Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
mir Gewalt anzutun und seinen Bastard in mich zu pflanzen, um mich zu zwingen, die Vermählung mit ihm einzugehen?«
Marela stand über die Aschereste gebeugt, aus der sich feine Rauchfäden kräuselten. Sie murmelte unverständliche Worte und zeichnete mit ihrem krummen Zeigefinger Muster in die Luft.
»Still!«, herrschte sie die tobende Derata schlieÃlich an, ohne aufzusehen. »Darum geht es doch, Mädchen, was ich schon die ganze Zeit erforsche und bisher nur erahnen konnte. Da ist noch mehr, viel mehr, und jetzt endlich klärt es sich, da ich dein Blut, das Blut einer werdenden Mutter, hinzufügen konnte ...«
Derata verstummte augenblicklich und stellte sich neben die Priesterin. »Was siehst du?«
»Dein Sohn ...«
»Es wird ein Junge?«
»Ja. Still jetzt, es verflüchtigt sich bereits ... Ruorim wollte mehr als deine Ehre beflecken. Schau hin, kannst du es sehen?«
Derata sah Blut, nichts als Blut, denn in ihren Adern rauschte es heftig und verlangte nach Rache für die Schande, die ihr angetan worden war. Sie vernahm kaum ihre eigene Stimme durch das Dröhnen in ihren Ohren: »Blut«, zischte sie. »Blut wird flieÃen.«
»Ja, aber anders, als du denkst«, sagte Marela. Sie packte die junge Frau an den Schultern und schüttelte sie. »Hör endlich auf, an dich zu denken, Derata, diese Geschichte ist gröÃer, sehr viel gröÃer, als du es dir vorstellst! Es geht hier nicht um dich, sondern um dein Kind!«
»Schneide es heraus aus mir, dann ist die Geschichte beendet!«, schrie Derata.
Marela machte erschrocken eine Geste gegen ein böses Zeichen. »Ich begehe keine solche Freveltat an einem Mitglied der Sippe, ewige Blutrache würde ich auf mich ziehen!«
 »Ich will es nicht haben!«, stieà Derata hasserfüllt hervor. »Niemand kann mich zwingen, diesen Bastard aufzuziehen!«
»Du hast keine Wahl, denn dein Sohn ist drachenblütig«, sagte die Priesterin eindringlich. »Und von groÃer Bedeutung. Ich bitte dich, hör mir jetzt zu! Sein Vater wird ihn benutzen wollen, und das musst du verhindern!« Sie schüttelte Derata erneut und stieà mit vor Angst schriller Stimme hervor: »Die Zeichen deuten darauf hin, dass dein Sohn â Blutfinders Seele in sich trägt!«
Es hätte ein Donnerschlag den Raum erzittern lassen können, der diese Worte begleitete, aber das beeindruckte Derata wenig. »Natürlich. Er war es schlieÃlich, der den Bund mit dem Drachen einging, damit die Gefesselten gebändigt werden konnten. Wir alle tragen sein Blut und damit die Seele des Urvaters in uns, Marela, das solltest du selbst am besten wissen!«
»Das Blut, ja, aber nicht die Seele!«, rief die Priesterin verzweifelt. »Das ist nur eine Floskel, verstehst du? Blutfinder hat seine Tat damals nicht aus Selbstlosigkeit begangen, er hatte sein Leben lang nach der Unsterblichkeit getrachtet und gehofft, sie durch die Verbindung mit dem Drachen zu erlangen. Doch weil sein Körper trotzdem verfiel, musste er eine andere Lösung suchen â und fand sie. Seine Seele blieb erhalten , und ihr ist es nunmehr gelungen, in einen Körper einzufahren, in deinen Körper! Sie ruht jetzt in deinem ungeborenen Sohn und wird eines Tages in ihm erwachen !«
»Woher willst du das nur wissen, Marela?«
»Alle unserer Art, die wir die Strömungen der Magie nutzen können, wissen das. Blutfinder war ein Drecksack, der nur nach Macht und Unsterblichkeit strebte, er war kein Held. Auch normale Menschen und manche von den anderen Völkern wissen das, denn ⦠nun, nachdem die Klirrenden zu den Gefesselten wurden, kam alles heraus, durch Blutfinders eigene Schuld. Er wollte nämlich die Oberhoheit über alle Reiche und Völker erringen.«
»Ich kann das einfach nicht glauben â¦Â«
»Mit den Jahrhunderten ist dieses Wissen natürlich in Vergessenheit geraten, und jeder von uns hat darauf gehofft, dass seine Seele niemals wieder aus den Schleiern zurückfindet. Aber anscheinend ⦠ist sie nie dorthin gereist, sondern hat sich irgendwo hier festgesetzt und gelauert. Und wir haben nicht mal mehr Götter, die uns beistehen können, falls Blutfinder tatsächlich zurückkehrt. Es ist zwar etwas Gutes aus seinen Taten entstanden, nämlich unser Volk, das stark und aufrichtig ist und in Ehren lebt. Aber er wird sich seiner
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