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Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Titel: Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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hätte. Daran
hatte sie sich nie gewöhnen können. Geräusche waren zu hören, Stöhnen und
Schreie, nicht ganz menschlich und nicht identifizierbar. Atmosphärische
Störungen, wie das Rauschen eines Radiosenders, der nicht korrekt eingestellt
ist. Und das grässliche Heulen des Windes, der unablässig wehte. Es war kalt
dort, trostlos und öd. Eine Welt voller Dunkelheit und Verzweiflung. Sie sah
sich sorgfältig um und versuchte denjenigen zu finden, den sie suchte.
    Sie war nicht allein. Sie konnte fühlen, dass sie
von anderen beobachtet wurde. Manche waren einfach nur neugierig, andere
regelrecht feindselig. Keiner war ihr freundlich gesonnen, denn sie war ein
lebendiges Wesen und die anderen gab es schon lange nicht mehr. Etwas
schlitterte dicht vor ihren Füßen vorüber. Sie konnte spüren, dass etwas
Schleimiges ihren Arm streifte. Kate holte erneut Atem und rief leise. Im
nächsten Moment sah sie es. Ein grauenhafter Anblick. Groß mit nackten weißen
Knochen und einem gespenstischen Schädel, der einen weit aufgesperrten Mund und
leere Augenhöhlen hatte. Es hatte noch nicht vollständig Gestalt angenommen. In
der Brusthöhle klaffte ein riesiges Loch. Die Rippen fehlten. Es kam mit langen
Schritten auf sie zu und ihr fiel auf, dass das Skelett altmodische Stiefel
trug. Vielleicht hätte sie gelacht, wenn es nicht ganz so beängstigend gewesen
wäre. Die Knochen klapperten, als es mit unbeirrbarer Zielstrebigkeit auf sie
zu eilte.
    »Kate!« Abigails Schrei trug den Widerhall der Rufe
von Hannah und Sarah.
    Kate hob eine Hand, um das Ding abzuwehren, als es
sie erreicht hatte.
    Matt spürte, wie Kates Energie die Luft um sie
herum knistern ließ, eine immense Kraft, die keinen Moment ins Wanken geriet,
und doch bebte ihr schlanker Körper vor Anstrengung oder vielleicht auch vor
Furcht und drohte unter der Belastung zusammenzubrechen. Ohne jede Vorwarnung
spürte er, wie sich jedes Haar auf seinem Körper aufstellte. Kate wurde
leichenblass. Da er Angst um sie hatte, hob er sie rasch auf seine Arme und
schmiegte sie an seine Brust, denn das war das Einzige, was er tun konnte, um
sie gegen den Ansturm des Windes und vor dem bedrohlichen Nebel zu schützen.
    Kate entwand sich mühsam der Schattenwelt, schlug
die Augen auf und rechnete damit, Matt zu sehen. Leere Augenhöhlen blickten sie
an. Der Mund des Schädels klaffte weit auf, die Kiefer waren lose und knochige
Finger schlangen sich um ihre Kehle. Sie schrie auf und riss sich los,
versuchte fortzulaufen, obgleich es keinen Ort gab, an den sie fliehen konnte.
Der Druck auf ihre Kehle nahm zu. Sie war kurz davor zu ersticken.
    Der Wind schwoll zu einem Heulen an. Die weiblichen
Stimmen klangen jetzt gebieterisch. Die knochigen Finger glitten von Kates
Kehle. Sie fiel auf den Boden und sah voller Entsetzen zu, wie die Stimmen der
Drake-Frauen das Skelett zwangen, sich mit schleppenden Schritten langsam von
ihr zu entfernen. Die gnadenlosen leeren Augenhöhlen starrten sie voller
Heimtücke an. Kate versuchte auf allen vieren in die entgegengesetzte Richtung
zu huschen, denn ihr wurde übel, als die Wesenheit mit ihren weißen Knochen
klapperte, um schaurige Vergeltung zu geloben.
    Der Wind wirbelte Sand in die Luft auf und
verschleierte Kates Sicht. Sie kniff die Augen gegen diesen neuerlichen Ansturm
fest zusammen. Sofort fühlte sie, dass Matts Körper dicht an ihren geschmiegt
war. Da sie Angst hatte hinzusehen, hielt sie die Hände zu ihrem Schutz vor
sich, während sie die Lider hob. Sie sah Matts tröstliches Gesicht, dessen
Linien und Konturen ihr inzwischen so vertraut waren. Sie schmiegte ihr Gesicht
an seinen Hals und fühlte, wie die Wärme seines Körpers einen Teil der eisigen
Kälte aus ihr heraussog.
    Der Nebel kroch langsam und geradezu missmutig
wieder in Richtung Meer, zog sich mit sichtlichem Widerwillen vom Haus und der
Veranda an den Strand zurück. Mit Kate in seinen Armen starrte Matt voller
Entsetzen den nassen Sand an. Fußabdrücke waren deutlich zu erkennen, als hätte
sich jemand mit kurzen, schleppenden Schritten rückwärts in Richtung Meer
bewegt. Die Abdrücke stammten von den Stiefeln eines Mannes, Stiefeln mit
abgetretenen Absätzen. Matt blickte von den Abdrücken im Sand auf und sah Jonas
an. »Womit zum Teufel haben wir es hier zu tun?«

7.
     
    Wenn zwei Liebende
endlich zusammenfinden,
 Wird sich tief unter ihnen das Grauen entzünden.
     
    Matt sah in Kates Gesicht hinunter. Sie lag in
seinem Bett und schlief,

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