DRAGONWOLF - Die tödlichste Kreuzung (German Edition)
gelangen, sank ich immer tiefer ins Nichts. Dicke Blasen stiegen um mich herum zum Tageslicht empor und ich sah wie Tabata, Dean und Zulu, ebenfalls ohne Erfolg, versuchten zum rettenden Sauerstoff zu gelangen. Jedoch blieb jeder unserer Versuche ohne Erfolg und ich merkte, dass langsam aber sicher Panik in mir aufzusteigen drohte. Wir hielten die Luft an und sahen uns hektisch um. Tabata zeigte mit dem Finger nach oben und schüttelte verwirrt den Kopf. Bleich sah ich sie alle drei vor mir im Wasser schweben und ihre Gesichter zeigten mir, dass sie genauso viel Angst hatten wie ich selbst. Lange würden wir es hier unten nicht mehr aushalten … uns war kalt und vor allem wurde die Luft in unseren Lungen ziemlich schnell knapp. Obwohl wir nicht wie Steine einfach hinab sanken, konnten wir trotzdem nicht wieder nach oben steigen. Es war wie verhext. Mir wurde schwindelig und vor meinen Augen wurde alles schwarz, mittlerweile drohte ich das Bewusstsein zu verlieren … ich hatte das Gefühl unbedingt atmen zu müssen … und genau das tat ich dann auch.
Als ich schon dachte, nun würden sich meine Lungen mit Wasser füllen und ich werde ertrinken, da merkte ich erstmals das ich problemlos atmen konnte … mitten im Wasser. Wie ein Fisch! Ich konnte, durch Millionen von kleinen Bläschen, die durch das Wasser gewirbelt wurden, schwer erkennen dass die anderen noch immer voller Verzweiflung versuchten sich gegen ihr geglaubtes Schicksal zu stellen und zu kämpfen. Ich musste sie aufhalten und aus reiner Gewohnheit schrie ich: „Stopp! So macht ihr alles schlimmer statt besser“ und hielt den ersten den ich zu fassen bekam am Arm fest. Aber das wäre gar nicht nötig gewesen, denn als sie meine Stimme klar und deutlich vernehmen konnten, obwohl wir unter Wasser waren, da hielten sie abrupt inne. Selbst erschrocken darüber meine eigene Stimme zu hören, vergaß ich beinahe zu erwähnen, dass sie schnell wieder mit dem atmen beginnen mussten, sollten sie nicht vorhaben hier unten zu sterben. Aber dann sah ich wie sich alle drei beinahe gleichzeitig an ihren Hals fassten und erleichtert anfingen Sauerstoff in ihre gequälten Lungen zu pumpen. Jetzt konnte ich auch sehen was sie dort gefühlt hatten, nämlich eine Art Furche an beiden Seiten des Halses. Das war unglaublich … plötzlich besaßen wir Kiemen mit denen wir unter Wasser atmen konnten. Sprechen konnten wir auch und wir plapperten alle aufgeregt durcheinander. Das war einfach nur cool.
Als sich unsere Aufregung wieder ein wenig gelegt hatte, sahen wir uns erst einmal etwas genauer um. Uns bot sich ein atemberaubender Anblick. Das Wasser, welches uns vorher noch so eisig kalt vorgekommen war, fühlte sich jetzt nur noch angenehm kühl an. Es schimmerte in allen erdenklichen Farben, zart wie ein Regenbogen. Bunte Korallen bewegten sich in allen Formen und Größen um uns herum. Sie wiegten sich mit der Strömung und fingen sich winzige kleine Tierchen als Nahrungsquelle. Ein wunderbares Schauspiel! Alles wirkte so friedlich in der Tiefe dieses Ozeans, dass man sich gar nicht vorstellen konnte jemals wieder an Land zu gehen. Aber genau dieser trügerische Schein war es, der uns so gefährlich werden konnte. In so einer Umgebung wurde man leicht unvorsichtig, weil man einfach nichts schlimmes erwartete. Ein Seepferdchen, mit einer Größe von ungefähr 10 cm, tänzelte verführerisch um Deans Kopf herum. Fasziniert sah er dem Pferdchen nach und versuchte es mit dem Zeigefinger vorsichtig anzustubsen. Ihr denkt jetzt sicher wie süß und Idyllisch dieses Bild gewirkt haben muss … klar, das war es durchaus, aber leider war dieser Eindruck nur von kurzer Dauer. Das Seepferdchen schwebte plötzlich still vor Deans ausgestrecktem Finger, so dass wir glaubten es würde sich tatsächlich anfassen lassen. Doch drei Sekunden später riss es sein Mäulchen auf, so dass eine Reihe spitzer Zähne zum Vorschein kam mit denen es nach Deans Fingerkuppe schnappte. Zulu stieß einen erschrockenen Schrei aus, während Tabata das Lächeln auf den Lippen gefror. Dean gab polternd sein eigenes Statement dazu ab. „Bist du bescheuert?“, brüllte er das Tierchen an und wehrte es mit unserem Rucksack ab. „Habt ihr das gesehen? Das Vieh wollte mich fressen!“ Na ja, ich bezweifelte, dass es ihn gleich vollends aufgefressen hätte und verkniff mir ein amüsiertes grinsen. Auch Tabata schaute unauffällig in eine andere Richtung, um ihr wieder vorhandenes Lächeln zu verbergen.
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