Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Leben in mir, und dass ich zu Höherem berufen war. Vorbei waren Fieber und Elend, ich wuchs und wurde kräftiger. Natürlich würde ich nie zum Kämpfer taugen, aber das war auch nicht notwendig. Ich war ein Mann des Geistes und der Macht. Träger des Atems der Götter. Noch durfte das niemand erfahren, aber der Tag würde kommen.
So kam ich eines Tages an den Hof Goldons des Erhabenen. Er herrschte über das damals gröÃte Menschenreich in den Mittellanden und war ein groÃer Mann, der Einzige, den ich je bewundert habe, das muss ich zugeben. Klug, zielstrebig, ein hervorragender Stratege â und absolut skrupellos. Von ihm wollte ich lernen, die Herrschaft über ganz Blaeja zu erlangen, und mir an seinem Hofe die Basis für meine künftige Macht zu schaffen. Goldon hatte sein Ziel nicht ganz so weit gesteckt wie ich, er wollte sich lediglich alle Könige, Fürsten und sonstige Herrscher der Menschen untertan machen, um Hochkönig aller Menschen zu werden. Aber das störte mich nicht weiter, er war ein guter Lehrmeister, auch wenn er nichts davon ahnte.
Der König erkannte rasch die Möglichkeiten, die sich ihm durch meinen Beistand boten â natürlich offenbarte ich ihm nicht meine wahren Fähigkeiten, doch allein das, was ich ihm zeigte, genügte ihm â, und ernannte mich schon nach kurzer Zeit zu seinem höchsten Berater und Hofalchemisten. Ein steiler Aufstieg, würde ich so sagen. Mit der Zeit wurden wir Vertraute, um nicht zu sagen Freunde. Goldon schätzte meine Treue und Diskretion, und ich war an der Quelle allen Wissens und lernte unglaublich viel von ihm.
Niemand wagte es, das Wort oder die Hand gegen uns zu erheben, und wir weiteten unseren Machtbereich Zug um Zug aus. Ich bekam die Gelegenheit zu ausführlichen Studien der Magie und legte eine Bibliothek eigener Schriften an, in denen ich meine bescheidenen Erfolge detailgetreu aufzeichnete.
Und dabei begriff ich, dass mein kurzes menschliches Dasein nicht ausreichte, um alles zu erreichen, was ich mir vorgenommen hatte. Ein weiterer Umweg musste genommen werden â ich vertiefte mich in die Forschung, die Unsterblichkeit zu erlangen. Dabei entdeckte ich wirksame Mittel aus Pflanzen, Tieren, aber auch Drüsen wie beispielsweise von den Elfen, mit denen ich zunächst meine Heilkünste vollendete. Das kam Goldon, der mit den Jahren kränklich wurde, sehr zugute, und ich stand mehr denn je in seiner Gunst und konnte in aller Ruhe weiterforschen. Inzwischen gehörte mir schon ein ganzer Flügel des Palastes, und ich verfügte auch über ausreichend finanzielle Mittel.Â
Eine ganz besondere Essenz verhalf mir dabei, mein Leben zu verlängern, daran lieà ich den Erhabenen natürlich nicht teilhaben. Er glaubte es, doch es waren nur Mittel zur Linderung von Schmerzen, die zugleich das Gefühl der Verjüngung vermittelten.
Er starb, und sein Sohn kam an die Macht, der mich gleich mit erbte und darüber nur allzu dankbar war.
Inzwischen wusste niemand mehr, dass ich einst aus den Sümpfen gekommen war. Wer noch lebte, war viel zu alt, als dass ihm die Wahrheit geglaubt würde. Und wozu sollte sie auch einer wissen wollen?Â
Dank meiner Essenz hatte ich es geschafft, dass ich nun weitere mindestens zweihundert Jahre leben konnte, was für mein wahres Ziel schon ein Schritt in die richtige Richtung war, doch das reichte natürlich nicht aus. Ich hatte nicht vor, endlich die Macht über alle Völker Blaejas zu erlangen und kurz darauf an Altersschwäche einzugehen und meine Nachkommen von meiner Mühe profitieren zu lassen. Goldon war schon nahe daran gewesen, ein riesiges Menschenreich zu erschaffen, doch sein Sohn musste das Werk fortführen, und die übrigen Völker ⦠das war eine gewaltige Herausforderung, selbst für den gröÃten aller Magier. Dazu brauchte ich mindestens ein Jahrhundert, wenn nicht länger.
Also musste ich weiter nach der Unsterblichkeit forschen â¦
Goren schrie auf, als er plötzlich gepackt und hochgerissen wurde.
»Auf mit dir!«, schrie der Ork. »Du Faulpelz, denkst du etwa, den ganzen Tag herumliegen zu können? Pack dich, bevor ich dich mit der Peitsche an die Arbeit treibe!«
Goren hielt sich nur mit Mühe auf den Beinen; weniger durch Muskelkraft als vielmehr durch nackte Angst. Er zitterte vor Schüttelfrost, seine Zähne klapperten, und kalter SchweiÃ
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