DRAGONWOLF - Die tödlichste Kreuzung (German Edition)
als Zulu plötzlich einen jubelschrei ausstieß und wie von der Tarantel gestochen durch die Gegend sprang. Hier unten wurde es abwechselnd dunkler und heller, da die Pforte immer noch, scheinbar pulsierend, vor sich hin leuchtete. Als es wieder heller wurde, konnte man Zulu sehen, wie er freudestrahlend in eine Felsspalte zeigte und triumphierend „Tadaaa!“ rief. So wie Dean und Tabata mich ansahen, glaubte ich zu ahnen was sie dachten, nämlich das Zulu vielleicht doch ein wenig mehr abbekommen hatte als wir anfangs vermutet hatten. Zuerst Tabata, die uns einen gehörigen Schrecken versetzt hatte und nun auch noch Zulu. Traurig schüttelte ich den Kopf, aber in dem Moment griff er weit in den Spalt hinein und schien an etwas zu zerren. Als seine Hand wieder zu sehen war, bemerkte ich, dass er etwas Spitzes in den Fingern hielt. Es war hellbraun und drum herum rankten sich violette schmale und längliche Blätter. Es ähnelte entfernt einer tropischen Frucht und ich dachte sofort an etwas Essbares. Mein Magen rebellierte mittlerweile schon aufs äußerste und fing laut an zu knurren. Ich hatte wahnsinnigen Hunger.
Wie sich herausstellte, hatte Zulu tatsächlich etwas zu essen gefunden … eine Frucht die uns so köstlich vorkam, dass wir jeder mindestens fünf davon verdrückten. Zulu erklärte uns, dass es sich, wie man an der Form erkennen kann, um eine Steinzeit- Frucht handelte. Genannt wurde sie so, weil sie einem Werkzeug aus eben genau dieser Zeit ähnelte. Aus nächster Nähe sah sie aus wie eine, von Hand gefertigte, Sperrspitze aus Stein. Nur das sie eben nicht grau war und das sie von violetten Blättern umrankt wurde. Man musste die Blätter keinesfalls entfernen, sondern die Ranken packen und enger um die Frucht ziehen, bis sie an einer Seite aufplatzte und ihr blaues Fruchtfleisch freigab. Ihr Geschmack war vergleichbar mit dem einer sehr süßen Erdbeere, gemischt mit einem Hauch von Vanille. Sie hatten so viel Saft, dass wir auch gleich unseren Durst stillen konnten. Wir packten auch noch etliche von ihnen in unseren Rucksack, weil wir nicht wussten wann uns diese verflixte Welt wieder so etwas Herrliches bescheren würde. Zum Glück hatten wir Zulu und sein Wissen über dieses Geschenk der Natur bei uns. Was hätten wir in solch einer Situation wohl ohne ihn gemacht? Ich schätze wir hätten lieber weiter gehungert, als etwas zu essen was uns so fremd war und womit wir uns eventuell hätten vergiften können.
Satt und gestärkt standen wir gespannt vor der nächsten Pforte. Sie war mit Symbolen bemalt, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte. Sie waren scheinbar alle miteinander verbunden und immer, wenn ich glaubte ein gewisses Muster zu erkennen, verschwammen sie vor meinen Augen und schienen sich zu verändern. Zulu, mit der Nasenspitze schon fast an der Pforte kratzend, sagte bedauernd: „Schade das Zula nicht hier ist … ihr müsst wissen, dass sie sich in ihrer Freizeit oft mit Büchern beschäftigt, die ähnliche oder vielleicht sogar genau solche Symbole enthalten. Zu Hause ziehe ich sie ständig deswegen auf … konnte ja niemand ahnen, dass so was mal nützlich sein würde.“, er zuckte mit den Schultern und blickte uns entschuldigend an. Dean schob ihn sanft aber bestimmt zur Seite. „Lass mich mal ran. Machen wir es doch auf meine Tour … also ihr wisst schon … sammelt mich auf und schließt sie auf!“ Und eine Minute später hatten wir den Schlüssel, der perfekt ins Schloss passte.
Die Flügeltüren die so reich verziert waren wie die Häkeldecken meiner Grandma, ließen sich nur mit der Kraft von uns vieren zusammen aufdrücken und das auch nur unter lautem quietschenden Protest. Ich bekam eine dicke Gänsehaut und sämtliche Härchen auf meinem Körper stellten sich auf. Tabata verzog ihr Gesicht zu einem quälenden Ausdruck und versuchte mit ihrer Stimme dieses unerträgliche Geräusch zu übertönen. Sie rief entsetzt: „Was zum Teufel ist das denn?“ Wir drückten und schoben was das Zeug hielt um diesem Geräusch so schnell wie möglich zu entkommen … und landeten plötzlich im Wasser.
Kapitel 22
Wir fielen, mit den Füßen zuerst, ohne Vorwarnung in eiskaltes, tiefes Gewässer. Ich strampelte, aus einem Reflex heraus, wie ein Wahnsinniger mit den Beinen und schlug mit den Armen. Als ich bemerkte, dass wir anscheinend ins Wasser gefallen waren, versuchte ich Ruhe zu bewahren und an die Oberfläche zu steigen, aber anstatt dorthin zu
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