Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Hals bohrte, und sie hörte noch das Kratzen des Metalls auf den Knochen ihres Halswirbels, bevor die Welt finster wurde.
Als hätte er es vorausgeahnt, reckte sich Altar ganz hoch, verschloss Gorens Mund mit seiner Hand und drängte den Schrei, der soeben aus ihm herauswollte und sie alle verraten hätte, energisch zurück. »Du kannst nichts mehr für sie tun, Junge, komm jetzt!«, zischelte er.
Gorens Stimme klang erstickt unter den knochigen Fingern hervor: »Lass mich, ich muss ihn umbringen, den feigen Bastard, ich â« Seine Finger tasteten nach der Tür, doch er fand keinen Riegel, keine Möglichkeit, sie zu öffnen. Seine Mutter hatte wirklich an alles gedacht und somit verhindert, dass er sich selbst auf diese Weise ins Unglück stürzen konnte.
Mit vereinten Kräften gelang es Darwin Silberhaar und Magister Altar, den verstörten jungen Mann vom Loch wegzuziehen und mit sich zu zerren.
4.
Flucht
»Ein Glück, dass Derata daran gedacht hat, uns Fackeln mitzugeben«, murmelte Darwin Silberhaar, während sie sich schnellen Schrittes durch den schmalen, niedrigen Gang bewegten. Sie gingen hintereinander; Goren hatten sie in die Mitte genommen.
»Dachtest du etwa, sie würde Fenster einbauen?«, brummte Magister Altar. Er nieste. »Diese Luft ist so staubig und abgestanden, ich ersticke bald!«
»Wenn Fenster eingebaut wären, könnten wir sie öffnen«, versetzte der Statthalter lakonisch. Er lief mit ausgestrecktem Arm, um wenigstens ein paar Schritte weit zu sehen. AuÃerhalb des Lichtscheins der Fackel herrschte pechschwarze Finsternis. Das teerige RuÃen trug nicht gerade dazu bei, die Luft zu verbessern.
Es ging stetig bergab und darum schnell voran. Der alte Magier ächzte und keuchte dennoch bald, solche Gewaltmärsche war er schon lange nicht mehr gewöhnt. Die Gelenke seiner dürren Beine knackten bei jedem Schritt. Darwin hingegen hatte keine Probleme; abgesehen von durch zu viel Schwarzbier erworbenem Ãbergewicht war sein Körper in recht guter Form. Er hatte schon immer gern lange Spaziergänge unternommen, um sich vom Tagesgeschäft und dem vielen Sitzen zu erholen.
Goren stolperte einfach nur dahin, er schien blind und taub geworden zu sein. Wenn er ohne ersichtlichen Grund stehen blieb, musste Magister Altar ihn kräftig anstoÃen, damit er seinen Weg fortsetzte. Der junge Mann sprach kein Wort, und die beiden Männer lieÃen ihn in Ruhe.
SchlieÃlich verengte sich der Gang zu einer schmalen Röhre.
»Wir haben den Graben erreicht, nun geht es unten durch«, verkündete Darwin. »Wir werden kriechen müssen.«
»Was? Aber hier ist es feucht und modrig, und es stinkt! Dafür bin ich nicht gekleidet, nicht wahr!«, beschwerte sich der Alchemist.
»Ich auch nicht, Altar, und hör endlich auf zu meckern wie ein alter Ziegenbock, das ist jetzt unangebracht! Wir wollen froh sein, wenn wir unsere nackte Haut retten können.« Darwin Silberhaar lieà sich auf alle Viere nieder, hielt die Hand mit der Fackel weiterhin ausgestreckt und fing an zu kriechen.
Seine beiden Begleiter folgten ihm. Schon nach kurzer Zeit waren alle voller Schlamm und Dreck; es war kalt, und jeder schielte mehrmals misstrauisch zur Decke hoch, die hoffentlich hielt und nicht plötzlich zusammenbrach. Von den anschlieÃend hereinstürzenden Wassermassen zerquetscht, ertränkt und davongerissen zu werden war keine angenehme Vorstellung.
Darwin Silberhaar schätzte die Entfernung, die sie zurücklegten, und gab sich zuversichtlich. Der Graben um Guldenmarkt war nicht breit, gerade so, dass er nicht einfach übersprungen werden konnte. Er hatte immerhin zwei Wochen lang seinen Zweck erfüllt.
Derata hatte ursprünglich vorgehabt, Ãl auf das Wasser zu gieÃen und anzuzünden, aber das hatte Ruorim Schwarzbart mit einer Beschwörungsformel erfolgreich verhindert, worüber Magister Altar immer noch erbost war.
»Der hält sich wohl für einen groÃen Zauberer!«, schnaubte er, als er sich lautstark daran erinnerte. »Das wird ihn einige Lebenstage kosten, nicht wahr!«
»Er wird jetzt Zeit haben, sich zu erholen«, kam es vom Statthalter zurück. »Ah! Da vorn wird es breiter! Wir haben den Graben hinter uns!«
»Zeit wird es«, brummte Altar. Er hatte soeben versehentlich die Fackel fallen gelassen, und sie war im Schlammbad
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