Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
so hart«, versuchte Derata, dem Streit noch eine Wendung zu geben, indem sie nicht forderte, sondern bat. »So soll es zwischen uns beiden nicht enden. Ich achte und ehre dich, das weiÃt du, doch ich kann nicht tun, was nicht richtig ist. Ruorim verfolgt eigene Ziele, unser Volk ist ihm gleichgültig. Er will mich kaufen, weil ich ihm auf irgendeine Weise von Nutzen bin. Das will und werde ich herausfinden, und dann wirst du erkennen, dass ich Recht habe.« Sie zögerte einen Moment, dann fügte sie hinzu: »Auch ich habe ein Anrecht auf Respekt, Vater, nach den Gesetzen der Drakhim bin ich erwachsen und frei in meiner Entscheidung. Dies ist das Vorrecht der Drachenblütigen.«
Darmos Eisenhand atmete tief durch. Dann wandte er sich ab. »Geh«, wiederholte er.
Derata gehorchte. Ihr Stolz lieà es nicht zu, dass sie ihn noch einmal anflehte.
Auf dem Weg zu ihrem Gemach wurde sie plötzlich ohnmächtig.
»Was ist passiert?« Derata fuhr hoch und blickte verwirrt um sich. »Wieso bin ich in meinem Bett?«
»Alles ist gut, Kindchen.« Marela die Sanfte drückte Derata ins Kissen zurück. »Du warst bewusstlos. Lauscher hat dich gefunden, hierhergebracht und nach mir gerufen.«
Lauscher war Marelas längst erwachsener, aber geistig zurückgebliebener Sohn, der über das Gemüt eines Kindes verfügte. Er konnte nicht richtig sprechen, aber den Schritt eines Wolfes auf dreiÃig Meilen Entfernung hören.
 »Derata, endlich sind wir beide unter uns, dass ich mit dir reden kann«, fuhr Marela ernst fort. Sie hatte die Fürstentochter als eine Art Mutterersatz und ältere Freundin erzogen und unterrichtet. »Seit Wochen versuche ich das schon, doch ich kam nie nahe genug an dich heran.«
»Du hättest einfach zu mir kommen können«, sagte Derata verwundert.
»Darum geht es ja, Derata, das wurde verhindert«, erwiderte Marela düster. »Ich habe weitere Visionen gehabt, die mich zutiefst beängstigen, und sie hängen alle mit dir zusammen. Ich fürchte, Warnungen brauche ich keine mehr auszusprechen, denn es ist wohl schon zu spät. Aber bevor ich dir mehr erzähle, muss ich dich etwas fragen.«
Deratas Magen krampfte sich unwillkürlich zusammen. »Bin ich krank?«, flüsterte sie besorgt. Drakhim wurden nur selten krank, das Drachenblut in ihnen machte sie zäh und ausdauernd, auch weitgehend unempfindlich gegenüber einfachen Giften. Sie konnten mehr ertragen als normale Menschen. Ohnmächtig zu werden â Derata wusste nicht, ob es das zuvor je gegeben hatte, und allein das trieb ihr schon die Schamröte ins Gesicht.
»Ganz im Gegenteil«, erwiderte die Heilerin. »Du bist schwanger.«
»Ich â was ?« Derata fuhr erneut hoch und packte die mütterliche Freundin am Arm. »Wovon redest du da? Ich bin Jungfrau, ich habe noch nie â« Sie konnte vor Empörung nicht weitersprechen.
Marelas Gesicht verdüsterte sich zusehends. »Denk nach«, bat sie. »Gab es nicht doch jemanden, einen unserer jungen Burschen ...?«
»Was erlaubst du dir?«, brauste sie zornig auf. »Wie kannst du es wagen, an meinen Worten zu zweifeln?«
Die Heilerin seufzte tief und voller Sorge. »Ich zweifle nicht, aber ich kann mich nicht täuschen. Ist dir denn selbst nicht aufgefallen, dass sich in letzter Zeit einiges in dir verändert hat?«
»Gewiss«, gab Derata zu, »aber ich achtete nicht weiter darauf. Weibliche Schwächen stehen einer Kriegerin nicht gut an, Marela. Vor allem jetzt, wo ich diesen Streit wegen Ruorim mit meinem Vater habe, darf ich nicht ...« Ihre Stimme verhallte, ohne dass sie den Satz zu Ende sprach. Ihr kam ein furchtbarer Verdacht. »Marela, du glaubst doch nicht â«
»Genau das befürchte ich«, sagte Marela leise.Â
Derata kämpfte gegen einen Würgereiz an und hielt sich die Hand vor den Mund. »Nein«, keuchte sie. »Nicht einmal er würde das ⦠und wie könnte er â¦Â«
»Erzähl mir alles, was kurz vor Ruorims Abreise geschah. Und dann werden wir eine Beschwörung durchführen, denn ich glaube, ich verstehe jetzt die Zusammenhänge, und das erschreckt mich zutiefst. Wenn ich recht habe, verfolgt Ruorim einen finsteren Plan ...«
Derata war fassungslos, aber sie nahm sich zusammen und berichtete von der Unterhaltung in jener Nacht in Ruorims Kammer. »Und
Weitere Kostenlose Bücher