Drake (German Edition)
darauf hoffen, dass alle Steuerungselemente ähnlich angeordnet sind.« Er war so überrascht, dass er für einige Augenblicke sogar seine Kopfschmerzen vergaß.
Die Arack war wirklich nicht sehr groß und wirkte zierlich im Vergleich zu dem gewohnten Modell. Sie stand deaktiviert mit angeklappten Beinen vor ihm. Er schaute kurz durch die Kanzel ins Cockpit und konnte auf den ersten Blick keine grundlegenden Veränderungen an den Bedienungselementen entdecken.
Er scheuchte Leila von der Arack weg.
»Treten Sie etwas zurück! Ich will versuchen, die Arack mit einem Lync zu aktivieren.«
Die Maschine reagierte sofort auf seinen Befehl.
Mit geschmeidigen Bewegungen fuhren die sechs Beine aus, die gegenüber der Kanzel übermäßig lang wirkten. Die Kanzel selbst verblieb nahe über der Oberfläche, um ein bequemes Einsteigen zu ermöglichen. Werfel fuhr mit einem weiteren Lync das Kanzeldach zurück und winkte Leila zu der Arack.
»Sie sitzen hinten. Mit dem Raumanzug wird es etwas eng für Sie werden. Sie müssen die Beine etwas einziehen.«
Er wartete, bis sie umständlich auf den hinteren Sitz geklettert war. Als sie endlich saß, ragten ihre Knie beinahe senkrecht nach oben. Wieder glitten ihre Hände bewundernd über die Umrandung des Cockpits. Danach blickte sie ihn mit ihren großen Augen unter ihrem Helm erwartungsvoll an und vermittelte ihm das Gefühl, als würde er seine Mutter zu einem Ausflug ins Grüne einladen. Einer Mutter, die darauf bestanden hatte, ihren großen weißen Hut selbst in dem engen Helm des Raumanzuges aufzubehalten. Das Glockenspiel ragte wie ein wertvoll blinkender Schmuck in ihr Gesicht hinein.
Es war merkwürdig. Gerade dieser Moment offenbarte ihm einmal mehr die Fremdartigkeit von Leila. Der Raumanzug und die Arack bildeten eine Einheit, beide stammten von der Erde. Das, was darin steckte, war ein Organismus, der von geheimnisvollen Speicherblocks gesteuert wurde. Oder waren Leila und die Verbindungen zu den Altvordera eine ganz natürliche Form von menschlichem Leben?
Ein heftig einsetzender Kopfschmerz erinnerte ihn wieder an seine Aufgabe. Er klopfte kurz an die Seitenwand der Arack und sagte: »Gehen wir es an!«
Die Bedienungselemente waren ihm vertraut. Auf den ersten Blick konnte er keine Veränderungen gegenüber seiner gewohnten Arack feststellen. Kleinigkeiten in der Anordnung waren vernachlässigbar. Nachdem er die Kanzel geschlossen hatte, deaktivierte er als Erstes den Frame, der Leila auf dem Rücksitz zeigte. Er konnte den Anblick ihrer großen Augen nicht ertragen. Danach stellte er die Bereitschaft der Arack her. Sofort fuhr die Kanzel nach oben, knapp unter die Höhe der sechs seitlichen Beine. Gleichzeitig stellte sich die Automatik auf die niedrige Gravitation ein.
Die Umgebung um die Arack erschien ihm als eine einzige undurchdringliche dumpfe blaugraue Masse. Es war ihm rätselhaft, wie Leila sich in diesem Nichts orientieren wollte. Sie nahm ihm die Antwort ab, als er ihre Stimme in seinen Flats vernahm.
»Sie müssen nun genau meinen Anweisungen folgen. Ich kann die Ausstrahlungen der Energiestationen mit meinem Gerät anmessen wie auch den Verlauf der Magnetströme. Durch die Stärke der Ausstrahlungen bestimme ich die Entfernungen und weiß dadurch, an welcher Stelle wir uns gerade befinden. Ich empfehle eine langsame Anfahrt, danach gebe ich meine Anweisungen durch.«
Werfel hatte verstanden. Beinahe lautlos fuhr er die Arack an. Es war ein erhebendes Gefühl, wieder einmal mit solche einer Maschine unterwegs zu sein, auch wenn er von seiner Umgebung nichts mitbekam. Genau genommen bekam er noch nicht einmal die langsame Vorwärtsbewegung der Arack mit. Nur die nach vorne und nach hinten schwingenden Beine suggerierten ihm ein Fortkommen. Es war, als schwebte er in einem zeitlosen Meer.
»Sehr gut so!«, lobte ihn Leila. »Für die nächsten zwei Kilometer können wir etwas Tempo zulegen. Kein Hindernis voraus.«
Er erhöhte die Geschwindigkeit, was Leila zu einem freudigen Aufschrei veranlasste. »Wunderschön!«, rief sie aus. »Eine herrliche Maschine! Ich wünschte, ich hätte so etwas zu Hause benutzen können. Es wäre bestimmt sehr unterhaltsam gewesen, damit über die Hügel zu jagen.«
Werfel sagte nichts dazu. Er konnte ihre Gefühle nachvollziehen, allerdings war es befremdend, so etwas aus dem Munde einer Spezies zu hören, die imstande war, Sterne und Planeten zu bewegen.
Lange Zeit schwiegen Sie beide. Dann sagte Leila
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