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Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Titel: Drahtzieher - Knobels siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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überhaupt nicht, was ich denken soll.« Anne van Eyck vergrub ihren Kopf in ihrem Schoß.
    »Haben Sie der Polizei von Wanninger und davon erzählt, dass er den Verdacht hat, dass der Tod Ihrer Schwester und auch die nachfolgenden Ereignisse möglicherweise mit Vorgängen im Unternehmen von ThyssenKrupp in Zusammenhang stehen, die den Handel mit seltenen Erden betreffen?«
    »Wie soll ich eine solche Behauptung aufstellen, Herr Knobel?«, antwortete sie, ohne aufzublicken. »Es sind doch Behauptungen, die wie aus der Luft gegriffen scheinen. Ich habe immer gewollt, dass Liekes Tod aufgeklärt wird. Und ich weiß, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber ich kenne doch keine Zusammenhänge, weiß keine Details. Was soll ich denn da behaupten?« Sie schluchzte in sich hinein. »Darum habe ich Sie doch engagiert, Herr Knobel! – Sagen Sie der Polizei, was Sie denken, Herr Knobel! Oder setzen Sie sich dafür ein, dass man Wanninger befragt. Ich bin mit meinen Kräften jedenfalls am Ende.«
    Sie heulte, schrie fast. Ihre Stimme verausgabte sich, und sie ballte ihre Faust, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Marie streichelte über Annes Kopf, doch sie ließ sich nicht beruhigen.
    Stephan wandte sich um und betrachtete nachdenklich die sich bietende Szenerie. Jeweils eine Scheibe von den Fenstern der im Erdgeschoss liegenden Wohnungen von Lieke van Eyck und den Eheleuten van Eyck war eingeschlagen, ebenso ein Fenster des Büros der Unternehmensberatung. Der oder die Täter mussten keine Entdeckung fürchten. Das Haus lag gut versteckt, der Hof war von der Straße aus nicht einsehbar, und die schmale, von Bäumen und Sträuchern gesäumte Zufahrt diente nicht zugleich der Erschließung von Wirtschafts- oder Wanderwegen. Hermann van Eyck hatte recht. Wenn er und seine Frau gezielt nach Bomlitz gelockt worden waren, hatten sie den Einbrechern für die Durchführung der Tat ausreichend Zeit verschafft.
    Hermann van Eyck kam langsam auf Stephan zu.
    »Wir werden wohl von hier weggehen«, sagte er langsam. »Ich habe noch nicht mit Anne gesprochen, aber ich bin mir sicher, dass sie es genauso sehen wird. Man kann vielleicht einen Einbruch verkraften, aber nicht diese gehäufte Zahl von Vorkommnissen. Wissen Sie, Herr Knobel, wir werden nicht mehr in den Schlaf finden. Abgesehen von dem großen materiellen Schaden leidet unter solchen Angriffen die Psyche. Es wird nicht mehr möglich sein, abends entspannt nach Hause zu kommen, um sich auf einen friedlichen Abend in der Natur zu freuen. Ab jetzt regiert die Angst, dass wieder etwas passieren wird. Wir hatten geglaubt, uns mit den Bewegungsmeldern sicherer gemacht zu haben. Aber das ist natürlich reiner Selbstbetrug. Es schert keinen, wenn hier eingebrochen wird. Das ist in der Nacht so, und das ist am Tag so. Wenn Anne und ich nicht da sind, steht die ganze Anlage hier zur freien Bedienung. Und auch wenn wir da sind, werden wir heimgesucht. Denken Sie an den Nachmittag, als sich jemand im hinteren Bereich des Grundstücks aufgehalten hat. Also werden wir lieber auf dieses grüne Idyll verzichten, das keines mehr ist. Besser eine unscheinbare Stadtwohnung. Das ist auch keine Garantie für Sicherheit, aber schlimmer als hier kann es nicht mehr werden.«
    »Das tut mir sehr leid, aber ich kann Sie verstehen«, sagte Stephan.
    »Ich frage mich ja schon, warum nicht der ganze Hof abgebrannt worden ist. Das dürfte doch die beste Möglichkeit sein, Spuren zu beseitigen. Es hätte einige Zeit gedauert, bis der Brand bemerkt worden wäre«, bemerkte Hermann van Eyck zynisch.
    »Die Zeit wird zeigen, wer dahintersteckte«, war Stephan überzeugt. »Der Informant oder jemand aus dem Dunstkreis der Personen, die die Geschäfte mit den seltenen Erden tätigen.«
    »Sie glauben jetzt also an Wanningers Theorie?«, fragte van Eyck ungläubig.
    »Sie ist die bisher einzige Theorie, die alle Vorkommnisse schlüssig zusammenführen kann«, antwortete Stephan. »Also arbeite ich zunächst mit ihr.«
    »Und was soll sich in nächster Zeit zeigen?«, fragte van Eyck weiter.
    »Das hängt davon ab, ob die betreffende Person fündig geworden ist«, antwortete Stephan.
    »Also denken Sie daran, dass wir wieder heimgesucht werden«, schnaufte van Eyck, »nämlich in dem Fall, dass man hier nicht gefunden hat, was man gesucht hat. Verstehe ich Sie richtig?«
    »Es könnte sein«, sagte Stephan zögernd.
    Van Eyck beobachtete gedankenversunken das Treiben auf seinem Hof. Er und

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