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Dragons Schwur

Dragons Schwur

Titel: Dragons Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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sondern eher
zu
ihr. »Ich muss lernen, wie ich deine Macht besser nutzen kann. Ich muss mich gegen die Vampyre zur Wehr setzen. Sie sind zu aufdringlich. Sie tun, als wären sie normal – als hätten sie das Recht, hier zu sein!«, brüllte er. »Ich hasse sie. Ich hasse sie alle! Vor allem diesen rotznasigen, flegelhaften Jungvampyr. Du hättest sehen sollen, wie er heute Abend das Schiff verließ. Mit breiter Brust, weil er gewonnen hatte. Weißt du, wie er sich nennt?
Dragon
Lankford! Er ist kein Drache. Er ist immer noch derselbe kleine Mistkerl, der seit drei Jahren mit seinem glänzenden Schwert herumstolziert, als wäre er besser als alle anderen – als jeder
Mensch
. Was für ein arroganter kleiner Sohn einer –«
    Das Geheul der Kreatur klang unheimlich. Biddle bekam eine Gänsehaut.
    »Halt den Mund, sonst schütte ich wieder Salzwasser auf dich. Dann verbrennst du wie ein Hühnchen!«
    Die Augen des gewaltigen Raben, die verstörend menschlich wirkten, schauten ihn an. Obwohl die Kreatur nicht ganz real war, erglühten ihre Augen in einem kräftigen, steten Rot.
    »Deine Besessenheit mir die Zukunft weissst:
    Der Weltveränderer Dragon Lankford heissst.«
    Biddle schaute das Wesen voller Abscheu an. »Warum sollte mich das interessieren?«
    »Der Schlüssel liegt in seiner Liebe,
    auf dass er dich und mich besiege.«
    »Wovon redest du, du üble Kreatur?«
    »Wenn Dragons Feuer lodernd zischt,
    erstickt er rasch das Dunkle Licht.«
    Biddle musste innehalten. Er hatte diesen halbrealen Tiermenschen gefangen, als dieser einem sterbenden indianischen Schamanen die letzte Kraft aussaugte. Die alte Rothaut hatte es geschafft, den seltsamen silbernen Käfig über das Geschöpf zu werfen, doch der Schamane war zu schwach und dem Tode nah gewesen, um sich vom Angriff der Kreatur noch zu erholen. Biddle war zufällig an der Hütte des Alten vorbeigekommen. Seine letzten Worte waren gewesen:
»Verbrenne duftendes Mariengras, um ihn fernzuhalten. Beschwere den Käfig mit Türkisen. Wirf ihn in ein Salzfass, damit er nie die Kraft eines anderen in sich aufnehmen kann …«
    Für Biddle stand sofort fest, dass er seine Zeit nicht an die Anweisungen eines alten, toten Indianers verschwenden würde. Er wollte schon weitergehen und die Leiche und das Ding im Käfig dem nächsten Passanten überlassen.
    Dann aber hatte die Kreatur ihre roten Augen auf ihn gerichtet.
    Menschliche Augen.
    Mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination war Biddle näher getreten, um sich das Wesen anzuschauen.
    Da erkannte er sie. Die Dunkelheit, die sich in den Schatten um den Käfig bewegte.
    Er war noch näher herangegangen.
    Da hatte Biddle sie auch gespürt. Die Kraft, die die Kreatur durch den Käfig verströmte, in den Boden hinein bis zu dem toten Mann. Dort hielt sie inne, wartete und senkte sich in die Blutlache, die sich vor seinem Mund gebildet hatte.
    Etwas an dieser sich windenden, schattenhaften Dunkelheit hatte Biddle angelockt. Aus einem niederen Instinkt heraus war er zwischen den Käfig und den toten Mann getreten, mitten in die Schwaden der Dunkelheit.
    Bei der Erinnerung schloss Sheriff Biddle ekstatisch die Augen. Der Schmerz war kalt, scharf und direkt gewesen, aber auch Kraft und Freude hatten ihn durchflutet, als ein Teil der Dunkelheit durch die Haut in seine Seele drang.
    Biddle hatte die Kreatur nicht zerstört.
    Er hatte sie gefangen und fütterte sie mit Blut, wenn auch nur gelegentlich. Was würde geschehen, wenn die Kreatur dadurch stärker wurde, genau wie er? Wenn sie ihren silbernen Käfig durchbrach?
    Nun starrte er auf die halbgeformte Schattenkreatur und wollte sich einreden, dass er selbst kein Gefangener war so wie sie.
    Dann hob das Ding, das sich ruhelos im Käfig bewegte, zu einem seltsamen Singsang an. Es sprach lebendiger als je zuvor in den beiden Wochen, seit er es gefunden hatte:
    »Höre, wenn die Wahrheit spricht:
    Wenn Dragons Feuer lodernd zischt,
    erstickt er rasch das Dunkle Licht.«
    Biddle trat näher an den Käfig heran. »Das Dunkle Licht. Du meinst das Zeug, aus dem du gemacht bist – das dich umgibt.«
Das Zeug, das ich dir manchmal abzapfen kann
, fügte er in Gedanken hinzu.
    Der rote Blick der Kreatur begegnete seinem, und Biddle wusste, dass er es ebenso gut laut hätte aussprechen können. Das Ding wusste Bescheid.
    »Ja, sssoll die Kraft verbleiben dir,
    dann töte ssseine Liebe, Anastasia, den Vampyr.«

    Vor Dragons Augen tanzten noch helle Flammenpunkte, als er

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