Dragon Touch
werde …«
»Gwenvael«, drängte sie, als er aufhörte zu reden. »Was
ist los mit dir?«
Er atmete schwer aus, den Blick unverwandt auf ihren
Körper gerichtet. Ihre Hände und Arme verdeckten viel, aber dennoch …
»Ihr Götter, Frau, was hast du verborgen gehalten?«
Dagmar sah sich um und an sich hinab. »Nichts. Glaube ich.
Ich meine, ich habe Morfyd und Annwyl alles gesagt, was ich wusste …«
Gwenvael schüttelte den Kopf. »Nicht das. Das.« Er ging
auf sie zu, und sie trat rasch zurück. »Wir müssen wirklich Kleider für dich
finden, die dir gerecht werden.«
»Ich weiß nicht, was du meinst.«
»Rühr dich nicht«, fuhr er sie an, und Dagmar blieb
augenblicklich stehen.
Gwenvael ging langsam um sie herum und verschlang sie mit
Blicken.
»Was im Namen der Vernunft tust du da?«
Hinter ihr sank Gwenvael auf die Knie. »Ich amüsiere
mich.«
Als Dagmar etwas über ihren Hintern streichen spürte,
zuckte sie am ganzen Körper zusammen. »Hast du gerade …« Sie räusperte sich.
»Hast du gerade meinen … meine Rückseite geküsst?«
Gwenvael antwortete nicht, aber als sie spürte, wie sich
eine warme Zunge träge ihren Weg zu ihrer Hüfte suchte, machte sie einen Satz
weg von ihm.
»Was tust du da?«, fragte sie noch einmal, während sie
sich rasch zu ihm umdrehte.
»Wenn du dich wieder umdrehst« – er schnurrte! – »wirst du
es herausfinden.«
»Ich kann nicht … Wir können nicht … Ich weiß, wir sind
darum herumgeschlichen, aber … äh …«
Als Gwenvael aufstand, machte sie einen Schritt rückwärts.
»Es ist schon gut.«
Dagmar wurde bewusst, dass sie keuchte, als würde sie
wieder diese Straße nach Spikenhammer hinunterlaufen.
»Ich wollte nicht in Panik verfallen. Es ist nur … Ich bin
es nicht gewöhnt …«
»Schsch.« Er kam auf sie zu, und sie machte noch einen
Schritt rückwärts.
»Bleib stehen!«, befahl er.
Und sie tat es.
Gwenvael legte ihr den Morgenrock um die Schultern, nahm
einen ihrer Arme und steckte ihn durch den Ärmel, dann machte er dasselbe mit
dem anderen. Er schloss den Morgenrock fest und verknotete den Gürtel.
»Besser?«
Sie atmete zitternd aus. »Ja.«
»Fühlst du dich unwohl mit mir?«
»Nein.«
»Willst du, dass ich gehe?«
Sie schluckte. »Nein.«
Er nahm ihre Hand, ging mit ihr hinüber zum Bett, kniete
sich darauf und zog an ihr, bis sie sich ihm anschloss.
Als sie einander gegenüberknieten, sagte er: »Weißt du,
Dagmar, nicht alles muss so ernst sein und nicht jeder Augenblick eine Frage
von Leben und Tod, die analysiert und unter die Lupe genommen werden muss.«
Sie verzog das Gesicht. »Ich versuche, nicht spießig zu
sein.«
»Und das bist du zum Glück auch nicht. Aber die Spiele,
bei denen es um ganze Königreiche geht, brauchen wir hier nicht. Hier geht es
nur um uns – und wir können tun, was immer wir wollen.«
Es dämmerte Dagmar, dass er recht hatte. Sie war nicht in
der Festung ihres Vaters, wo jeden Moment einer ihrer Brüder ohne Vorwarnung
hereinkommen konnte. Noch musste sie sich Sorgen machen, dass ihre
Schwägerinnen an der Tür lauschen könnten oder die Diener für Informationen
bestechen. Sie war Tausende von Meilen von ihrer Familie entfernt und an einem
Ort, wo man nichts von ihr wusste.
Dagmar spürte, wie ein köstlicher, verruchter Schauer
durch ihren Körper ging und erklärte vorsichtig: »Ich besitze nicht deine
Freiheit, Mylord. Ich muss an meine … Ehre denken. Sie bewahren.«
»Deine Ehre?« Verwirrt starrte Gwenvael sie lange an, dann
hellte sich sein Gesichtsausdruck auf und er begann langsam und vorsichtig
mitzuspielen. »Aaah, ja. Deine kostbare Ehre. Heute Nacht wird es keine Bewahrung
geben. Nicht mit mir.«
Gwenvael senkte den Kopf, sein Mund bewegte sich auf ihren
zu. Dagmar drehte den Kopf weg, stemmte die Hände fest gegen seine Brust und
versuchte, ihn wegzudrücken, obwohl ihre Hände darum flehten, ihn erkunden zu
dürfen.
Doch er ließ nicht zu, dass sie sich abwandte, nahm eine
Handvoll ihrer Haare und zwang ihren Kopf zurück, bis sie ihn ansehen musste
und sein Mund sich wieder auf ihren senkte.
Seine Zunge glitt hinein, nahm Besitz von ihrem Mund,
streichelte und neckte, bis Dagmar verzweifelt wimmerte und ihre Finger sich in
seine hemdbedeckte Brust gruben. Es lag keine Eile in diesem Kuss, kein
drängender Übergriff. Er nahm sich ganz einfach, was er wollte, er ließ sich
Zeit – und sie ließ ihn gewähren.
Sie war so in seinen Kuss versunken, dass
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