Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
zu, und beide konnten sie jetzt sehen. Sie flitzte am Haus vorbei und rannte auf das Meer zu.
»Ich werde das Haus nicht verlassen, ich verspreche es dir. Hilf ihr, Jackson.«
Jackson packte ihren Nacken und küsste sie fest, bevor er sich abwandte und hinausrannte. »Abbey, warte. Ich hole das Boot. Das geht schneller.«
Abbey stand am Wasserrand und schnallte ihren Sauerstofftank an. »Beeile dich, Jackson. Boscoe ist in einem Netz gefangen oder so was. Er wird ertrinken.«
Jackson sprang in seinen alten Geländewagen und ließ den Motor an. Innerhalb von Minuten hatte er das Dory in die Brandung gezogen. Abbey war in Tränen aufgelöst und sah aufs Meer hinaus. Der Motor sprang beim zweiten Ziehen an, und sie sausten los.
»Danke. Ich war nicht sicher, wie ich zurückkommen würde. Er ist ein gutes Stück weit draußen.«
Er hielt ihr keine Strafpredigt. Sie hatte ihr ganzes Leben an der Küste verbracht. Es wurde dunkel. Der Wind hatte an Stärke zugenommen, und gegen ein stürmisches Meer bei Nacht konnte sie es sogar mit Unterstützung der Drakes nicht aufnehmen. Ganz zu schweigen von den größeren Raubfischen, die um diese späte Abendzeit herkamen, um auf Nahrungssuche zu gehen; eine Vorstellung, die ihm gar nicht gefiel.
Das Dory schnitt sich durch die Brandung und holperte kräftig, als er Geschwindigkeit zulegte. Abbey sah auf das tiefere Wasser hinaus und pfiff ab und zu. Er konnte sie über den Motorenlärm kaum hören, doch sie befolgte die Anweisungen von Kiwi, dem anderen Tümmlermännchen, das eine Reihe von kreischenden und schnalzenden Lauten ausstieß, und sagte Jackson, wohin er fahren sollte. Es war ungewöhnlich, dass die männlichen Delfine und ihre Gruppe so viel Zeit in der Nähe von Sea Haven verbrachten, da sie im Allgemeinen bis zu fünfzig Meilen am Tag schwammen; und doch trieben sie sich vor dieser Küste herum, um in Abigails Nähe zu sein.
Als sie ihm ein Zeichen gab, fuhr er langsamer, schaltete den Scheinwerfer an und richtete ihn auf das schlammige Wasser unter ihnen. »Versuche, so wenig psychische Energien wie möglich zu nutzen, Abbey«, warnte er sie. »Gratsos ist dort draußen im Nebel und sucht wieder einmal nach Beute.«
»Das ist mir egal. Ich springe jetzt rein.«
»Warte!«, sagte er mit scharfer Stimme. Er packte sie an der Schulter und hielt sie trotz ihrer Anstrengungen, sich mit einem Kopfsprung ins Wasser zu stürzen, fest. »Wir gehen gemeinsam rein, und wir binden uns aneinander fest. Das Wasser wird sehr kalt und sehr dunkel und jetzt gefährlicher denn je sein. Außerdem haben wir keine Ahnung, was wir dort unten vorfinden werden.« Er drückte ihr einen Gurt aus festem Gewebe in die Hand. »Schnall dir das um.«
»Ich habe schon ein Messer.« Sie legte die Hand auf ihren Gürtel.
»Verdammt nochmal, schnall dir das um, Abbey. Wir gehen kein Risiko ein.«
Abbey lächelte ihn kurz an, als sie den Gurt an ihr Bein schnallte, damit das Messer gut saß. »Du drückst dich derartig vulgär aus, Jackson. Warte nur, bis all deine kleinen Mädchen so reden.« Sie nahm ein Ende des knapp zwei Meter langen Seils entgegen und hakte es an ihren Gürtel, damit sie lose miteinander verbunden waren.
Kiwi sprang aus dem Wasser und spritzte sie beide klatschnass. Sein Kopf bewegte sich ruckartig, als er Abbey ausschalt und sie zur Eile antrieb. Sein Körper schlug wieder auf das Wasser und er umkreiste das Boot.
Jackson drückte ihr eine Taschenlampe in die Hand, sah zu, wie sie ihr Mundstück zwischen die Lippen nahm, und bedeutete ihr, ins Wasser zu springen. Er folgte direkt hinter ihr. Der Delfin glitt näher, streifte einmal und dann ein zweites Mal ihre Körper und nahm dann einen Winkel ein, in dem Abbey die Hand ausstrecken und sich an seiner Flosse festhalten konnte. Er tauchte unter und nahm sie mit sich. Jackson fühlte den Ruck an der Schnur und schwamm nach unten, um ihnen zu folgen. Der Delfin war unglaublich stark und schnell und zog sie beide durch das Meer, immer tiefer hinunter.
Es war dunkel, und der Strahl ihrer Lichter durchdrang das trübe Wasser kaum. Die Welt, in die sie eingetaucht waren, war kalt und fremdartig und nicht so, wie Jackson sie normalerweise sah, wenn er tauchte. Ein Gefühl von Grauen und Gefahr nahm zu, und zweimal sah sich Abbey nach ihm um und er wusste, dass auch sie es wahrnahm. Jackson folgte Abbey und dem Delfin und sah sich immer wieder unter und über ihnen um. Er tat sein Bestes, um seine Aufgabe als Abbeys
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