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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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lernt, dass er nicht immer seine Mutter um sich hat, die ihn
verhätschelt.«
    »Ich verhätschle ihn nicht. Und Ghleanna ist gemein.«
    »Ich weiß.« Er strich ihr mit der Klaue über die Wange.
»Du siehst müde aus.«
    »Das bin ich auch. Eanruig hat mir die letzte Energie
geraubt.«
    »Dann wird es Zeit, dass du in unsere Kammer zurückkehrst.«
Er nahm ihre Klaue in seine und führte sie zum Ausgang. »Wir spielen ›Passt
mein Schwanz da rein?‹«
    Rhiannon lachte. »Ich liebe dieses Spiel!«
    Gwenvael hörte sie wieder, die süße, sanfte Stimme in
seinem Kopf. So süß, dass er bei ihrem Klang einfach hätte einschlafen können.
Sie lockte ihn, und er wusste nicht mehr, wo er war.
    »Gwenvael«, sagte sie wieder. »Folge meiner Stimme. Komm
zu mir, Gwenvael.«
    Er hatte das unbestimmte Gefühl, nicht auf dem richtigen
Weg zu sein, aber sein Sehvermögen schien zu versagen, was nichts Gutes
bedeuten konnte. Außerdem konnte er nicht besonders gut atmen. Was es noch
schlimmer machte, war, dass er sich Tausende von Wegstunden über der Erde
befand, mit einer zerbrechlichen Menschenfrau auf dem Rücken.
    Die Stimme rief ihn weiter. »Gwenvael. Süßer, süßer
Gwenvael.«
    Diese verdammten Blitzdrachen hatten ihm mehr Schaden
zugefügt als ihm bewusst gewesen war. Er spürte, wie Gift durch seinen Körper
floss wie warmes Wasser.
    Dagmar. Er musste Dagmar nach Hause bringen, wo sie in
Sicherheit war. Dennoch konnte er diese Stimme nicht ignorieren.
    »Gwenvael!«
    Das war nicht derselbe liebliche Ton, der ihn in ein
trügerisches Gefühl der Sicherheit lockte. Dazu war er viel zu kreischend und
panisch.
    »Was?«, fragte er Dagmar.
    »Berg.«
    »Was?«
    »Berg!
Berg! Berg!«
    Er wich aus, als er den Sinn des Wortes, das Dagmar
ständig wiederholte, verstand; seine linke Flügelspitze streifte die Felswand,
als er ihr gerade noch auswich.
    Was für Berge waren das? Wenn er das herausfand, wüsste
er, wo sie waren und in welcher Richtung ihr Zuhause lag.
    »Du musst uns absetzen«, schrie sie über den tosenden Wind
hinweg.
    »Wenn ich dich nach Hause gebracht habe«, versprach er.
»Irgendeine Ahnung, wo das ist?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
    »Das ist ein Problem. Denn im Moment sehe ich nicht allzu
gut. Vielleicht kann ich mir deine Augengläser ausleihen.«
    »Verfluchte Vernunft! Dann lande!«
    »Das wäre eine gute Idee, aber …«
    »Aber? Was aber?«
    Er antwortete ihr nicht, sondern wich nur nach links aus,
als Blitze seinen Flügel streiften.
    »Jemand ist hinter uns her!«
    »Das habe ich gespürt«, sagte er. Noch mehr Blitzdrachen,
aber nicht jene, die ihm aus dem Tunnel geholfen hatten. Wer waren diese
Blitzdrachen überhaupt gewesen? Und warum hatten sie ihm geholfen?
    Und vielleicht sollte er sich darüber später Gedanken
machen, wenn er nicht mitten in einem Kampf mit einer anderen Truppe von
Blitzdrachen steckte, die ihn umbringen wollten.
    »Du musst dich festhalten«, erklärte er Dagmar. »Lass
nicht los.«
    »Was meinst du mit ›Lass nicht los‹?«
    Wieder antwortete er nicht, schwenkte nur abrupt herum und
stieg höher. Dagmar schrie panisch auf, und er spie seine Flamme gegen seine
Verfolger. Die Blitzdrachen beeilten sich auszuweichen, und Gwenvael warf sich
auf den Nächsten von ihnen. Sobald er ihn berührte, wickelte er sich um seinen
Körper, bis er eine Schwertscheide an seinem Arm spürte. Er griff nach der
Klinge, die am Rücken des Drachen befestigt war, riss sie heraus und schwang
sie vor und zurück. Die perfekt gepflegte und geschärfte Klinge trennte ihrem
Besitzer sauber den Hals durch.
    Ein anderer Drache spie einen Blitz, und Gwenvael legte
die Flügel an. Er fiel und war froh, wieder Dagmars kräftigen Schrei zu hören.
Das bedeutete, dass sie noch nicht zu Tode gestürzt war. Er war ziemlich
erleichtert.
    Die restlichen Blitzdrachen rückten wieder dichter heran,
und Gwenvael breitete blitzartig die Flügel aus und stieg wieder auf. Er spie
noch eine Runde Flammen und tauchte hindurch – schnell genug, so hoffte er,
dass Dagmar unverletzt blieb –, während er mit dem Schwert einen Bogen über
sich beschrieb. Die Klinge traf den Körper eines der Blitzdrachen und blieb
dort stecken, aber zumindest hatte er Schaden angerichtet. Er ließ los, und das
Schwert und der Leichnam fielen auf die Erde hinab.
    »Gwenvael!«
    Er reagierte sofort auf den Klang ihrer Stimme, drehte
sich zur Seite und streckte den Arm aus. Seine Klauen schlossen sich um

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