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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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dich trotzdem?«
    Annwyl lachte darüber, aber Dagmar nicht. »Um genau zu
sein, Lady Morfyd, finde ich deinen Bruder ziemlich intelligent, mit
ausgezeichneten Ideen und Gedanken zu einer ganzen Reihe von Themen. Vielleicht
solltest du dir die Zeit nehmen, ein vollständiges Gespräch mit ihm zu führen, bevor du
über etwas urteilst, was du nicht weißt.«
    Morfyd starrte sie mit großen Augen an, und Dagmar fühlte
sich ein bisschen schuldig. Doch bevor sie sich entschuldigen konnte, flog die
Schlafzimmertür auf und noch eine Frau marschierte herein. Sie war einige Zentimeter
größer als Dagmar und atemberaubend schön, mit brauner Haut, genau wie die
Söldnerin, die Dagmar kennengelernt hatte. Inzwischen sah sie schon die zweite
Frau aus den Wüstenländern in weniger als einer Woche, während sie vorher
dreißig Jahre lang keine einzige gesehen hatte.
    »Ich habe euch zwei überall gesucht«, knurrte die Frau und
knallte die Tür hinter sich zu. »Würde mir vielleicht irgendwer erklären, was
Renn und Spring ist?«
    Annwyl wälzte sich langsam auf ihre Seite, weg von der Frau,
die alle im Raum wütend anstarrte.
    »Ich warte auf eine Antwort!«, bellte diese und sah dabei
recht ungezwungen und trotzdem umwerfend aus in ihrer schlichten schwarzen
Leggings, die sie mit schwarzen Stiefeln, einem weit geschnittenen cremefarbenen
Leinenhemd und einem schmalen Lederband trug, das ihre wilde schwarze
Lockenmähne zusammenhielt. Sie trug keinen Schmuck am Körper, bis auf eine
Silberkette, die unter ihrem Hemd verschwand, und einen kleinen Dolch, den sie
sich in einem Futteral an den Oberschenkel geschnallt hatte.
    Sie brauchte am Tag wahrscheinlich alles in allem fünf
Minuten, um sich anzuziehen, aber Dagmar wusste, dass die Frauen seiner Brüder
Stunden mit dem Versuch verbrachten, so mühelos gut auszusehen wie diese Frau.
    »Na ja …« Morfyd zuckte leicht mit den Achseln. »Wenn du
von Drachen sprichst: Das ist ein kleines Spiel, das Küken mit ihren Eltern
spielen. Du weißt schon, bevor ihre Flügel sie richtig tragen können, wenn die
Familie einen Rundflug macht. Die Küken rennen und springen von einem
Elternteil zum nächsten. Ich habe es mit meinen Eltern auch gespielt. Es macht
Spaß, aber es hilft den Küken auch beim Fliegenlernen, denn man erwischt oft
eine Bö und lernt zu gleiten.«
    »Natürlich«, sagte die Frau, deren Lächeln Dagmar ganz und
gar nicht täuschen konnte. »Spaß und eine Lernerfahrung.« Dann beugte sie sich
hinab und schrie der armen Morfyd ins Gesicht: »Und deshalb macht meine Tochter das mit deiner
Familie!«
    Morfyds Augen wurden groß. »Oh.«
    »Ja! ›Oh‹!« Sie wandte sich an Annwyl. »Und dich und
deinen fetten Hintern mache ich dafür verantwortlich, du schwangere Kuh!«
    »Mich?« Annwyl wälzte sich zurück auf die andere Seite und
wandte sich ihnen zu. »Wieso ist das verdammt noch mal meine Schuld?«
    »Sie ist nicht mehr zu bändigen, und das ist sehr wohl
deine Schuld!« Die Frau warf sich in einen Sessel und imitierte eine kindliche
Stimme: »›Sie haben gesagt, ich kann in den Krieg ziehen. Sie sagen, ich bin richtig
gut. Ich will eines Tages die beste Kämpferin der Königin werden.‹ Deine Schuld!«,
schloss sie mit einem herzhaften Schrei, jetzt wieder mit ihrer eigenen Stimme.
    »Ich habe das Training seit drei Monaten nicht mehr
überwacht; wieso ist das meine Schuld?«
    »Jetzt spricht doch Brastias für dich, oder etwa nicht?«
    Annwyl schürzte die Lippen, bevor sie langsam erklärte:
»Er hat die volle Verantwortung für meine Armeen, bis ich wieder auf mein
Schlachtross steigen kann, ohne dass es panisch wiehert, ja.«
    »Dann ist es deine Schuld! Denn er sagt, dass sie bereit
ist, in den Krieg zu ziehen, und deshalb will sie es auch tun.«
    Morfyd beugte sich etwas vor, die Hände fest vor sich auf
dem Tisch verschränkt. »Vielleicht …«
    »Halt die Klappe, Schuppentier!«
    Morfyd lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Also schön.«
    Schließlich bemerkte die Frau auch Dagmar, und der Blick
ihrer dunklen Augen schweifte an ihr auf und ab, bevor sie sagte: »Talaith.«
    Dagmar hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, bis
Morfyd sich einschaltete: »Entschuldigt. Talaith. Tochter der Haldane. Das ist
Dagmar Reinholdt. Von den Nordland-Reinholdts.«
    Aaah.
Talaith war ihr Name .
    Talaith richtete ihren tödlichen Blick wieder auf Morfyd.
»Gibt es auch Reinholdts im Süden?«
    Morfyds Augen verengten sich gefährlich. »Nicht, dass

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