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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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den
Schaft eines Speers, allerdings erst, als dieser ihn in die Brust traf, direkt
unter dem Schlüsselbein.
    Gwenvael brüllte vor Schmerz und Wut auf, während der
Speer sich tiefer bohrte. Eine Klaue am Speer, brach er den Schaft mit dem
anderen Arm in der Mitte durch. Der Blitzdrache versuchte, ihm den zerbrochenen
Schaft zu entreißen; doch Gwenvael wusste sehr gut, dass das sein und Dagmars
Ende bedeutet hätte. Also benutzte er seinen letzten Rest an Kraft und riss den
Schaft aus den violetten Klauen, die sich mit aller Macht daran festklammerten.
Als er ihn hatte, drehte er das zerbrochene Ende heraus und stieß es in einer
schnellen Bewegung nach oben.
    Der Schaft durchbohrte den weichen unteren Bauch des
Blitzdrachen, und Gwenvael dankte den Göttern im Stillen, dass seine Angreifer
ihre Kampfpanzer nicht trugen.
    Der Blitzdrache brüllte vor Schmerzen und klammerte sich
an Gwenvaels Schultern. Verzweifelt drehte der den Schaft wieder und wieder,
grub ihn immer tiefer hinein, bis der Blitzdrache gegen ihn sackte.
    Nun war seine Kraft aufgebraucht; er konnte den großen
Kerl nicht einmal von sich wegschieben, und gemeinsam stürzten sie dem Boden
entgegen. Der Blitzdrache oben, Gwenvael unter ihm.
    Doch irgendwie hörte er es. Während ihm vollends schwarz
vor Augen wurde und sein Gehirn um einen Gedanken rang, hörte er es. Schreie.
Die Schreie einer Frau.
    Dagmar.
    Er befand sich nur noch einige Fuß über dem Boden, als er
sich in der Luft herumrollte. Der Blitzdrache war jetzt unter ihm. Sein Schwanz
peitschte vor, schlang sich um ihre Taille und hob sie empor – nur Sekunden,
bevor sie alle auf die harte, unerbittliche Erde krachten.
    Brastias wachte auf, als Morfyds Körper neben ihm hochschnellte.
Er streckte die Hand nach ihr aus, aber sie krabbelte schon über das Bett.
    »Nein, nein, nein, nein«, wiederholte sie beschwörend
immer und immer wieder.
    »Morfyd?«
    Sie taumelte nackt zur Tür und öffnete sie, blieb dort
stehen, als warte sie auf etwas. Er wusste, dass sie schrecklich frieren
musste, denn sie fror oft in ihrer menschlichen Gestalt, also schnappte er sich
ein Fell vom Bett, trat hinter sie und legte es um sie.
    »Was ist los, Liebling? Ist etwas passiert?«
    Die Tür zu Annwyls Zimmer ging auf, und Fearghus trat auf
den Flur hinaus. Morfyd zuliebe hätte Brastias sich normalerweise versteckt,
aber der Gesichtsausdruck des Drachen ließ ihn erstarren. Bruder und Schwester
starrten sich an, bis Briec die Treppe heraufgerannt kam, auf dem Absatz stehen
blieb und seine Geschwister ansah.
    »Also?«, wollte Briec wissen.
    Morfyd machte sich von Brastias los und zog die Felldecke
enger um sich. »Ich weiß nicht.«
    »Wie kannst du das nicht wissen?«
    »Schrei sie nicht an.« Fearghus ging zu seiner Schwester und
nahm sie in die Arme. »Ich bin mir sicher, wir wüssten es alle, wenn Gwenvael …« Er schloss die Augen und küsste seine Schwester auf den Scheitel. »Ich bin
sicher, dass es ihm gut geht.«
    »Die Schmerzen, Fearghus. Er hatte solche Schmerzen.«
    »Ich weiß, ich habe es auch gespürt.« Er funkelte Briec
warnend an, und sein jüngerer Bruder kam herüber und tätschelte seiner
Schwester die Schulter.
    »Mach dir keine Sorgen. Es ist schließlich Gwenvael. Er
gerät in Schwierigkeiten und kommt auch wieder heraus.«
    »Alles klar?«, fragte Fearghus sanft.
    »Aye.« Sie trat zurück und rieb sich die Stirn. »Und jetzt
kreischt Mutter in meinem Kopf. Ich brauche Wein.« Sie ging an ihren Brüdern
vorbei die Treppe hinunter.
    Sie ließ Brastias allein zurück, vergessen … und nackt.
    Fearghus bemerkte ihn als Erster. Brastias hatte diesen
finsteren Blick erst einmal im Gesicht des Drachen gesehen. Als Annwyl zum
ersten Mal nach Devenallt gegangen war und dem Drachen nichts davon gesagt
hatte. Brastias hatte diesen Blick schon damals nicht gemocht, und jetzt hasste
er ihn umso mehr.
    Briecs finsterer Blick war irgendwie noch viel bedrohlicher.
Vielleicht, weil er gleichzeitig so verblüfft und wütend aussah. Keine gute
Kombination. Ein Wesen zu erschrecken, das Feuer spucken konnte, war Brastias’
Einschätzung nach immer eine schlechte Idee.
    »Unsere … Schwester?«, grollte Fearghus.
    »Unsere kleine Schwester?«, knurrte Briec.
    »Sie ist zweihundertzweiundfünfzig Jahre alt.«
    »Unsere unschuldige kleine Schwester?«, sprach Briec weiter und ignorierte ihn einfach.
    Unschuldig? Nein. Aber vielleicht war es das Beste, ihnen in diesem Punkt nicht

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