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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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es genauso gut die Tentakel von riesigen Kraken sein, die durch die Erde nach oben drangen.
    Eine ziemlich verrückte Vorstellung, die natürlich nicht der Wahrheit entsprach, aber mit ein wenig Fantasie kam sie der optischen Darstellung recht nahe.
    An den Spitzen der Stämme saßen grün-braune Schoten, die durch die Katapultwirkung weit durch die Luft geschleudert wurden, anschließend hart auf dem Boden aufprallten und zerplatzten. Explosionsartig wurden dabei Unmengen von den Bowlingkugeln freigesetzt, die als runde Projektile in die Landschaft geschleudert wurden.
    Verotroicx stieß einen leisen Pfiff aus. Sie hätten keine Sekunde später starten dürfen. Diesen Massenbeschuss hätte das Cargo keineswegs überstanden. Die Kugeln flogen so dicht und in solchen Mengen, dass die Planetenoberfläche zunehmend in eine grün-braune Masse verwandelt wurde.
    Unterdessen produzierte die angelaufene Maschinerie von hervorbrechenden Katapulten laufend neue Kugeln, die wie ein unkoordiniertes Ameisenheer über das Land herfielen.
    »Wir müssen runter!«, rief Werfel und deutete auf den Frame. »Ich will eine dieser Kugeln haben! Jetzt sofort!«
    Verotroicx sah ihn entgeistert an. »Wir können da nicht landen. Das wäre Selbstmord. Außerdem haben wir den Befehl, die Expedition abzubrechen.«
    »Ich will wissen, woraus diese Kugeln bestehen. Nur dann kann ich erfahren, was auf dem Planeten vor sich geht!«
    Verotroicx stand auf und klopfte imaginären Staub von seinem Anzug.
    »Sie haben Wochen Zeit gehabt, eine dieser Kugeln einzusammeln. Die lagen dort massenweise herum.« Er deutete auf Werfels Schuhsohlen. »An Ihren Schuhen hängt genügend Dreck von einer dieser Kugeln, den können Sie ja analysieren, wenn Sie unbedingt wissen wollen, woraus sie bestehen!«
    Er ging zur inneren Schleusentür und ließ sie nach oben fahren. Dann drehte er sich noch einmal um und sagte: »Ich lasse Ihnen meinen Frame da, dann können Sie weiter beobachten, was dort unten passiert. Vielleicht kommen Sie von selbst darauf, aber im Grunde genommen gibt es eine einfache Erklärung: Es ist Frühling und die Bäume schlagen aus!«
    Dann verschwand er durch die Schleuse und schloss demonstrativ die Tür hinter sich.
    Werfel sah ihm wütend nach.
    Er begann, Verotroicx noch mehr zu hassen.
        
     

4
    f p  =  Anzahl an Sternen mit Planetensystem
     
    Caitlyn Mulholland versuchte, eine einigermaßen gute Figur in dem hellblauen Dr.-Glob-Stuhl des Designers Phillipe Starck abzugeben. Kein leichtes Unterfangen, denn das geschwungene Stahlrohr drückte unangenehm in ihre Rückenpartie, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als möglichst gerade zu sitzen.
    Es hätte auch noch zahlreiche andere Sitzmöglichkeiten in dem großen Salon der Sternbergs gegeben, aber von hier aus hatte sie einen umfassenden Überblick über die anwesenden Personen in dem schummrigen Raum.
    Etwas weiter rechts von ihr hatte es sich Alan Verotroicx auf dem grün gestreiften Sofa bequem gemacht. Er hatte die Beine lässig übereinandergeschlagen und blickte mit einem leicht amüsierten Gesichtsausdruck in die Runde. Seine Haltung wirkte entspannt, aber Caitlyn bemerkte ab und zu ein nervöses Flackern in seinen tief liegenden Augen. Als er ihrem Blick begegnete, konnte sie keine Reaktion darin erkennen. Ihr zögerliches Lächeln schien er jedenfalls nicht zu bemerken.
    Sie war jedoch zu selbstbewusst, als dass sie sein Nichtbeachten ihrer Geste negativ auslegte.
    Jedenfalls glaubte sie das.
    Denn schon wenige Sekunden später überlegte sie, warum ihr Lächeln ohne jegliche Wirkung im Nichts verpufft war und er stattdessen wie selbstverständlich nach dem dampfenden Kaffee in der teuren Milano-Porzellan-Tasse griff, die ihm Estella gerade serviert hatte.
    Reine Taktik, dachte sie. Er konnte ihr Lächeln nicht übersehen haben. Er wollte also spielen, aber das konnte sie auch.
    Später vielleicht.
    Konzentriert schob sie in Gedanken den Fall Verotroicx beiseite und sah hinüber zu Raphael Werfel, der demonstrativ mit dem Rücken zu ihnen beiden ein paar Meter weiter vorne Platz genommen hatte. Es war nicht schwer, ihn sogar von hinten zu erkennen. Anstatt der schwarzen Bordkombination, die alle in der Unit SCIENCE während der Arbeitszeit trugen, steckte er in einem ausgebleichten hellgrünen Strickpullover, der an den Rändern des Ausschnitts schon recht ausgefranst war. Sie war sich nicht sicher, meinte aber, er habe diesen Pullover auch während des Einsatzes

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