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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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schimmerte, vor drei Jahren selbst aufgezogen. Er folgte ihr auf dem Fuß und hatte noch nie einen anderen Reiter getragen. Er war schnell wie der Wind, wendig und ausdauernd. Und er fürchtete nichts. Von jetzt an würde er ihr einziger Freund sein. Ein kleiner Trost in dieser traurigen Stunde.
    Â»Danke, Lauscher«, sagte Derata zu dem stummen Mann. Er stieß keuchende Geräusche aus, und die Tränen kullerten über seine runden Wangen. Er streckte seine große, schwielige Hand aus und streichelte unbeholfen Deratas Wange.
    Sie hatte jetzt selbst einen dicken Kloß in der Kehle, deshalb beeilte sie sich. Sie schwang sich in den Sattel und lenkte Goldpfeil in einen engen Gang. Von dort aus führte eine schmale Seitentür über eine kleine Zugbrücke auf einen Felsweg, der steil und schwierig war. Nur wenige wussten noch von diesem uralten Pfad, doch Derata war ihn schon öfter mit dem trittsicheren Goldpfeil geritten, wenn sie einen kurzen, heimlichen Ausflug ins Land unternehmen wollte. Am Haupttor unten am Fuß des Berges standen Wachen, die ein unbemerktes Vorbeikommen vereitelten.
    Â»Wenn ich drüben bin, zieh die Brücke sofort wieder hoch und gehe dann gleich zu deiner Mutter«, sagte sie zu Lauscher, der ihr watschelnd folgte. »Lass dich nicht erwischen, hörst du? Ich möchte nicht, dass Vater dich dafür auspeitscht, nur weil du mir gehorcht hast.«
    Lauscher brummte unverständlich, zwängte sich an dem Pferd vorbei und entriegelte die Tür. Sie war gerade breit und hoch genug für das Pferd; Derata musste sich tief in den Sattel beugen. Goldpfeil schnaubte und prustete, als der Wind von draußen hereinpfiff. Er tänzelte, aber Derata flüsterte ihm beruhigend ins Ohr und trieb ihn an. Auf seine Herrin vertrauend wagte sich der Hengst in das Unwetter hinaus, das ihnen mit voller Wucht ins Gesicht schlug, kaum dass sie die schützenden Mauern hinter sich ließen. Derata konnte fast nicht die Hand vor Augen sehen, doch sie kannte den Weg gut genug. Als sie das hohle Geräusch der Hufe auf den Brückenbohlen hörte, drehte sie sich noch einmal um.
    Hinter sich sah Derata einen länglichen hellen Fleck in schwarzer Regennacht, mit dem zerbrechlichen Umriss eines Menschen darin, der zaghaft winkte. Sie winkte zurück und hoffte, dass Lauscher in seinem Kummer nicht vergaß, die Brücke wieder hochzuziehen, sobald das Pferd den tiefen Abgrund überwunden hatte.
    Dann richtete sie den Blick nach vorn.

1.
Guldenmarkt

    Der Frühling stand vor der Tür. Von den Dächern tropfte überall geschmolzener Schnee, die Fuhrwerke versanken im angetauten Matsch, und die Kinder hatten ihre helle Freude daran. Sie jagten sich über Hof und Platz, über morastige Wegbefestigungen, umgestürzte Karren, hangelten sich an zerschlissenen Seilverbindungen entlang, sprangen über Balkone und versuchten ihr Glück im Balancieren auf rutschigen Wehrgängen. Ihr Gelächter schallte bis in die oberen Stockwerke der Veste, wo Goren neben einem Balkon auf dem Mauervorsprung kauerte. Eine Weile sah er dem fröhlichen Treiben unten nur zu, dann konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er kletterte wieselflink die Mauer hinab, seine kleinen Füße fanden mühelos in Ritzen und vorstehenden Steinkanten Halt. Seine geschickten Finger ertasteten den sichersten Weg nach unten, klammerten sich auch an tropfendem, eiskaltem Gestein fest. Sicher kam er unten an, gesellte sich zu den anderen Kindern und beteiligte sich an der Jagd.
    Doch die Kinder brachen das Spiel schnell ab, als sie den Störenfried in ihrer Mitte bemerkten.
    Â»Was soll das denn?«, rief Zachury, der Anführer der Bande, ein sommersprossiger, bereits zehn Jahre alter Junge. »Warum mischst du dich ein, Goren?«
    Der dunkelhaarige Junge blieb stehen und sah sich auf einmal von den anderen Kindern umringt, die ihn mit nicht gerade freundlichen Gesichtern musterten.
    Â»Weiß nich’«, sagte er. »Wollte halt mitspielen.«
    Â»Wolldä mitspiieln«, äffte ihn Helim nach, ein rothaariges kleines Mädchen, und schnitt eine Grimasse. Die Anderen lachten.
    Goren hob die Schultern. »Ich tu doch gar nix!«
    Â»Wir wollen dich aber nicht haben!« Zachury und stapfte breitbeinig auf Goren zu. »Wann kapierst du das endlich, Holzkopf? Du bist keiner von uns.«
    Â»Bin ich doch!«
    Â»Biste nicht!«
    Â»Aber ich bin von

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