Dragon Touch
sein rechtes war zwischen ihren Schenkeln
vergraben.
Sie wusste, dass es schrecklich unbequem hätte sein
müssen, unter so einem Mann begraben zu sein, doch das war es nicht – erst als
sie es nicht schaffte, ihn von sich zu schieben. Sie drückte gegen seine
Schultern, schob an seinem Hals, versuchte, ihre Beine unter seinem Gewicht
herauszuziehen. Irgendwie funktionierte nichts davon, und er schien keinerlei
Anstalten zu machen, so früh aufwachen zu wollen. Immer verzweifelter griff
Dagmar um seinen Rücken herum und in die Haare an seinem Hinterkopf. Sie zog,
und Gwenvael murmelte ärgerlich im Schlaf. Sie zog wieder, und der Drache
rollte sich mit finster verzogenem Gesicht, aber immer noch schnarchend, von
ihr weg.
Dagmar seufzte und stand auf, bevor Gwenvael wieder
zurückrollen konnte. Sie fand Gwenvaels Hemd auf dem Boden, wo er es
hingeworfen hatte, und schlüpfte hinein. Sie brauchte ein Bad, doch das würde
ein wenig warten müssen. An diesem Morgen gewann der Hunger.
Sie fand Annwyl und die Zwillinge in einem der kleinen
Alkoven. Dagmar musste beim Anblick der Blutkönigin lächeln. Sie trug ein
ärmelloses Kettenhemd, das schamlos die Brandmale enthüllte, die Fearghus ihr
bei der Inbesitznahme zugefügt hatte, eine schwarze Hose und schwarze
Lederstiefel. Zwei Schwerter lehnten am Tisch neben ihr.
Das
ist also die Blutkönigin, was?
Selbst mit einem Kind in einem Arm und dem anderen im
Bettchen, das Annwyl mit einem ziemlich großen Fuß schaukelte, wusste Dagmar,
dass dies die Kriegerin war, die besonnene Männer zu fürchten gelernt hatten.
Und das aus gutem Grund.
»Guten Morgen, Annwyl.«
Annwyl blickte auf, und ihr Lächeln war warm und einladend.
»Dagmar. Einen wunderschönen guten Morgen. Bitte« – sie deutete auf einen Stuhl
– »setz dich doch.«
Dagmar folgte der Aufforderung und setzte sich schräg
gegenüber von der Königin.
Annwyl blickte hinab auf ihren Sohn, und Stolz und Freude
wechselten sich auf diesem vernarbten, aber hübschen Gesicht ab.
»Gut aussehend, nicht?«, seufzte sie.
»Das ist er.«
»Und Fearghus hat mir erzählt, dass ich dir viel verdanke,
Dagmar die Clevere, tödlichste aller Zungen.«
Dagmar lachte. »Ich mag meinen neuen Südland-Namen.«
»Das solltest du auch.« Annwyl zeigte auf das Kinderbettchen.
»Macht es dir was aus, sie hochzunehmen? Sie lässt sich von mir füttern, aber
ansonsten kann sie nichts mit mir anfangen.«
»Du scheinst viele« – Dagmar warf einen raschen Blick um
sich – »Babysachen hier zu haben.«
»Das war Morfyd. Sie hat darauf bestanden, dass hier und
auf Garbhán alles ist, was Babys brauchen könnten. Aber ich denke, rückblickend …«
Sie lächelten sich an. »Sie hatte wohl recht.«
Dagmar ging zum Bettchen und schaute auf das kleine
Mädchen mit dem finsteren Blick hinab. »Sie erinnert mich an Bercelak.«
»Ich weiß. Aber als ich das gegenüber Fearghus erwähnt
habe, dachte ich, er würde mich bei lebendigem Leibe häuten.«
Dagmar hob das Mädchen hoch und herzte sie. Winzige,
starke Finger griffen nach ihrer Nase und drehten an ihr. »Hast du ihnen schon
Namen gegeben?«, fragte sie, und der plötzliche nasale Ton ihrer Stimme veranlasste
die Königin, den Kopf zu heben.
Kichernd bemerkte Annwyl unnötigerweise: »Sie hat einen
ziemlich festen Griff, die Kleine. Und wir können uns nicht auf Namen einigen.
Fearghus hat eine Vorliebe für Meine Perfekte Kleine Prinzessin und Ein
Richtiger Kleiner Mistkerl.«
Dagmar lachte, während sie die Finger des Babys von ihrer
Nase löste, und zuckte zusammen, als das bösartige kleine Biest stattdessen
ihren Zeigefinger umklammerte.
»Ich dagegen bevorzuge Liebevoller Perfekter Sohn und Eine
Richtige Kleine Zicke, wovon Fearghus nichts hören will.« Annwyl küsste die
kleinen Finger, die vorsichtig nach ihren großen griffen. Jetzt wusste Dagmar,
dass sie darum hätte bitten sollen, den Sohn halten zu dürfen. Die Tochter war
zu sehr wie ihre Mutter. »Hast du irgendwelche Vorschläge, Barbarin?«
Nie im Leben hätte Dagmar gedacht, dass sie es einmal als
Kompliment und Zeichen des Respekts und nicht als Beleidigung verstehen würde,
»Barbarin« genannt zu werden. Doch bei Annwyl klang es so.
Dagmar schaute auf das Baby in ihren Armen hinab. Alles an
dem Kind sprach von Macht, Schönheit und Stärke. Die stolze, hohe Stirn. Die
starken Arme und Beine. Der furchterregende Blick.
»Talwyn.« Sie sah den Jungen an. »Und Talan.«
»Talwyn und Talan.
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