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Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Titel: Drahtzieher - Knobels siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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identifizieren. Ich erkenne ein längliches, etwas gefurchtes Gesicht, einen Oberlippenbart, eine hohe Stirn und recht schütteres blondes Haar. Das Gesicht wirkt rötlich. Es scheint ein Mann mit heller, etwas sonnenempfindlicher Haut zu sein. Ich schätze ihn auf 50, vielleicht auch etwas älter. – Kommt Ihnen dieser Mann bekannt vor – oder vielleicht sogar der Asiate?«, fragte Wanninger und sah flüchtig auf die Eheleute van Eyck.
    Sie schüttelten den Kopf.
    »Es wäre auch zu schön gewesen«, knurrte Wanninger. »Dafür ist uns der dritte Mann bekannt. Schauen Sie ihn sich bitte genauer an!«, bat er.
    Stephan stand auf und studierte das Bild.
    »Sie meinen, es sei dieser Drauschner«, meinte er schließlich. »Hagere Statur, hochgewachsen, Stoppelhaarschnitt, eine Nickelbrille. So hat Sadowski den Besucher in der Villa beschrieben.«
    »Sadowski ist sich ziemlich sicher, dass der Mann auf diesem Bild der mysteriöse Herr Drauschner ist«, triumphierte Wanninger. »Ich habe das Bild eingescannt und ihm übermittelt. Er hat mich heute Mittag angerufen.«
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist er sich nur ziemlich, aber eben nicht absolut sicher, dass der Mann auf dem Foto Drauschner ist«, relativierte van Eyck.
    »Es spricht für Herrn Sadowski, dass er sich stets zurückhaltend äußert«, parierte Wanninger. »Ich wäre misstrauisch, wenn er sich hundertprozentig festlegen würde. Mir sind immer diejenigen suspekt, die alles genau wissen oder erkennen. Immerhin ist es auch schon einige Monate her, dass Sadowski Drauschner gesehen hat. Aber es wäre fast lebensfremd, wenn mir im Zusammenhang mit der Suche nach den Akteuren dieser rätselhaften Geschichte das Foto von einem Mann zugespielt wird, der nur zufällig der Person frappierend ähnlich sieht, die im Gesamtkontext eine zentrale Rolle spielt.«
    »Das wäre in der Tat unwahrscheinlich«, stimmte Hermann van Eyck zu. »Meinen Sie, dass das Foto von Lieke stammt?«, fragte er.
    »Das wäre meine Frage an Sie gewesen«, antwortete Wanninger.
    »Ich habe dieses oder ein ähnliches Bild nie bei Lieke gesehen«, sagte Anne van Eyck.
    »Und bei uns war dieses Bild bestimmt nicht«, ergänzte ihr Mann. »Weder in der Wohnung noch im Büro. – Meinen Sie, dass es aus dem Einbruch stammt? Ist es das, wonach bei dem Einbruch gesucht wurde?«
    »Wenn kein weiterer Einbruch folgt, wird es vielleicht das Objekt der Begierde gewesen sein«, meinte Stephan.
    »Nach Ihrem Zynismus steht mir nicht der Sinn«, erwiderte Hermann van Eyck barsch. »Wir sind nervlich am Ende. – Wie lautet nun Ihre Strategie?«, fügte er fordernd an und blickte abwechselnd zu Wanninger und Stephan. »Was machen Sie jetzt? Geben Sie das Bild an die Polizei? – Nach meiner Meinung haben wir nichts in der Hand. Es sind alles nur Informationen, die Zusammenhänge vielleicht wahrscheinlicher machen, ohne dass irgendetwas belegt wird. Was machen Sie mit diesem Bild, Herr Wanninger?«, wandte er sich nochmals konkret an den Journalisten. »Wenn ich Sie richtig verstehe, suchen wir neben Drauschner nun noch einen Asiaten und einen etwa 50-jährigen Mann mit hoher Stirn und blondem Oberlippenbart – nicht zu vergessen natürlich einen schwarzen Koffer mit geheimnisvollem Inhalt«, setzte er mit hörbarer Ironie hinzu. »Haben Sie nun einen Beleg für das schwarze Geschäft mit den seltenen Erden? Vielleicht sollte man nach den drei Personen im Konzern suchen. Wenigstens einer von den beiden Europäern könnte bei ThyssenKrupp beschäftigt sein. Vielleicht auch der Asiate. Was weiß ich?«
    »Es ist vielleicht nicht die schlechteste Idee, Hermann«, wandte seine Frau ein. »Immerhin scheint es so zu sein, dass mein Brief an ThyssenKrupp letztlich den Einbruch in unser Haus ausgelöst hat. Vielleicht ist es ein Weg weiterzukommen.«
    »Du willst nicht ernsthaft ein weiteres Mal Herrn Dr. Fyhre anschreiben?«, fragte Hermann van Eyck erstaunt. »Hast du nicht gemerkt, dass sein letztes Antwortschreiben höflich, aber sehr bestimmt einen Schlussstrich unter die Angelegenheit ziehen sollte?«
    »Vielleicht könnten Sie es tun, Herr Knobel«, wandte sich Anne van Eyck an Stephan. »Ich bitte Sie sogar darum. Sie werden die richtigen Worte finden, da bin ich mir sicher. Vermeiden Sie unbedingt den Eindruck, dass wir einer fixen Idee verfallen sind. Ich möchte nicht noch größeren Schaden anrichten als den, der bereits eingetreten ist. Es muss bald zu einem Ende kommen. Wir sind wirklich mit

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