Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Blutfinder will die Macht über die ganze Welt, und Ruorim steht ihm darin nicht nach. Aber du bist anders, Goren, und das ist deine Stärke und Macht gegen sie beide. â Ah, sie kommen. Leb wohl!« In einem kurzen Impuls umarmte sie ihren Sohn, drückte ihn so fest an sich wie niemals zuvor, und er spürte das Zittern in ihrem Körper, ein lautloses Schluchzen, bevor sie ihn loslieà und Darwin und Altar auf den Geheimgang zuschob.
Vor dem Eingang wurde inzwischen gekämpft, die Zeit drängte. Während Goren den beiden älteren Männern wie betäubt folgte, flüsterte Derata noch ein paar Worte mit ihnen und drückte ihnen zwei brennende Fackeln in die Hand, bevor sie Goren zu ihnen in den Gang schubste, die Tür verschloss und den Gobelin glättete.
»Komm, Junge!«, flüsterte Altar und wollte ihn mit sich ziehen, aber Goren blieb stocksteif stehen. Der kleine alte Mann zog und zerrte, aber er war viel zu schwach, genauso gut hätte er versuchen können, einen Felsen zu bewegen. Er holte mit dem Fuà aus, als wolle er Goren vors Schienbein treten, überlegte es sich dann aber hastig anders, als der junge Mann seinen Meister wild anfunkelte. »Ich bleibe!«, zischte er. »Hier ist ein Loch, gerade groà genug für ein Auge, und ich kann meine Mutter sehen. Ich werde sie nicht so einfach im Stich lassen!«
Darwin legte Altar, dem vor Wut der Zwicker von der Nase rutschte, eine Hand auf die Schulter. »Gib ihm noch einen Augenblick, alter Freund. Falls unsere Sanduhr abgelaufen ist, ist es gleich, wo sie uns finden, denkst du nicht?«
»Grrmm«, machte Altar, aber er fügte sich.
Derata wartete mit erhobenem Schwert, nicht weit von der Tür entfernt. Inzwischen mussten Goren und die beiden älteren Männer den Ausgang fast erreicht haben, das war ihre einzige Sorge. An ihrem eigenen Leben lag ihr nicht viel, nicht mehr seit jener verhängnisvollen Nacht. All ihr Denken war nur auf Goren ausgerichtet gewesen, doch nun lag sein Schicksal nicht mehr in ihren Händen.Â
Sie würde nun dem Mann begegnen, der ihr Leben zerstört hatte, und endlich Rache an ihm nehmen. Was dann mit ihr geschah, war ihr gleichgültig.
SchlieÃlich erstarb der Kampflärm drauÃen. Dann flog die Tür von Zauberhand geöffnet auf, und ein groÃer Mann in schwarzroter Rüstung, in einen langen Umhang gehüllt, mit dem Wappen der Drakhim auf der Brust, betrat die Halle. In seiner Rechten hielt er ein mächtiges Flammenschwert, dessen Ränder nass von Blut waren.
Als er Derata erblickte, verharrte er. Dann nahm er den Helm ab.
Obwohl so viele Jahre vergangen waren, erkannte Derata ihn sofort wieder. Zumindest seine linke, makellose Seite. Die rechte Seite war von der Wange bis zur Stirn von einer tiefen Narbe zerfurcht, die auch sein Auge in Mitleidenschaft gezogen hatte, dessen klarer gelber Wolfsblick getrübt, aber nicht ganz blind war, mit rotem Augapfel. »Das Glück war nicht immer auf deiner Seite, Ruorim Schwarzbart, wie ich sehe«, sagte sie. »Ich schulde demjenigen, der dir das antat, Dank.«
»Derata«, sagte er und kam langsam näher. »Die Jahre waren gut zu dir, du bist schöner denn je. Endlich ist meine lange Suche beendet, wenngleich ich nicht zu hoffen gewagt hätte, dich ausgerechnet hier vorzufinden. Stets ist die Sicht auf alles getrübt, das dich betrifft, seit du zur Abtrünnigen wurdest und das Drachenblut in dir verleugnet hast.« Er sah sich um. »Allerdings hätte ich es mir denken können, nachdem sich diese Stadt so mannhaft gewehrt hat. Diese einfachen Menschen hier sind dazu normalerweise nicht fähig, am wenigsten dieser Narr von Statthalter.«
Derata nahm Angriffsposition ein. »Noch ist sie nicht gefallen«, sagte sie leise.
»Sei nicht närrisch, Derata, ob wir Darwin nun finden oder nicht, wir sind ab jetzt die Herren hier.« Ruorim ging langsam auf sie zu, mit ausgebreiteten Armen, das Schwert gesenkt. »Du hast hier eine groÃartige Leistung vollbracht, die jeden Zoll Bewunderung von mir fordert. Komm mit mir, und wenn schon nicht an meiner Seite, dann als Mitstreiterin, ich gebe dir auf der Stelle den Oberbefehl über meine Schar! Lass uns Frieden schlieÃen. Ich gebe zu, als ich von deiner Flucht erfuhr, war ich erzürnt, aber nur aus Schmerz. Doch dich jetzt hier zu sehen, lässt alle Zuneigung in mir wieder
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