Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
antwortete die Drakhim. »Guldenmarkt wird in wenigen Stunden fallen. Aber Ruorim hat einen hohen Preis dafür bezahlt, und ich glaube, die meisten Frauen und Kinder sind entkommen. Ich habe soeben Anweisung gegeben, die Vorratsspeicher in Brand zu setzen und das Vieh zu töten, damit diesen Bastarden nichts mehr bleibt.«
»Wir werden nicht fliehen«, sagte der Statthalter entschlossen.
»Oh doch, das werdet Ihr, zusammen mit Meister Altar und meinem Sohn«, erwiderte Derata. Sie ging zu einem Wandgobelin und hob eine Ecke an. Dann drückte sie auf eine bestimmte Stelle in der Mauer, und unter den staunenden Augen der Anderen öffnete sich plötzlich eine Tür nach innen zu einem Geheimgang.
»Ihr habt â ohne mein Wissen ... aber wie ...«, stotterte Darwin Silberhaar entgeistert.
»Diesen Fluchtweg lieà ich schon vor Jahren anlegen«, erklärte Derata. »Genau für diesen Zweck. Ihr werdet jetzt diesem Gang folgen, und du, Goren, wirst den Statthalter und den Magister in Sicherheit bringen. Ich übergebe sie in deine Obhut.«
»Aber was wird â«, begann Goren.
»Ich konnte einmal fliehen, mein Sohn, aber diesmal nicht«, sagte sie entschieden und in gewohnter Strenge. »Ich muss Ruorim aufhalten, bis ihr in Sicherheit seid. Am Ende des Gangs findest du einen Riegel, den du drehen musst. Die Decke wird nur von wenigen Stützbalken gehalten, sie wird durch einen bestimmten Mechanismus zusammenfallen, sobald du den Riegel betätigst. Niemandem wird es mehr möglich sein, euch auf diesem Fluchtweg zu verfolgen, und der Wald ist groÃ, sie wissen nicht, wo ihr herauskommen werdet.«
»Ihr habt an alles gedacht«, flüsterte Darwin. »Bei Sonne und Mond, was seid Ihr für eine groÃartige Frau ...«
Goren wandte verzweifelt ein: »Aber wenn es so ist, kannst du doch mit uns kommen! Bitte ...«
Sie unterbrach ihn. »Goren, sei still, wir haben nicht mehr viel Zeit, und ich muss dir einiges erklären. Ich hätte es vielleicht längst tun sollen, aber jetzt ist nicht der Augenblick für Reue, ich kann es nicht ändern.« Sie hob die Arme und ergriff Gorens breite Schultern. »Goren, der Mann dort drauÃen, Ruorim Schwarzbart, ist dein Vater«, verkündete sie â einfach so, als wäre es nur eine Nebensache.
Goren wurde leichenblass, und er spürte, wie seine Knie weich wurden. Aber er hatte keine Zeit für einen Gefühlsausbruch, von drauÃen drang bereits Kampflärm herein, und seine Mutter redete hastig weiter. »Ich bin Derata, Tochter von Darmos Eisenhand, dem Herrn unserer Festung Drakenhort, einzige und wahre Heimat der Drakhim. Ruorim hielt bei meinem Vater um meine Hand an, doch ich lehnte ab. Da ... betäubte er mich, und zeugte dich mit Gewalt, denn nur auf dich kam es ihm an, ich war ihm unwichtig.«
»Wieso ...«, flüsterte Goren.
»Vermutlich verfügt er über das Zweite Gesicht, das du zum Teil wohl geerbt hast, Goren. Denn die Zeichen deuteten darauf hin, dass du Blutfinders Seele in dir trägst.«
Ein Stöhnen entrang sich Altar. »Es ist nicht nur eine Legende?«
»Wahrscheinlich nicht«, antwortete Derata. »Es steht zu befürchten, dass es ihm gelungen ist, seine Seele in Drakenhort zu verstecken, bis der Moment gekommen war, wiedergeboren zu werden.«
»Das Flüstern ...« Goren erbebte.
Derata stockte. »Also kannst du ihn schon hören?« Sie schüttelte den Kopf. »Wie dumm war ich! Mein Schweigen verdammte auch dich dazu, und nun treibe ich dich dadurch womöglich erst recht in den Untergang.« Sie holte Atem und sah zu ihrem Sohn auf. »Verzeih mir, Goren, ich wollte dich nur schützen. Und bitte glaube mir, ich liebe dich, du bist mein Fleisch und Blut, und ich habe meinen Hass auf Ruorim niemals auf dich übertragen, seit ich zum ersten Mal deine Bewegung in mir spürte. Geh jetzt, zusammen mit Darwin und Altar, bring die beiden in Sicherheit. Der Tag wird kommen, an dem du dich mit Blutfinders Seele auseinandersetzen musst, doch ich habe dich darauf vorbereitet. Du bist stark und mutig, und dein Geist ist rein. Du wirst es schaffen. Wichtig ist, dass du deinem Vater niemals begegnest! Versuche nicht, dich mit ihm auseinanderzusetzen, er ist stärker als du, und er ist absolut bösartig. Er könnte Blutfinder in dir stärken, und das könnte Blaejas Untergang bedeuten, denn
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