Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
aus?«, fragte er mit einem
gefährlichen Blitzen in seinen silbernen Augen.
»Ich lache nur, weil ich jetzt im Bad verschwinde
und du die Suppe, die du dir eingebrockt hast, allein auslöffeln kannst.
Vielleicht solltest du dir besser etwas anziehen« Sie lächelte ihn schelmisch
an, sammelte ihre Kleidungsstücke auf und zog sich hinter eine abschließbare
Tür zurück.
Matts Blick fiel auf den Hauch von pfirsichfarbener
Spitze, der auf dem Boden lag, und ein verruchtes Lächeln stahl sich auf sein
Gesicht. Er bückte sich, hob den BH auf und knüllte ihn zusammen, bevor er ihn
in die Tasche seiner Jacke steckte, die über der Stuhllehne hing. Er zog sich
so schnell wie möglich etwas über und kämmte sich gerade mit den Fingern das
Haar, als höflich an seine Haustür geklopft wurde.
Er konnte Kate lachen hören und ihr Gelächter war
ansteckend. Daher grinste er über das ganze Gesicht, als er die Haustür
öffnete. Victoria Granite schlang die Arme um ihren Sohn und drückte ihn fest
an sich. »Du hat uns einen fürchterlichen Schrecken eingejagt, Matt! Wir haben
immer wieder angerufen und du bist nie ans Telefon gegangen. Erst hat es hier
gebrannt und Danny hat uns von diesem entsetzlichen Vorfall im
Lebensmittelgeschäft erzählt und dann kam die Durchsage und ...«
»Victoria, hol zwischendurch mal Luft«, riet Harold
Granite seiner Frau. Er lächelte sie liebevoll an, denn er war ihre Endlossätze
gewohnt. »Wir haben gehört, letzte Nacht sei wieder dichter Nebel aufgezogen
und Elle Drake sei von der Klippe gestürzt. Victoria hat sich Sorgen gemacht.«
Matts Mutter verzog das Gesicht. »Also wirklich,
Harold, mir war klar, dass ihm absolut nichts fehlt. Du warst derjenige, der
seit dem frühen Morgen laufend versucht hat, bei ihm anzurufen, und du bist
umhergelaufen wie ein wilder Tiger. Ich habe mir überhaupt keine Sorgen
gemacht.«
Matt sah seinem Vater über den Kopf seiner Mutter
hinweg in die Augen. Beide müssten sich zusammenreißen, um nicht breit zu
grinsen. »Tut mir leid, Dad. Nach all den Jahren hätte ich wirklich daran
denken sollen, wie schnell du dir Sorgen machst.«
Victoria lächelte und tätschelte Harolds Arm.
»Siehst du, mein Lieber, es gab überhaupt keinen Grund zur Sorge. Du hättest
dir das ganze Umherlaufen sparen können.« Sie schüttelte den Kopf und
unterbrach sich mitten im Satz, als sie die heruntergebrannten Kerzen auf dem Kaminsims
sah. »Ach du meine Güte.« Sie sah sich sorgfältig um. »Matthew Granite, du hast
letzte Nacht eine Frau hier gehabt, stimmt's?«
»Mom, ich dachte, als ich dreißig geworden bin,
hätten wir uns darauf geeinigt, dass ich mich dir gegenüber nicht für Frauen in
meinem Leben rechtfertigen muss.«
Aus dem Schlafzimmer war das Geräusch zu hören, mit
dem eine Tür geschlossen wurde. Seine Eltern tauschten einen langen,
zufriedenen Blick miteinander aus. Victoria sah ihren Sohn mit hochgezogenen
Augenbrauen an. »Sie ist noch hier?«
»Ja, Mom, und leg dich bloß nicht mit ihr an. Lass
sie in Ruhe, denn ich will nicht, dass du sie verscheuchst. Sie ist die
Richtige für mich.«
Wieder herrschte verblüfftes Schweigen. »Kate ist
hier?«, fragte Harold. Sein Erstaunen war nicht zu überhören. »Kate Drake?«
»Natürlich ist es Kate«, sagte Victoria.
Kate kam mit einem strahlenden Lächeln und
Verzweiflung in den Augen aus dem Schlafzimmer. Sie trug eines von Matts Hemden
über ihrer dünnen weißen Bluse. Matthew schämte sich sofort in Grund und Boden.
Er hatte sich nur einen kleinen Spaß mit ihr erlauben wollen und sich
gleichzeitig davon erhofft, er käme in den zusätzlichen Genuss zu wissen, dass
sie in seinem warmen Auto ohne BH neben ihm saß. Er hatte vorgehabt, seine Hand
unter die weiße Seide ihrer Bluse gleiten zu lassen und ihre zarte, helle Haut
zu streicheln. Die Vorstellung genügte, um ihn steinhart werden zu lassen. Aber
er war nicht auf den Gedanken gekommen, dass sich die dunkleren Brustwarzen
derart verlockend durch die nahezu transparente Bluse abzeichnen würden.
Kate trat in der Öffentlichkeit immer als makellose
Erscheinung auf, und als er jetzt die Verzweiflung in ihren Augen sah, begriff
er sofort, dass sie hinter dem Panzer der Perfektion Schutz suchte. Die Art, wie
sie ihre Kleidung und ihr Haar und ihr Make-up trug, sollte verhindern, dass
die Leute die wahre Kate sahen. Die verletzbare Kate. Die Kate, die nur ihre
Schwestern kannten. Und jetzt auch er.
»Guten Tag, Mrs. Granite, Mr.
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