Dragon Touch
Geheimnisse, die man bewahrte und über die
man beim Frühstück am nächsten Morgen phantasierte. Und die Monate, wenn nicht
gar Tage später schon wieder vergessen waren.
Nein. Das war Liebe. In ihrer reinsten Form.
Und Dagmar verspürte nichts als Bedauern, weil sie wusste,
dass sie selbst so etwas niemals haben würde. Sie konnte den Männern, denen sie
nicht gefiel, nicht einmal einen Vorwurf machen, denn sie verstand, dass so
eine Art von Liebe einfach nicht in ihrer Natur lag. Sie konnte sich niemandem
so öffnen. Wem hätte sie je so vertrauen können?
Mit einem Gefühl tiefer Traurigkeit in ihrem Innersten
trat Dagmar zurück, und wollte sich noch einmal durch den schmalen Spalt
quetschen, damit Annwyl und Fearghus ungestört waren. Doch ihr Rücken stieß
gegen etwas Hartes, das allerdings nicht so hart wie eine Felswand war.
Eine Hand legte sich über ihren Mund, dämpfte ihr
überraschtes Luftschnappen, und weiche Lippen pressten sich an ihr Ohr.
»Da lasse ich dich ein paar Minuten allein« – flüsterte
diese tiefe Stimme – »und immer finde ich dich bei etwas sehr Ungezogenem, Lady
Dagmar.«
Sie schüttelte den Kopf, unsinnig entzückt, als sie
spürte, wie sein anderer Arm sich um ihre Taille legte und sie fest an sich
drückte.
»Du kannst es leugnen, aber wir wissen es beide. Wir
wissen beide, wie sehr du es genießt, anderen zuzusehen.«
Vielleicht. Aber sie genoss es nicht halb so sehr wie sie
das Gefühl von Gwenvaels Hand genoss, die ihr Bein hinabglitt und das Hemd
ergriff, das sie im Bett getragen hatte. Er zog es bis über ihre Hüften hoch.
»Aaah«, seufzte er, als zwei seiner Finger tief in sie
glitten. »Ich wusste es, Mylady. Ich wusste doch, dass du vom Zusehen tropfnass
sein würdest.«
Sie hatte es auch gewusst, doch es hatte wenig mit dem zu
tun, was Annwyl und Fearghus taten.
»So können wir dich doch nicht lassen, oder? Ganz feucht
und voller Verlangen, ohne Abhilfe.« Er stieß hart mit den Fingern zu, und
Dagmar umklammerte die Finger über ihrem Mund mit beiden Händen. Sie versuchte
nicht sie wegzuschieben, sondern hielt sie dort fest, in der Hoffnung, sie
würden ihr helfen, ihr Bedürfnis im Zaum zu halten, laut aufzuschreien.
»Sieh ihnen zu«, sagte er an ihrem Ohr, während seine
Zunge auf Wanderschaft ging. »Sieh zu, wie mein Bruder seine Gefährtin nimmt.
Mit was für einer Kunstfertigkeit er sie zum Höhepunkt bringt. Und ich werde dasselbe
mit dir machen.«
Als ihre Hüften sich dem Rhythmus von Gwenvaels Fingern
anpassten, Stoß um Stoß, hatte sie keinerlei Zweifel, dass er tun würde, was er
versprach, doch wieder hatte es nichts mit dem zu tun, was am Seeufer vor sich
ging. Sie konnte das andere Paar sowieso nicht sehen, denn sie schloss die
Augen, um sich ganz auf das Gefühl von Gwenvaels Fingern in ihr zu
konzentrieren, darauf, wie sein Atem die empfindliche Stelle hinter ihrem Ohr
streichelte und wie sein nackter Körper sich an ihrem Rücken anfühlte.
»Ihr Götter, Dagmar. Du bist so eng.« Er biss ihr in die
Schulter, knabberte an ihrem Hals, bevor er zu ihrem Ohr zurückkehrte,
fieberhaft flüsternd: »Ich habe versucht, dich ein bisschen allein zu lassen
und dir Zeit zu geben, aber ich kann nicht. Nicht jetzt. Diese Nacht wirst du
mit mir verbringen.« Sein Daumen drückte an ihre Klitoris und bewegte sich in
langsamen Kreisen. »Du wirst sie mit meinem Glied tief in dir verbringen und
wieder und wieder kommen.«
Ihr Körper zuckte in seinen Armen, der Höhepunkt riss an
ihr. Er drehte sich mit ihr um, sodass sie jetzt mit dem Gesicht zur Wand
stand, und versuchte, ihre Schreie mit seinem großen Körper abzuschirmen. Das
war allerdings unnötig, denn die unterdrückten Lustschreie der Königin
übertönten die von Dagmar.
Ihr Körper zitterte in seinen Armen, die Knie wurden ihr
weich von der Macht des Höhepunktes. Doch Dagmar hatte keine Angst zu fallen,
denn Gwenvael hielt sie. Er hielt sie, bis ihr letztes Beben verklungen war und
sie haltlos gegen seinen Körper sank.
Gwenvael legte sie aufs Bett und schleuderte das Hemd, das
er ihr ausgezogen hatte, durch den Raum. Ihre Augen gingen flatternd auf, und
lächelnd nahm er ihr behutsam die Augengläser ab, um sie auf den Nachttisch zu
legen. Er beugte sich vor und wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht. »Kannst
du mich noch sehen?«, neckte er sie laut.
Sie gab ihm einen Klaps auf die Hand. »Hör auf damit!«
»Was hättest du denn sonst gern von mir?«
Ihre sanften Hände
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