schnell und leise. Sie weckten nicht einmal die Hunde auf, sondern brachten sie um, um ihr und Tally und Talan wehzutun. Sie wusste nicht warum. Was hatte sie denn getan? Und was hatten Tally und Talan getan?
Wie immer bewegte sich Tally als Erste. Ohne den geringsten Laut schoss sie vor. Die Männer sahen sie nicht kommen. Sie hatten sie nicht erwartet. Sie ist zu klein, würden sie sagen. Nur ein kleines Mädchen. Aber Tally landete auf dem Rücken eines der schlafenden Hunde, mit denen sie jeden Tag spielten, stieß sich von ihm ab, wirbelte herum und rammte ihr Schwert dem ersten bösen Mann in die Brust.
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